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Flutsch und weg - Review

Das Animationsjahr geht zu Ende. Schaffen es DreamWorks und Aardman, den Knaller des Jahres abzuliefern?

Inhaltsangabe

Das Leben in den noblen Kreisen Londons zahlt sich sogar für Ratten aus: Roddy hat einen riesigen goldenen Käfig, Futter vom Feinsten, und wenn die Besitzer nicht da sind, lässt er lange Hauspartys steigen – auch wenn er der Einzige ist, der daran teilnimmt. Eines Tages wird er von einer Kanalratte heimgesucht, die ihn prompt im Klo runterspült. Roddy landet im Kanalwasser und muss erkennen, dass sich dort unten die Stadt Ratropolis befindet, in der seine Artgenossen wohnen. Um wieder in sein geliebtes Appartement zu kommen, sucht Roddy die pfiffige Rita auf, die ihn an die Oberfläche zurückbringen soll. Doch diese hat den Unterweltboss The Toad am Hals, der ihr einen wertvollen Diamanten abnehmen will...


Kritik

Stilles Kanalwasser, alles ist ruhig. Und plötzlich schwimmen drei Schnecken auf einem Blatt durchs Bild und trällern einen Song. Skurril, aber unglaublich witzig. Willkommen in der Welt von 'Flushed Away', wo DreamWorks Animation und Aardman zum fröhlichen Spass in der rättischen Unterwelt einladen. Zugegeben: DreamWorks scheint manchmal mehr Wert auf Quantität als Qualität zu legen, wo sie doch im Jahr ein bis zwei neue CGI-Werke präsentieren. Doch für ihren neusten Streifen haben sie mit den ‚Wallace & Gromit'-Machern kooperiert - und das hat dem Film unheimlich gut getan. Und zwar nicht nur optisch, das mit dem CGI-Knetstil an die früheren Werke der Engländer erinnert: Feinster englischer Humor verwöhnt den Kinogänger. Witzige Wortgefechte und noch witzigere Situationskomik wechseln sich gekonnt ab. Da verzeiht man ein paar 08/15-Spässe wie Rülpsen oder Hosen runter ziehen locker. Dies war bestimmt der amerikanische Einfluss von DreamWorks.

Schon alleine die Figuren sind pure Komik: Neben dem sehr englischen Roddy, gesprochen vom Australier Hugh Jackman, agiert Kate Winslet als toughe Rita. Beide haben ein grosses Herz und werden beim Publikum grossen Anklang finden. Kultverdächtig sind aber die Hauptbösewichtige, zwei Frösche: The Toad ist eine fette Riesenkröte im Pate-Stil, die Prinz Charles über alles vergöttert. Dass er liebender Vater ist und einen grössenwahnsinnigen Plan wie jeder gute Bösewicht hat, veräppelt seine Klischee-Funktion gekonnt. Wer könnte so einen Fiesling besser vertonen als Sir Ian McKellen? Dem setzt Jean Reno als Auftragskiller-Frosch Le Frog noch einen drauf. Er, zusammen mit einer Kampftruppe in Latexanzügen mitsamt Pantomime, ist göttlich! Weiter im Bund der Sprecher: Andy Serkis als möchtegernschlauer Wicht und Bill Nighy als sturzdumme Albinoratte. 'Flushed Away' bietet eindeutig die interessantesten und witzigsten Figuren des Animationsjahres!

Auch sonst schwimmt 'Flushed Away' in diesem Jahr ganz oben mit. Viele versteckte Anspielungen auf andere DreamWorks- und Aardman-Produktionen und Seitenhiebe auf die Pixar-Konkurrenz sind zu entdecken. Dass Gromit-Plüschtiere herumliegen oder ein kleiner, oranger Fisch seinen Vater sucht, kommt also nicht von ungefähr. Von solchen Sachen strotzt der Film geradezu! Aber auch die Bevölkerung kriegt ihr Fett weg, indem sie entweder durch Ratten parodiert oder sonst auf die Schippe genommen wird. Zudem spielt der Film zur Zeit der Fussball-Weltmeisterschaft, wo Deutschland und England im Final stehen. Beide Länder müssen sich aber auf böse Witze gefasst machen. Dass die WM fester Bestandteil des Films ist, zeigt sich vor allem am Ende - das hebt die Story knapp aus dem Durchschnittsbereich raus. Klares Highlight des Films sind aber die anfangs erwähnten Schnecken: Immer wieder tauchen sie auf und trällern ein zur Situation passendes Liedchen - sei es nun 'Don't worry' oder 'Proud Mary', alle schlagen ein und sorgen für ein tränenreiches Publikum. Diese vielen Seitenhiebe, unerwarteten Songeinlagen und liebenswerten Figuren machen 'Flushed Away' zum besten Animationsfilm des Jahres.


Kurzkritik:
Selbst wenn 'Over the Hedge’ dieselbe Wertung erhalten hat, ist 'Flushed Away’ um einiges besser. Das Timing stimmt, die Seitenhiebe auf Konkurrenz und Gesellschaft sind prächtig und die singenden Schnecken einfach zu süss, um wahr zu sein. Ergänzt durch einen fantastischen Voicecast entpuppt sich dieses pfiffige Werk als bester Animationsfilm 2006.

© geschrieben von Adrian Spring

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