Nach etlichen Kurzfilmen und TV-Serien-Engagements als Regisseur, präsentiert Craig Anderson mit 'Red Christmas' seinen ersten Kinofilm. Das Drehbuch dazu schrieb er selbst und produziert wurde der Streifen ebenfalls von ihm. Mitproduzentin ist Schauspielerin Dee Wallace, welche im Film die Hauptrolle spielt und auf dem Bluray-Cover als "Horrorlegende" betitelt wird. Gut, wenn man in über zweihundert Filmen mitgewirkt hat und seit über vierzig Jahren im Geschäft ist, hat man bestimmt viel erlebt - aber dafür die Betitelung als Legende? Wallace's Interpretation der Mutter Mary in Spielberg's 'E.T.', zählt nach wie vor zu ihrer bekanntesten Rolle. Nun ja, dies tut letzten Endes recht wenig zur Sache, denn die Schauspieler in 'Red Christmas' sind mehr oder weniger sowieso nur klassisches B-Movie-Horrorfilm-"Kanonenfutter", welche in periodischen Abständen das Zeitliche segnen. Anderson beginnt den Film sehr stimmig und strukturiert. Als Zuschauer erfährt man laufend etwas Neues, aber nicht zu viel. Genauso bei den verschiedenen Charakteren: Klischeehafter geht es zwar kaum, doch die einzelnen Verbindungen zueinander und die persönlichen Schicksale werden gut überliefert. Wieder erfährt man gerade so viel, dass man Lust zum Weiterschauen hat und sich erste Gedanken über die Fortsetzung der Story macht. Dann der erste Auftritt des verhüllten Fremden. Hier stimmt einfach alles: Mysteriös, stimmig inszeniert und mit einer ordentlichen Prise Brutalität, die man bei einer FSK18-Veröffentlichung zweifelsohne erwartet. Gleich anschliessend aber der grosse Qualitätseinbruch: Kaum passiert in Dianes Haus der erste Mord (welcher leider nicht wenige Fragezeichen aufwirft...), beginnt ein unkoordiniertes Abschlachten, welches fast schon wirre Züge annimmt. Ein Messer hier, eine Waffe da und ständig taucht der eigentlich humpelnde und stark körperlich beeinträchtigte Fremde genau da auf, von wo er passend ein Attentat verüben kann. Von den Personen im Hauses werden zudem zahlreiche Chancen nicht genutzt zu Fliehen oder zurückzuschlagen, was das Zuschauen letztendlich zur mühsamen Tortur werden lässt. Trotz der kurzen Laufzeit von etwas mehr als achtzig Minuten schleichen sich aber in der zweiten Hälfe trotzdem unnötig viele Längen auf. Lediglich das Warten auf das Enthüllen des Gesicht des Fremden lässt die Zuschauer bis zum Filmende ausharren. Schade, aber glücklicherweise gibt es zahlreiche weitaus bessere Genre-Alternativen. Stimmiger Einstieg, gefolgt von einer unnötigen Nonsense-Gewaltorgie mit viel Realitätsverlust! |