Lost in Translation
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Kritik
Japan ist möglicherweise das letzte Fleckchen Erde, welches uns mit seinen postmodern, kulturellen Auswüchsen in Form von seltsamen Spielhallenautomaten, seltsamen Toilettensitzen und dem seltsamen Englisch der Japaner, noch zu überraschen weiss. Man könnte meinen, Sofia Coppola würde Gefahr laufen, das Ganze zu einem billigen Kulturschock Klamauk verkommen zu lassen. Manche der japanischen Sitten, Gebräuche und vor allem Gerätschaften sorgen trotzdem für einige gute Lacher. Sofia Coppola versteht es allerdings die Gesamtheit und damit das Wesen Japans, einzufangen. Sie zeigt ein Land, das von der Moderne regelrecht überrollt wurde und zugleich seine Traditionen wahren konnte. Eine traditionelle japanische Hochzeit in freier Natur bildet einen angenehmen Gegenpart zur chaotischen, neondurchfluteten Grossstadtkulisse Tokios.
Sofia verzichtet bewusst auf Schemata gewohnter Romanzen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Einsamkeit und Melancholie, aber auch auf dem ehrlichen Zusammenfinden zweier Menschen, selbst wenn dieses nur wenige Augenblicke dauert. Dabei spielt die lebensfremde Umgebung eine reflektierende Rolle, denn erst in der Fremde wir das vermeintlich erstrebenswerte Leben eines Filmstars und das Liebesglück eines frisch verheirateten Pärchens, hinterfragt. Dass Coppola auf Bill Muray beharrte ist offensichtlich. Die Rolle des Filmstars in der Midlifecrisis steht ihm ausgezeichnet. Gewohnt bravourös, überzeugt auch Scarlett Johannson als frischvermählte Philosophiestudentin, deren Mann sich allmählich entfremdet und sie am Eheglück zweifeln lässt.
Trotz dass 'Lost in Translation' Züge einer Liebesgeschichte trägt, ist diese Liebe im Grunde nur das Resultat eines einsamen Mannes und einer einsamen Frau. Wichtiger ist die Zweisamkeit an sich, und dass diese der vermeintlich lebensfeindlichen Umgebung, deren schönste Seiten entlocken kann.
Bild Leider weiss die Bildqualität der DVD nicht ganz zu überzeugen. Die Bildschärfe ist dürftig und auch der Kontrast ist nicht immer optimal. Auch das Bildrauschen wäre vermeidbar gewesen. |
Sound Der Soundmix ist bestenfalls guter Durchschnitt. Das Dolby Digital 5.1 Format wurde bei Weitem nicht ausgereizt, ist aber bei einem solchen Film auch nicht weiter schlimm. |
Extras
- Hinter den Kulissen
- Deleted Scenes
- Gespräch zwischen Bill Murray und Sofia Coppola
- Musikvideo
- Making Of
- Matthew's Clip
- Interviews
Insgesamt weiss die Menge an Extras zu überzeugen. Allerdings hätte man beispielsweise "Hinter den Kulissen" und das Making Of zusammenfassen können. Auch die Interviews sind nur von kurzer Dauer und nicht wirklich aufschlussreich. Insgesamt bietet 'Lost in Translation' gehobenen Durchschnitt an Extras, mehr aber auch nicht.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Lost in Translation |
Genre | Drama |
Studio | Constantin Film |
Verleih | Highlight |
Laufzeit | ca. 97 Minuten |
FSK | ab 6 Jahren |
Regie | Sofia Coppola |
Darsteller | Bill Muray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Catherine Lambert, Akiko Takeshita |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Gavrilo Tanasic am 04.12.04