Dass Dänemark in der Filmbranche nicht zu unterschätzen ist, zeigen bereits die zahlreichen Nominierungen in den letzten Jahren für den Oscar als Bester fremdsprachiger Film. In den letzten zehn Jahren war fünfmal (!) ein dänischer Film nominiert - so wie auch im vergangenen Jahr: 'A War' (oder 'Krigen', wie er im Original heisst) ist, ist die dritte Spielfilm-Regiearbeit von Tobias Lindholm. Mit den Dramen 'R' und 'Kapringen' hat er bereits bewiesen, dass er nicht nur als Drehbuchautor, sondern auch als Regisseur grosses Talent besitzt. Immer mit dabei ist Pilou Asbæk, welcher hierzulande zwar (noch) nicht allzu bekannt ist, aber mit seiner Rolle als Euron Graufreud in 'Game of Thrones' wohl bald auch international durchstarten wird. 'A War' ist zwar mit all seinen Facetten ein echter Kriegsfilm, wird von Lindholm aber mehr als Sinnfrage des Kriegs interpretiert: Die dänischen Soldaten sind in der afghanischen Provinz stationiert, patrouillieren herum und sind Ansprechpartner für die dortigen Bewohner und für deren Schutz vor religiösen Fanatikern besorgt. Asbæk spielt den Kommandanten Claus Pedersen überaus authentisch und als verständnisvollen und motivierten Anführer. Seine Gefühlslage zwischen konzentriertem Berufsleben und seiner menschlichen Seite als Familienmensch sind stets spürbar. 'A War' ist zwar überaus ruhig inszeniert, kommt beinahe ohne Musik aus und kann dennoch über die vollen zwei Stunden Laufzeit überzeugen und unterhalten. Insbesondere die zweite Filmhälfte mit Fokus auf den eigentlichen Gerichtsprozess, gewinnt enorm an Intensität und rechtfertigt seine Oscar-Nomination zweifelsohne. Der Fokus ist erstaunlicherweise nicht darauf gelegt, Pedersen als freien Mann den Gerichtssaal verlassen zu lassen, sondern darauf, dass seine guten Absichten, auch wenn sie ganz klar gegen die Regeln verstossen, als menschlich verstanden werden sollen - auch wenn menschliche Aspekte in der militärischen Hierarchie nicht viel Bedeutung besitzen. Dies funktioniert durch die gefühlvolle Inszenierung von Lindholm bestens und fesselt die Zuschauer unbestritten an die Bildschirme. Spannendes, wenn auch sehr ruhiges Kriegs-
drama, welches die Intensität stets hoch hält! |