Drehbuchautorin Diablo Cody hat vor neun Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt, als die damals Dreissigjährige den Oscar für das Beste Drehbuch für ihr Debütwerk 'Juno' erhielt. Daraufhin folgte die eher mittelmässige Horrorkomödie 'Jennifer's Body', bevor sie dann mit ihrem Skript zu 'Young Adult' Charlize Theron zu einer Golden Globe-Nomination verhalf. 2013 versuchte sie sich mit der Tragikomödie 'Paradise' das erste Mal als Regisseurin (natürlich mit eigenem Drehbuch), welche nun endlich auch hierzulande für den Heimkinomarkt erscheint. Leider lohnt sich der Kauf aber nur halbwegs. Von der Machart her ist 'Paradise' zwar gelungen und Cody zeigt, dass sie durchaus auch Talente als Regisseurin hat, doch ironischerweise wird sie dieses Mal von ihrem eigenen Drehbuch im Stich gelassen. Unter dem Motto „Good girl turn bad“ geht es in erster Linie lediglich darum, Protagonistin Lamb ein Leben in Sünde führen zu lassen. Sie will all das nachholen, was ihr ihr bisher christlich- biederes Leben verboten hatte. Leider ein sehr dürftig interessanter Ansatz und hinzu kommt die Tatsache, dass sich das Ganze auch noch in der Sündenstadt Las Vegas abspielt. Immerhin ist es lobenswert, dass diese Aufgabenliste der „bösen Dinge“ nicht die ganze Zeit über zentral im Fokus steht. Die üblichen Las Vegas-Klischees werden zudem aussen vor gelassen und die lustig-komischen Momente, welche mit den erwartungsgemäss tragisch-dramatischen Momenten gemischt werden, verwandeln sich in einen Selbstfindungstrip von Lamb. Dieser ist dann aber leider dramaturgisch etwas zu hoch gegriffen und da die Tiefe dafür aufgrund des doch eher komödiantischen Ansatzes des Filmes nicht erreicht wird, verkommt 'Paradise' zu einem eher langweiligen Film, welcher mit genau jenem versöhnlichen Schluss endet, welchen alle Zuschauer erwarten. Die einzigen Highlights bilden die Schauspieler, welche offenbar Diablo Cody blind vertrauten. Die hübsche „Tanzmaus“ Julianne Hough ('Burlesque', 'Footloose', 'Rock of Ages') mimt die Hauptrolle, der Brite Russell Brand ('Nie wieder Sex mit der Ex') sorgt für den nötigen Humor und die beiden Oscar-Preisträgerinnen Octavia Spencer und Holly Hunter versprühen etwas Hollywood-Glamour. Das Drehbuch verhindert aber leider auch bei ihnen, dass sie ihr Schauspieltalent nicht vollends präsentieren können. Diablo Cody soll sich daher lieber wieder ausschliesslich den Drehbüchern widmen, da jene ohne ihre Regiebeteiligung bisher zweifellos besser ausfielen. Beim Regiedebüt der talentierten Autorin steht
ihr ausgerechnet ihr eigenes Drehbuch im Weg! |