Atonement
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Kritik
Filme, die im Gedächtnis des Zuschauers bleiben, müssen etwas richtig gemacht haben. Es kann die spannende Geschichte sein, die bleibt. Oder die Darsteller, die nicht mehr vergessen gehen. 'Atonement' macht ganz vieles richtig. Zuerst fällt das Konstrukt der Geschichte auf: Wir erleben das Geschehen aus der Sicht von Briony und sehen, wie sie das Geschehen am Brunnen im Garten erlebt. Also jene Schlüsselszene, die sie falsch versteht. Danach erlebt man denselben Moment nochmals aus der Sicht von Cecilia. Solche Brüche in der Erzählweise kommen immer wieder vor - Zeitsprünge, Perspektivenwechsel. Mag es bei der Brunnengeschichte noch einen kurzen Moment verwirren, fühlt es sich danach absolut natürlich an. In der Schlusssequenz des Films wird auch klar, warum die Erzählweise so gewählt wurde - womit schon das Nächste gefunden wäre, das in Erinnerung bleibt. Brionys Resümee, das den Zuschauer wie einen Schlag trifft und zu Tränen rührt.
Was aber nicht nur einige Tage haften bleibt, sondern in die Geschichte eingeht, ist eine vier Minuten und 55 Sekunden lange Kameraeinstellung am Strand von Dünkirchen. Man begleitet Robbie durch die Menschenmasse von Soldaten, die auf ihre Heimreise warten. Sie erschiessen Pferde, gehen schwimmen, singen Chorlieder und ertränken ihre Verzweiflung im Alkohol. Ohne einen einzigen Schnitt. Dazu spielt die fantastische und verdienterweise Oscar-prämierte Musik von Dario Marianelli. Diese Szene erschüttert, berührt und macht 'Atonement' zu etwas ganz Besonderem. Die Musik ist übrigens auch im restlichen Film ein einziger Höhepunkt: Brionys Herumstolzieren zu rhythmischen Schreibmaschinenklängen und besonders ihr Notfalleinsatz als Krankenschwester lassen das Herz eines jeden Musikfans höher schlagen und Gänsehaut erzeugen. Schlussendlich bleibt aber vor allem die intensive Liebesgeschichte von Robbie und Cecilia. James McAvoy und Keira Knightley spielen sich beide eine Schauspielliga höher. Romantisch ist 'Atonement' trotzdem nicht, sondern schlichtweg tragisch. Aber so gut, dass man ihn nicht vergisst.
Die DVD
Bild Die Bildqualität kann nicht hundertprozentig überzeugen. Stets wirkt das Bild ein wenig körnig und nicht ganz scharf. Aber die sonstige Reinheit des Bildes und das tolle Spiel mit den Farben macht das fast wieder wett. |
Sound Besonders in der ersten Stunde lebt die Räumlichkeit fast ausschliesslich von der Musik. Später ist noch immer die Musik dominierend, aber die Dünkirchen-Sequenz lässt auch den Gesang, Gespräche und Umgebungsgeräusche einfliessen. |
Extras
- Audiokommentar
- Unveröffentlichte Szenen
- Making-of
- Verfilmung des Romans
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Das Bonusmaterial von 'Atonement' schlägt keine hohen Wellen. Doch das, was vorhanden ist, überzeugt: Neben einem interessanten Audiokommentar von Regisseur Joe Wright informiert das 30-minütige Making-of über ausgesuchte Momente des Films. Darunter natürlich die Villa, die Strandsequenz, das Krankenhaus und Brionys Resümee. Wie die Romanvorlage für die Leinwand adaptiert wurde behandelt der kurze Beitrag 'Verfilmung des Romans'. Zusätzliche Szenen runden das Angebot ab.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Atonement |
Produktionsjahr | 2007 |
Genre | Drama |
Studio | Universal Pictures |
Verleih | Universal Pictures |
Laufzeit | ca. 118 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Joe Wright |
Darsteller | James McAvoy, Keira Knightley, Saoirse Ronan, Romola Garai, Vanessa Redgrave |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Ungarisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Ungarisch, Bulgarisch, Kroatisch, Türkisch, Arabisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 13.04.08
© Bilder, DVD-Screenshots, Universal Pictures