Was tun, wenn die ersten zwei Filme eines neuen Regisseurs floppen und der dritte einigermassen human von den Kritikern aufgenommen wurde? Man veröffentlicht den dritten Film in einer schmucken Limited Edition und gibt die beiden Flop-Filme gleich kostenlos obendrauf. So erging es dem US-Filmemacher Marcus Dunstan, welcher eigentlich ein passabler Autor, aber eben nur ein mässiger Regisseur ist. Mit dem Drehbuch zu 'Feast' von John Gulager (wurde am Austin Fantastic Fest 2005 ausgezeichnet) begann Dunstan seine Autoren-Karriere und behauptete sich danach in den Low-Budget-Horror-Kreisen mit vier 'Saw'-Drehbüchern', zwei 'Feast'-Fortsetzungen und dem 'Piranha 3DD'-Skript. 2009 dann der erste Film als Regisseur: 'The Collector'. Von den Kritikern zerrissen, von den Fans durchschnittlich aufgenommen folgte drei Jahre später trotzdem eine Fortsetzung - leider mit demselben Ergebnis. Weitere vier Jahre später der (verzweifelte?) dritte Versuch - und dieser, nun ja, fiel zwar besser aus als die beiden 'Collector'-Filme, aber trotzdem nicht herausragend. Was erwartet man grundsätzlich von einem Film mit FSK18-Freigabe, in welchem ein zwielichtiger Nachbar im Nebenhaus Menschen im Keller versteckt? Natürlich massenweise Splatter-, Schock- und Folterszenen. All das gibt es in 'The Neighbor' aber leider nicht, obwohl das ganze Drumherum des Streifens eigentlich darauf ausgelegt ist. Ein sinnbildliches Beispiel dazu: Zwei Bösewichte stehen vor der Tür zum "Folterraum", in dem das Opfer gefesselt an einem Stuhl sitzt. Dann fällt ein Satz im Stil von: "Nimm den Hammer und macht dem Opfer Angst. Es geht nicht darum was du mit dem Hammer anstellst, sondern darum, was sich das Opfer vorstellt, was du damit anstellen kannst." Ein solcher Satz nimmt einfach schlichtweg die Spannung der kompletten nachfolgenden Sequenz. Denn als Zuschauer weiss man somit: Es wird vermutlich kein Blut fliessen. So ist der ganze Film ein dürftiges Katz- und Mausspiel mit zwar guter Atmosphäre, aber einem Spannungslevel der sich immer knapp bei null bewegt. Gegen Filmende kommt zwar doch noch etwas Action auf, welche aber in keiner Weise FSK18-würdig ist. Nun ja: Fans von Marcus Dunstan, sollte es welche geben, sind mit dieser Limited Edition und seinen drei Kinofilmen sicherlich gut bedient, doch alle anderen werden wohl enttäuscht. Ein FSK 18-Horrorstreifen der sich überschätzt und so leider nur durchschnittliche Kost bietet! |