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Der Teufel trägt Prada - Review

Meryl Streep, eine der grössten Schauspielerinnen unserer Zeit, als teuflisch biestige Chefredakteurin? Geht das gut? Und wie!

Inhaltsangabe

Wer bei Miranda Priestly (Meryl Streep), Chefredakteurin des grössten Modemagazins Runway, einen Job als Assistentin kriegt, stehen nach nur einem Jahr alle Türen dieser Welt offen. Priestly ist nämlich die einflussreichste Frau des Business - und ein echter Teufel! Keiner kann es ihr Recht machen und sie feuert Assistentinnen am laufenden Band. Als sich die unglaublich unmodisch gekleidete Andy Sachs (Anne Hathaway) vorstellt, geht Miranda das Risiko ein, für einmal nicht einen Grösse 32 Typ einzustellen. Doch die Prada-tragende Diva macht es der jungen Andy, deren Ziel seriöser Journalismus ist, nicht einfach und schikaniert sie, wo es nur geht. So leicht gibt die Neue bei Runway aber nicht auf und beweist zur Verblüffung der anderen Mitarbeitenden, etwa der Assistentin Nr. 1 Emily (Emily Blunt) und des stilvollen Nigel (Stanley Tucci), dass sie es drauf hat…


Kritik

Meryl Streep ist kein Teufel. Im Gegenteil: In diesem Film liefert sie einmal mehr eine göttliche Performance ab und stiehlt allen die Show. Selbst die sehr guten anderen Darsteller mit ihren eigenen Noten von Humor können da nicht mithalten. Streep schafft es ganz alleine mit ihrer sanften Stimme und Gestik, das Publikum zum Lachen zu bringen. Und wenn sie als boshafte Miranda Aufträge verteilt und mit einem fast schon flüsternden "That’s all" das Gespräch beendet, gibt es kein Halten mehr. Aber nicht nur die Diva herself, sondern auch Anne Hathaway gefällt. Der Wandel vom Mauerblümchen zur Stilikone hat sie zwar schon in 'Plötzlich Prinzessin' durchgemacht, doch ihre Kunst in Sachen Schauspiel ist seither um einige Klassen gestiegen. In weiteren Rollen gibt es Stanley Tucci und die herrlich hysterische Emily Blunt zu sehen.

'Der Teufel trägt Prada' basiert auf dem gleichnamigen Buch von Lauren Weisberger. Doch der Roman ist nicht reine Fiktion: Weisberger sammelte bei Vogue als Assistentin Berufserfahrung - und hat dort Chefin Anna Wintour als Teufel erlebt. Von daher bietet der Film nicht nur köstliche Unterhaltung, sondern auch viele pikante Details aus der Welt der Mode und des Journalismus. Oder wer hätte gedacht, dass Türkis nicht gleich Türkis ist? Auch all die abgemagerten Supermodels (und Mitarbeiterinnen) kriegen ihr Fett weg. Den grössten Unterhaltungsfaktor bieten aber Mirandas Schikanen. Um Andy für einen Fehler zu bestrafen, beauftragt die Chefin sie etwa mit der Aufgabe, ihren Kindern das neuste 'Harry Potter'-Buch zu beschaffen - das bisher unveröffentlichte. Auf eine solche Idee muss zuerst auch jemand kommen. Der Film steckt voller Einfällen wie diesem und bietet insbesondere in der ersten Hälfte unglaubliche Kurzweiligkeit.

Leider nimmt die Gagrate danach rapide ab und schlägt ernstere Töne an. Wie es so ist, hat Andy nämlich nebenbei mit ihrem Privatleben klarzukommen, dass aufgrund Mirandas Sklaventreiberei enorm leidet. Und der ganze Ausflug nach Paris in der zweiten Hälfte bietet zu wenig Inhalt, um einen solch grossen Teil des Films zu belegen. Schade haben sich die Macher nicht auf ihre Stärken beschränkt, ‚Der Teufel trägt Prada’ ein wenig gekürzt und so zur bisher besten Komödie des Jahres gemacht. Jetzt bleibt es ein noch immer guter Vertreter des Genres, der sich in der letzten halben Stunde einfach zu ernst nimmt. Aber während dieser Zeit tröstet zum Glück Meryl Streeps Klasse als modebewusster Dämon über die Schwächen hinweg. That’s all.


Kurzkritik:
2006 gab es noch nicht viele gute Komödien. 'Der Teufel trägt Prada' ist eine von ihnen, auch wenn klar zu erkennende Schwächen in der zweiten Filmhälfte Abzug geben. Doch was sind schon solche Peanuts im Vergleich zu Meryl Streeps Performance als Modeikone Miranda Priestly? Modevernarrte und Liebhaber von teuflisch fiesen Komödien dürfen sich diesen Spass auf keinen Fall entgehen lassen.

© geschrieben von Adrian Spring

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