Glorreiche Heldengeschichten zu Zeiten des US-Sezessionskrieges wurden bereits zahlreich verfilmt. Doch dass all diese mutigen Männer auch Frauen und Töchter haben, welche in dieser Zeit alleine den Hof bewirtschaften mussten, ging dabei oft vergessen. Hinzu kommt dass die Frauen von damals keinerlei Selbstwertgefühl vermittelt bekamen und so ein gefundenes Fressen für Deserteure waren, welche, psychisch angeschlagen durch den Krieg geprägt, ihren Frust auslassen wollten. Nach dem Actiondrama 'Harry Brown' ist 'The Keeping Room' für den Oscar-nominierten Regisseur Daniel Barber zwar erst sein zweiter Kinofilm, doch er schafft es die in vielerlei Hinsichten romantische Wildwest-Atmosphäre in eine von Depressionen geprägte, post-apokalyptische Trauerwelt zu verwandeln. Dieser Aspekt ist für die Geschichte aber überaus förderlich, da den Frauen unweigerlich abgenommen werden muss, dass sie wortwörtlich um ihr letztes Hemd kämpfen. Basierend auf dem Debüt-Drehbuch von Julia Hart sind unter anderen Brit Marling ('Another Earth'), die Oscar-nominierte Hailee Steinfeld ('True Grit') sowie Sam Worthington ('Avatar', 'Kampf der Titanen') mit dabei. Muna Otaru ist zudem in ihrer ersten grossen Kinorolle zu sehen. 'The Keeping Room' ist in erster Linie sehr stimmungsvoll gehalten, konzentriert sich aber oftmals sehr gradlinig (und auch sehr offensichtlich) auf die Rolle der Frau in der damaligen Zeit. Zum gewohnten Haushalt kamen neue „Männer“-Aufgaben wie Feldarbeit und Jagen hinzu, welche die Frauen zwar gut meistern, aber insgeheim nicht tun wollten. In 'The Keeping Room' kommen zu diesem inneren Zwist auch Fragen zur Gleichberechtigung (zwischen Mann und Frau sowie zwischen weisser und schwarzer Hautfarbe) auf, was dem Film dann leider etwas die Fokussierung nimmt. Denn letztendlich ist der Streifen ein gradliniger Home Invasion-Thriller, welcher für solch tiefgründige Themen schlichtweg eine zu schwache Figurenzeichnung besitzt. So rücken viele, von der Autorin gewünschte Aspekte, leider in den Hintergrund. Regisseur Daniel Barber interpretiert 'Keeping Room' allerdings als das, was er im Kern auch ist: Ein Film, bei dem es um das Verteidigen des eigenen Grundbesitzes geht. Dies ist Barber auch ganz gut gelungen und hält den Zuschauer bis zur letzten Minute bei der Stange. Packendes Drama, auch wenn hinsichtlich des
Plots die Menschlichkeit zu sehr im Fokus steht! |