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Happy Feet - Review

Da wird doch der Pinguin verrückt! In der Arktis wird gesungen und getanzt. Aber wie gut?

Inhaltsangabe

Tief inmitten der Antarktis, dort wo die Kaiserpinguine leben, schlüpft der kleine Pinguin Mumble aus seinem Ei. Schon bald stellt sich heraus, dass Mumble ganz anders als die anderen Pinguine ist: Er kann nicht singen. Und dabei ist das Wichtigste für einen jeden Pinguin doch, ein Herzenslied zu haben, mit dem er einen Partner beziehungsweise eine Partnerin fürs Leben finden kann. Zum Übel seines Vaters Memphis (und zum Entzücken seiner Mutter Norma Jean) hat Mumble jedoch ein ganz anderes Talent: Er steppt. Von allen, ausser der stimmgewandten Gloria, nur ausgelacht, macht sich Mumble auf eine Reise, bei der er nicht nur kleine Amigos, sondern auch sich selber findet…


Kritik

Die ersten Trailer machten es schwer, ‚Happy Feet’ irgendwo einzuordnen: Tanzende und singende Pinguine im Mittelpunkt der Arktis? "Neuwertiges Szenario" ist eine klare Untertreibung. Beim Betrachten des gesamten Werkes, das mit 108 Minuten eine aussergewöhnlich lange Lauflänge für einen Trickfilm hat, wird dann tatsächlich klar: Dies ist ein Musical! Kein Wunder suchte Regisseur George Miller für die Originalstimmen gesangskräftige Schauspieler. Hugh Jackman darf zum Beispiel mit Nicole Kidman, die in 'Happy Feet' zwar ein wenig enttäuscht, einen Mix aus Princes 'Kiss' und Elvis’ 'Heartbreak Hotel' trällern - ungewöhnlich, aber unheimlich cool. Robin Williams, der gleich mehrere Rollen spricht, kommt gar mit einer spanischen Version von Sinatras 'My Way' daher, begleitet von tänzelnden Pinguinen. Auch Brittany Murphy überzeugt meistens, auch wenn ihr Gesangsorgan nicht ganz so kräftig ist, wie es im Film die ganze Zeit heisst.

Elijah Wood, Sprecher von Mumble, singt logischerweise nicht - schliesslich ist das die "Abnormalität" seines Charakters. Den ganzen Film hindurch muss sich Mumble anhören, wie anders er ist und dass so doch kein Pinguin sein. Hart für den Helden, weniger fürs Publikum. Denn irgendwie wird man nie so richtig warm mit dem Recken. Er ist zwar (besonders als Baby) unheimlich süss und knuddelig, aber er bleibt einfach oberflächlich. Klar, Mumble steht zu sich selber und versucht seine Familie und Freunde vor dem Hungertod zu retten. Doch Angst oder Mitgefühl verspürt man selten, wenn der Kleine wieder in der Klemme steckt. Dafür haben die fünf Pinguin-Amigos das Publikum voll auf ihrer Seite, da sie mit ihrem Akzent und den Anmachsprüchen bei Weibchen einfach umwerfend sind.

Hinzu kommt, dass 'Happy Feet' im letzten Drittel mit einer zwar wichtigen, aber im Film zu sehr aufgesetzt wirkenden Botschaft zu trumpfen versucht: Der Lebensraum der Pinguine wird von Menschen, im Film liebenswürdig Ausserirdische genannt, bedroht. Und die Übeltäter nehmen all ihre Fische weg. Klar, muss das Abhilfe geschaffen werden, was Mumble glorreicher Weise auch übernimmt. Überraschungen sind rar, genauso wie Spannung. Der zweideutige Humor, der oft die Menschen aufs Korn nimmt, lenkt zum Glück vom Pseudo-Happy End für die Welt ab. Kinder wird die Botschaft nicht stören, vielleicht erreicht sie sie sogar. Grundsätzlich gefällt 'Happy Feet' - neben der wunderschönen Animation - aber durch seine Musical- und Tanznummern. Wenn ein Klassiker wie 'Do it again' von den Beach Boys erklingt, sobald die Pinguine ins Wasser springen, wippt man automatisch mit. Zudem freut sich der Zuschauer über jedes Songzitat, das er erkennt - und davon gibt es unzählige. Doch für einen rundum gelungen Film reicht das noch nicht. Schade ist die Muscial-Idee nicht für einen Kurzfilm verwendet worden. Denn dann wär’s bestimmt ein Hit.


Kurzkritik:
'Happy Feet' sei allen empfohlen, die super-süsse Pinguine sehen wollen, die sich die Seele aus dem Leib singen und tanzen. Die Story hingegen ist mit einer zu aufgesetzten Botschaft versehen, als dass sie zu gefallen wüsste. Für Musik-Fans jeglicher Sparte, die mal etwas anderes sehen wollen, dürfen gerne einen Blick riskieren. Doch sollte sich niemand wundern, wenn er mit Hauptpinguin Mumble nicht recht warm werden kann - und zwar nicht wegen des vielen Eises.

© geschrieben von Adrian Spring

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