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Cidade de deus



Release:
20. November 2003

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Kurzkritik:
Wenige Filme verdienen die Bezeichnung brillant. "City of God" ist ganz klar einer davon. Wem die tatsächliche Realität der "Kinder ohne Zukunft" in den Slums von Brasilien nicht viel zu sehr unter die Haut geht, sollte unbedingt reinschauen. Niemand wird reflektionslos solche Bilder konsumieren...







Inhaltsangabe

Der grösste Wunsch von Buscapé (Luis Otàvio) ist Journalist zu werden. In einem brasilianischen Suppenpool aufgewachsen, gibt es für ihn nichts anderes, als die direkte Konfrontation mit seinen Problemen. Und die Cidade de Deus, die „City of God“ – einer der Favelas von Rio de Janeiro - ist das Sinnbild aller Probleme. Hier gibt es keine Kindheit sondern nur korrumpierende Strassenbanden, Drogenhandel und Armut. Kein Wunder also, dass Dadinho (Douglas Silva) seinen Traum viel einfacher verwirklichen kann, als Buscapé: während seiner ersten 20 Jahre wächst Dadinho zu Zé Pequeño (Leandro Firmino da Hora), dem gefürchtesten Drogen-Dealer Rios heran. Bald schon kreuzen sich Wege der zwei Verlorenen…



Kritik

Ganze fünf Jahre hat es gedauert, bis das (nicht unbedingt kleine) Land Brasilien filmisch wieder auf sich aufmerksam gemacht hat. Nach „Central do Brasil“ von Walter Salles darf man Meirelles’ neustes Werk nämlich als weiteres filmisches Meisterprodukt begrüssen. Anarchie ist das Zauberwort, nicht nur was den Inhalt des Films betrifft sondern bezogen auf die gesamte Machart des Films. Jedem, wenn er auch nur ansatzweise etwas vom Filmemachen versteht, klappt bei einigen Szenen der Unterkiefer runter: Mit einem virtuosen, aber unglaublich präzisen Schnitt werden die gesetzlosen Stadtviertel der „City of God“ porträtiert. Dabei ist die Technik nur ein Stilmittel um die direkte Brutalität der Personen und ihren Handlungen zu charakterisieren. Meirelles hat sich die Produktion auf keinem Falle leicht gemacht, letztendlich ist ihm aber auch mit einfachen Laiendarstellern eine äusserst intensive Präsentation gelungen. Man bedenke, dass teilweise auch Kinder für den Film „rekrutiert“ wurden, die tatsächlich in den Slums leben.

Verwahrlosung, Brutalität, Hoffnungslosigkeit und eben: Anarchie. Dass solche Elemente für die Adaption einer wahren Begebenheit Vorraussetzung sind, ist mehr als tragisch. Dennoch funktionalisierten Meirelles und Crew die Darstellung nicht in eine pseudo-pathetische Trauerorgie um. Der Film ist und bleibt von Anfang bis Ende konkret. Man mag diese sogenannte naturgemässe, emotionale Unterkühlung als eine Schwäche des Films betrachten, doch hätte man für eine ansatzweise gerechte Wiedergabe dieser düsteren Tatsachen des menschlichen Gemeinschaftsgefühls keine andere Form denken können. Der Film macht klar, dass diese Welt tatsächlich so existiert: Eine Welt in der Töten und Drogen nehmen so selbstverständlich ist, wie in ins Kino zu gehen oder zu heiraten in einer andere. „City of God“ ist ein Gangsterfilm, der kaum mit anderen zu vergleichen ist. Was z.B. führungstechnisch für Guy Ritchie oder Scorsese zur Akzentuierung ihrer Filme beiträgt, wirkt in „City of God“ eher als eine Art Symbiose mit Filmkunst und Wirklichkeit. Dreck, Schmutz, Hässlichkeit und Alter wirken zusammen mit verwackelten Kamerafahrten zu einer ästhetischen Zusammenarbeit mit den dargestellten Charakteren. Eine Intensität, die andere Kinoproduktionen klar in den Schatten stellt.

Die DVD
Bild
Die Absicht des Regisseurs einen „dreckigen“ Eindruck zu schaffen, kann glücklicherweise nicht auf das DVD Bild übertragen werden. Kontrast und Farbe sind angepasst und die Bildschärfe könnte man als etwas höheren DVD-Standard bezeichnen.
Sound
Der Hauptfilm enthält zwei Tonspuren: die original portugiesische und eine deutsche. Erstaunlicherweise kann man der Synchronisation nur wenig Makel anhängen, verglichen mit dem Film „Kids“ aus den 90er beispielsweise, der einen ebenso kaschierten Slang der Kinder aufweist und völlig „zur Nichte“ synchronisiert wurde. „City of God“ ist diesbezüglich allemal annehmbar. Desweiteren wurde ein ziemlich bunter Score aus 60 Hits und Funk und Party-Songs zusammengestellt. Technisch betrachtet bietet die DVD ein solides Tonmuster, dass auf den meisten Soundsystem für ordentlich Authentizität sorgen sollte.

Extras
- Making-of “Oficina dos Atores”
- Brasilianischer Trailer
- Musikclip “Batucada Remix”
- Darsteller- und Crewinfos


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Cidade de deus
Genre Drama
Studio 02 Filmes
Verleih Constantin Film
Laufzeit ca. 128 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Regie Fernando Meirelles
Darsteller Leandro Firmino da Hora, Luis Otàvio, Douglas Silva, Alexandre Rodrigues
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.85:1)
Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1
Portugiesisch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Anzahl Discs 2
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04

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