Fahrenheit 9/11
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Kritik
Wenn man 'Fahrenheit 9/11' zu schauen beginnt, könnte man meinen, dass es sich um eine Doku über die gewonnene (!) Präsidentschaftswahl seitens Al Gore handelt. Doch wie jeder zu gut weiss, entspricht das nicht ganz der Wahrheit. Dies stellt auch Michael Moore (Oscar für den besten Dokumentarfilm 'Bowling for Columbine') bald klar: Es ist nur ein Traum gewesen, denn in Wirklichkeit hat Geroge W. Bush die Wahl gewonnen. Dass Bush in seinem ersten Amtsjahr mehr Urlaub als etwas anderes gemacht hat, zeigt Moore ebenso wie sein Verhalten am namens gebenden 9/11, dem 11. September 2001, als die beiden Flugzeuge das World Trade Center zerstörten. Besonders interessant sind auch die Einspieler, wo es um die Wahlergebnisse geht. Auch heute fragt man sich noch immer, ob nicht doch Al Gore in Wirklichkeit gewonnen hätte.
Doch Moore beschäftigt sich nicht ausschliesslich mit der Wahl, sondern vielmehr mit den daraus resultierenden Folgen. Sprich: Dem Irakkrieg. Hierbei werden die vielen Widersprüche aufgezeigt, die Bush von sich gab und Werbevideos der US Army, die einem nur das Beste versprechen. Hinterlegt wird das Ganze vom stets bissigen Kommentar des Filmemachers. Dass er mit einer solchen Ruhe über seinen grössten Feind sprechen kann, grenzt fast schon an ein Wunder. Tragisch wird der Film vor allem, als das Schicksal einer Familie aufgezeigt wird, die ihren Sohn im Irak verloren haben. Dies bringt Moore zu einer der besten Einfälle des Films: Er geht zusammen mit einem Soldat der Army zu verschiedensten Abgeordneten des US-Senats und macht mit Reiseprospekten den Irak schmackhaft. Warum? Moore meint, dass sie doch ihre Kinder auch in den Krieg schicken könnten, da insgesamt gerade mal ein Sohn von einem Abgeordneten im Irak kämpft.
Trotzdem weiss man bei gewissen Sequenzen nie so genau, ob es sich hier nun um die Wahrheit oder um die Ansicht von Moore handelt. Denn dass dieser Bushs grösster Gegner ist, weiss man schon seit Ewigkeiten - man erinnert sich an die "Shame on you, Mr Bush!"-Worte an der Oscarverleihung 2003. Fakt ist, dass Moore für den Film die Palme d'Or in Cannes und eine der längsten Standingovations bekommen hat. Denn in 'Fahrenheit 9/11' werden wirklich viele Dinge aufgedeckt, die man wohl nicht erwartet hätte � etwa die Verbindung zwischen den Familien Bush und Bin Laden. Schlussendlich ist der Film ganz klar Propaganda, wenn auch sehr unterhaltende und bewegende. Und am 2. November wird sich erst wirklich zeigen, wie der Film vom US-Volk aufgenommen wurde, denn dann findet die nächste Präsidenschaftswahl statt: Bush vs. Kerry. Bleibt nur abzuwarten, was Moore tut, falls Bush abermals zum Präsidenten gewählt wird...
Bild Wie zu erwarten ist das Bild enorm schlecht. Dies ist kein Wunder, da das meiste Material von TV-Aufzeichnungen stammt. Rauschen, Unschärfen und nicht immer gute Farben machen zwar einen schlechten Eindruck, doch von einem Dokumentarfilm ist nicht viel anderes zu erwarten. |
Sound Auch hier bietet der Film nicht viel, wenn auch mehr als beim Bild: Der 5.1 Sound wurde zwar gut abgemischt, Dynamik kommt aber eher selten auf. Räumlichkeit gibt es in den ersten Minuten mehr als im Rest vom Film. Doch wie schon beim Bild ist es verständlich, da es sich hierbei um eine Doku handelt. Auf der DVD ist ausschliesslich eine englische Tonspur vorhanden, jedoch mit deutschen und französischen Untertiteln, die das gesprochene für jedermann verständlich machen. |
Extras
- Featurette
- Photo Gallery
- Soundtrack to War
- Iraq Preinvasion
- Abu Graib Prison
- Bush Rose Garden
- Condoleezza Rice
- Lila Lipscomb
- Abdul Henderson
- Arab Comedians
- Miami Patrol
- Trailer
Das Bonusmaterial bietet eine Vielzahl an weiteren Dokumentationen, die wieder im gewohnten Moore-Stil informieren. Dazu gibt es eine Fotogalerie, ein Featurette und eine Special über den Soundtrack. Abgerundet wird das in Sachen Extras gelungene 2-Disc-Set vom Trailer.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Fahrenheit 9/11 |
Genre | Dokumentation |
Studio | Dog eat Dog Films |
Verleih | Frenetic Films |
Laufzeit | ca. 120 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Michael Moore |
Darsteller | wenn man von Darstellern sprechen kann dann Michael Moore und Geroge W. Bush |
Technische Details | |
Bild | 16:9 / 4:3 |
Ton | Englisch: Stereo |
Untertitel | Deutsch, Französisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 21.10.04