Das Videospiel-Franchise 'Assassin’s Creed' ist eines der erfolgreichsten dieses Jahrtausends. Seit zehn Jahren produziert die Firma Ubisoft Ableger an Ableger - und jeder hat Erfolg. Sei es als Altaïr während des Dritten Kreuzzugs im Heiligen Land, als Ezio Auditore zur Zeit der Renaissance in Florenz oder als karibischer Pirat im 18. Jahrhundert. Jahr für Jahr erschien ein neues Abenteuer und neben einem spannenden Gameplay lernt man auch gleich noch etwas über die Geschichte der Welt hinzu. Vergangenen Dezember kam nun eine Verfilmung des Franchises in die Kinos. Justin Kurzel besetzt den Regieposten, der zweifache Oscar-Nominierte Michael Fassbender ist als Co-Produzent und Hauptdarsteller tätig und auch Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard ist mit dabei - womit das Trio vom tollen 'Macbeth' (2015) wieder gemeinsam am Werk ist. Wenn man ein Franchise wie 'Assassin’s Creed' für die Leinwand adaptiert, hat man eigentlich genügend Auswahl, eine tolle Story zusammenzustellen. Man entschied sich aber letztendlich für ein Thema, welches in den Spielen noch nicht abgearbeitet wurde: Die Anfangsjahre der Spanischen Inquisition. Schon bald merkt man jedoch, dass diese Wahl nicht wirklich wichtig ist, da sich die Handlung zu einem überraschend grossen Teil in der Gegenwart abspielt. Was in den Videospielen oftmals als langatmig, unnötig komplex und zeitraubend eingestuft wurde, bestimmt nun die Handlung. Dies wohl auch aus dem logischen Grund, die Nichtkenner der Videospielserie einzuweihen. Doch dieses Vorhaben wird leider viel zu schnell abgehandelt: Cal befindet sich kaum im Todestrakt, schon ist er Minuten später in Spanien und kurz darauf im Animus am Templer töten. Wo seine plötzliche Motivation und die neuen Fähigkeiten herkommen, wird lediglich mit "Ich fühle mich anders"-Floskeln erklärt. Die Charaktere sind zwar interessant, haben aber eindeutig zu wenig Zeit, sich in dieser temporeichen Geschichte einzufinden. Auch das Finale wirkt aufgrund zahlreichen Schauplatzwechseln zu schnell abgehandelt und lässt viele Fragen offen. Fans der Videospiele werden sich aber sicherlich ab den vielen Details erfreuen die an die Spiele erinnern, doch alle anderen sind mit der erzählten Geschichte womöglich überfordert. Bestimmt hätten sich viele Zuschauer mehr Regressionen ins Mittelalter gewünscht, da diese Szenen inszenatorisch, actionreich und atmosphärisch wirklich überzeugen - aber von diesen gibt es leider nur bescheidene drei Sequenzen im ganzen Film. Schade. Zwar sehr eindrucksvoll inszeniert, doch leider ist für die erzählte Story das Tempo zu hoch! |