The Blues
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Kritik
Den Anfang macht Martin Scorsese selbst. Mit dem Drehbuch von Peter Guralnick, sucht er in 'Feel like going home' die Anfänge, die Wurzeln des Blues und begibt sich mit dem afroamerikanischen Blueskünstler Corey Harris ins Mississippi Delta. Hier schufteten vor Jahren die Schwarzen Bürger Amerikas auf den Baumwollfeldern, wo sie ihre Leiden in der Musik ausdrückten und so ihre Seele vom Leib sangen. Blues gilt als allgemein traurige Musik. Nur schon wenn man den Ursprung dieser Musik anschaut.
Im Film 'The road to Memphis' jedoch, beweist Regisseur Richard Pearce, mit einem Drehbuch von Robert Gordon, das komplette Gegenteil. Blues ist Entertainment Pur. Zusammen mit Rosco Gordon wandelt er durch die Bale Street in Memphis und lässt sich vom Bluesveteranen Rosco, diverse Geschichten erzählen. Wie war es früher? Was veränderte sich? Wie ist die Bale Street heute? Diese Erzählungen sind äusserst fesselnd und man könnte dem enthusiastischen Gordon noch stundenlang zuhören. Auch die grössten Blueskünstler geben sich in dieser Dokumentation ein Stelldichein: B.B. King, Bobby Rush und Junior Parker. 'The road to Memphis' ist neben 'Godfathers and sons' eine Doku, die wohl am leichtesten Nicht-Blues-Hörer begeistern und inspirieren könnte.
Bleiben wir gleich bei letzt genanntem Teilfilm dieser Collection: 'Godfathers and sons'. Regisseur Marc Levin begleitet hierbei Hip-Hop-Veteran Chuck D. von Public Enemy bei der Produktion seines ersten Blues-Albums mit Marshall Chess. In diesem Film trifft Alt auf Jung und Traditionell auf Modern. Es ist wichtig, dass diese Verbindung bei einer solchen Kollektion erwähnt wird. Denn der Blues lebt weiter - nur anders. 'The soul of a man', ein Film von Wim Wenders ('Buena Vista Social Club') zeigt ein weiteres Kapitel der Geschichte des Blues, sowie auch 'Warming by the devil's fire' von Charles Brunett, 'Red, white & Blues' von Mike Figgis und das letzte Kapitel dieser Collection 'Piano Blues' von Clint Eastwood (bekannt als Regisseur von 'Space Cowboys', 'Mystic River').
Jeder dieser sieben persönlichen und aussergewöhnlichen Filme setzt dem Blues ein ehrwürdiges Denkmal. Selbst eingefleischte Fans werden hier noch einiges erfahren können und Menschen, die mit dem Blues noch nie in Kontakt getreten sind, könnten ihre Meinung durch diese Dokumentationsreihe womöglich sehr schnell ändern.
Bild Diese Dokumentationsreihe lebt durch alte Archivaufnahmen. Bestimmt die Hälfte jedes Filmes besteht aus solchen, zum Teil qualitativ wirklich schlechten Aufnahmen. Jedoch macht bei vielen solchen Szenen das starke Rauschen, das grobkörnige Schwarzweiss-Bild, oder das Flattern der Bildfläche die Echtheit dieser Exemplare aus. Die neu aufgenommenen Szenen besitzen einen guten Kontrast und eine starke Schärfe. Die Farben könnten zwar in einigen Szenen ruhig etwas intensiver sein, doch das nur selten aufkommende, schwache Rauschen macht diese Tatsache wieder wett. |
Sound So kann man Musik geniessen. Zwar wird man nicht mit Surround-Effekten zugedonnert, jedoch lässt die Audiospur, besonders bei den Songs bzw. Interpretationen, eine sehr angenehme Räumlichkeit zu, dank der man gemütlich zurücklehnen und den Blues in vollen Zügen geniessen kann. |
Extras
- Audiokommentare der Regisseure
- Seltene Archivaufnahmen: 'Wahre Raritäten'
- Über 100 neue Takes, in denen zeitgenössische Künstler klassische Blues Songs interpretieren
- Zusätzliches Live-Filmmaterial
- Interviews mit den Regisseuren
- Regisseur-Biographien und -Filmographien
- 'The Blues'-Trailer
Anders als erwartet präsentieren sich die Extras bei einer solchen Monsterkollektion nicht auf einer Bonus-Disc, sondern auf den Film-Discs selber. Auf den ersten Blick sieht es nach wenig aus, doch wenn man sich allein die 100 Takes der Blues-Interpretationen ansieht, vergeht eine ziemliche Zeitspanne. Auch noch erwähnenswert ist, dass auf jeder Film-DVD eine Liste der Songs aufgeführt ist, die in der entsprechenden Dokumentation zu hören sind. Diese sind in einem separaten Menü einzeln anwählbar und inklusive Video abspielbar.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | The Blues |
Genre | Dokumentation |
Studio | Vulcan Productions, Reverse Angle International, Carpa Productions, Jigsaw Productions |
Verleih | Media Cooperation One |
Laufzeit | ca. 780 Minuten |
FSK | unbeschränkt |
Regie | Martin Scorsese, Wim Wenders, Richard Pearce, Charles Burnett, Marc Levin, Mike Figgis, Clint Eastwood |
Darsteller | B.B. King, Rosco Gordon, Muddy Waters, Corey Harris, Duke Ellington |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Englisch: Dolby Digital 5.1 & Stereo |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 7 |
Verpackung | Slimcase-Amarayhüllen in Pappschuber |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 02.11.04