Rain Man
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Kritik
Charlie und Raymond Babbitt. Mit diesen beiden bahnbrechenden Charakteren, schuf Regisseur Barry Lavinson ein unglaublich deutliches Bild einer in vielen Kreisen unbekannten Krankheit. Raymond ist seit seiner Kindheit Autist. Dieser sogenannte frühkindliche Autismus veranlasste den Vater der beiden Brüder dazu seinen Erstgeborenen in ein Heim zu geben, wodurch Charlie nie in seiner Kindheit mit der Tatsache, dass er einen Bruder hat, konfrontiert wurde.
An sich ist dieser grundlegende Plot unfreiwillig realistisch, denn es kam nicht selten vor, das autistische Kinder von ihrer Familie weggeben wurden, da eine intensive Betreuung und Fürsorge für diese Art erkrankte Kinder unglaublich schwerfälligen Charakter besitzt. Autismus meint nämlich eine tiefgreifende Beziehungs- und Kommunikationsstörung. So können Autisten nicht richtig auf die Aussagen anderer Menschen reagieren. Sie sind zwar vielfach hochintelligent, neigen aber zu druckschwachem lernen und sehr knapper Auffassungsgabe hinsichtlich sozialer Interkommunikation.
Sich in einen solchen Probanden hineinzufühlen ist für einen geistig völlig gesunden Menschen im Grunde absolut unmöglich. Dies ist ein Grund, weshalb man Dustin Hoffman's Darstellung von Raymond als absolut phänomenal bezeichnen darf.
Auch Tom Cruise darf sich in 'Rain Main' noch in einer seiner stärksten Rollen präsentieren. Selbstgefälliger, rücksichtsloser und oberflächiger könnte ein Geschäftsmann wie Charlie Babbitt nicht mehr sein. Vor allem durch diese stark-präsente Leistung, merkt man noch besser wie sehr sich der Prolet bis gegen Ende des Filmes wandelt. Beide Figuren sind im Grunde absolut klischeefrei, und wirken daher unverkennbar realistisch. Small Talk, Dialoge und Reaktionen scheinen, als wären sie aus einer italienischen Realismus Dogma heraus entstanden.
Lavinson bleibt mit seiner Gesellschaftskritik nicht hinten an. Indirekt merkt man auch eine kaum wertende Selbstgefälligkeit, die zwar ein Stück weit Handeln und Reagieren rechtfertigen sollen, nie aber konventionell wirkt. Seine Mühe lohnt sich, denn 'Rain Man' gilt bis heute als Portraitfilm des Autismus ohne dass jemals Oxymorone entstanden sind. Ein Höhepunkt der 80er Jahre, in Film, Moral, Emotion ebenso wie im Schauspiel.
Bild Die Gold-Edition wurde hinsichtlich der 99er Version ziemlich hübsch aufgewertet. Das Bild wurde offensichtlich digital etwas nachgeschärft, bietet aber immer noch viele weiche Stellen und eine nicht ganz angemessene Bildschärfe. Die Farben sind weiterhin durchwährend annehmbar, während die Detailschärfe in dunklen Einstellungen hinsichtlich des Kontrastes ein bisschen stärker hätten sein dürfen. Alles in allem hätte man mehr aus dem angestaubten Master herausholen können, wenn man sich mehr Mühe gemacht hätte. |
Sound Die DVD erhält die drei Tonspuren Englisch, Deutsch und Spanisch wobei für die deutsche zusätzlich ein Upmix angefertigt worden ist. Das meiste kommt dem Alter entsprechend zwar noch immer aus der Front, wird aber klar verständlich gespielt und äusserst stabil verteilt. |
Extras
- Audiokommentare mit Regisseur Barry Levinson
- Dokumentation: 'Rain Mans Reise'
- Dokumentation: 'Licht ins Dunkel: Ein Blick auf die Geheimnisse des Autismus'
- Original-Featurette
- Nicht verwendete Szenen
- Kinotrailer
- Fotogalerie
Obwohl 'Rain Man' extra in einer Gold Edition von MGM neu aufgesetzt wurde, fallen die Bonus Features relativ spärlich aus. So haben die zwei Specials plus ein Audiokommentar von Regisseur Barry Lavinson und der einen Deleted Scene sogar auf einer einzigen DVD zusammen mit dem Hauptfilm Platz.
Die beiden Dokumentationen 'Rain Mans Reise' und 'Licht ins Dunkel: Ein Blick auf die Geheimnisse des Autismus' sind zwar besonders interessant, umfassen allerdings nur knapp 20 Minuten Laufzeit. Schade eigentlich, denn ein Film, der vor allem geisteswissenschaftlich besonders viel Tiefe besitzt, hätte auch entsprechend informativ bepackt werden dürfen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Rain Man |
Genre | Drama / Komödie |
Studio | MGM |
Verleih | MGM Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 128 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Barry Lavinson |
Darsteller | Dustin Hoffman, Tom Cruise, Valeria Golino, Gerald R. Molen, Jack Murdock |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Englisch, Deutsch, Spanisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 22.11.04