TV-Serien die vom und im Vatikan handeln sind nach wie vor eine Seltenheit - oder nach wie vor ein heikles Pflaster? Denn bis auf die Geschichte der spanischen Adelsfamilie Borgia, deren Serien aber lediglich die tatsächliche Historie nacherzählen, sind Produktionen mit einem fiktiven Papst in der Hauptrolle selten. Nun kommt ausgerechnet ein Italiener, der Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino ('La grande bellezza') und präsentiert mit 'The Young Pope' eine TV-Serie, welche im Vatikan spielt und sich voll und ganz um einen neu gewählten Papst dreht. Der Clou am Ganzen: Das Geschehen spielt in der Gegenwart, wo Korruption und Machtmissbrauch nicht mehr ganz so einfach handzuhaben sind wie zu Zeiten der Borgias. Der Papst wird gespielt vom zweifach Oscar-nominierten Jude Law ('Cold Mountain', 'Der talentierte Mr. Ripley'), welcher sich da auf eine wahre Mammutrolle eingelassen hat. Der fiktive Papst Pius XIII ist eine äusserst vielschichte und komplexe Figur. Als Zuschauer erwartet man von einer Serie, die einen jungen Papst zeigt, ganz klar ein zeitgemässes, modernes und liberales Kirchenoberhaupt. Dies war offensichtlich auch den Machern bewusst, weswegen die Serie auch genauso startet und den Zuschauer in diesem Glauben lässt. Doch schon sehr bald kristallisiert sich heraus, dass Papst Pius XIII ein äusserst radikaler und konservativer Papst ist, der nicht wie von den Kardinälen erwartet "fremdgesteuert" werden kann. Ja, er ist machtbesessen und eigen, hat aber auch ein Herz für die Armen und Schwachen. Er geniesst seine Bedeutung und Befehlsgewalt im Vatikan, möchte aber beispielsweise sein Antlitz nicht der Öffentlichkeit zeigen. Man merkt: Papst Pius XIII ist keine einfache Person, was bei einer Filmadaption nicht nur eine Herausforderung für den Schauspieler ist, sondern auch für den Storyverlauf. Vorhersehbar ist 'The Young Pope' dadurch keineswegs. Dies funktioniert bei den ersten beiden Episoden auch ganz gut, doch ab der dritten und vierten Episode beginnt man als Zuschauer irgendwie einen roten Faden zu vermissen. Glücklicherweise sind die Dialoge durchgehend toll herausgeschrieben, was den Unterhaltungswert der Serie wieder nach oben drückt. Eine wirkliche Durststrecke gibt es dann letztendlich doch nicht und insbesondere die letzten beiden der zehn enthaltenen Episoden reissen dann das Ruder wieder um und lassen zu den tollen Darstellungen und Dialogen auch wieder eine ordentliche Prise Spannung einfliessen. Daher darf Sorrentino - welcher übrigens nicht nur bei allen Episoden Regie führte sondern auch die Drehbücher dazu schrieb - gerne noch eine weitere Staffel drehen. Habemus papam ...und was für einer! Jude Law
spielt einen komplexen, aber spannenden Papst |