Mit 'Surveillance' landete Jennifer Lynch vor fünf Jahren einen im Ansatz doch sehr ansehnlichen Streifen, nachdem sie ihren Debütmisserfolg mit 'Boxing Helena' erstmals verdauen musste - und das in langen fünfzehn Jahren. Mit 'Chained' meldet sie sich nun zurück und hat mit diesem Werk bewiesen, dass ihr der Hang zum Filmemachen doch gegeben ist. An die beträchtlichen Erfolge ihres berühmten Vaters und vierfachen Oscar-Nominierten David Lynch ('Dune', 'Mulholland Drive'), wird sie zwar (noch) nicht anschliessen können, doch das Potential ist erkennbar. Mit Vincent D'Onofrio ('Law & Order', 'Men in Black') in der Hauptrolle, welcher es sichtlich liebt Psychopathen und sonstige Bösewichte zu spielen, konnte sie einen idealen Protagonisten engagieren, der die Geschichte gut vorantreibt und von Beginn weg äusserst überzeugend seine Rolle spielt. Seine Beziehung zum jungen Tim baut sich spürbar auf und auch die Emotionen die zwischen beiden fliessen, lassen förmlich ihre Gedanken sprechen. Die Horrorszenen sind dabei, trotz des ziemlich krassen Szenarios, überraschend spärlich vorhanden und wenig brutal ausgefallen, da der Fokus unverkennbar auf die Beziehung zwischen den beiden Hauptdarsteller gelegt ist. Letztendlich schafft der Film einen guten, zügigen Einstieg und auch das Finale kann im Ansatz überzeugen. Dazwischen lässt Lynch dem Zuschauer leider immer etwas zu viel Zeit. Die Ruhe nimmt Überhand, aber dennoch verliert der Film nicht die zu Beginn weg aufgebaute Intensität. Letztendlich ist 'Chained' ein gelungener Horrorfilm, nicht mehr und nicht weniger - Jennifer Lynch hat aber gezeigt, dass sie das Filmemachergen geerbt hat und Potential für eine Steigerung da ist. Trotz kleinen Mängel und wenig Grusel: Düster, intensiv und mit D'Onofrio perfekt besetzt! |