Nach zwölf Jahren hat es im vergangenen Jahr endlich wieder ein schwedischer Beitrag an die Oscars geschafft. Für den Besten Fremdsprachigen Film war damals 'Ein Mann namens Ove' nominiert und nun, nur ein Jahr später, ist Schweden mit 'The Square' erneut an den Academy Awards vertreten. Es ist ein Werk von Ruben Östlund, welcher vor drei Jahren mit seinem Film 'Höhere Gewalt' bereits Golden Globe-nominiert war. Auch 'The Square' reichte es dieses Jahr für eine Golden Globe-Nomination - doch was ist so ergreifend, an einem Film welcher auf einer real existierenden Kunstinstallation basiert? Es ist schwierig zu beschreiben. Doch 'The Square' übt trotz seiner enormen Überlänge, einem sehr losen, roten Faden und einem Regisseur, welcher sich in jeder Drehbuch-Einbahnstrasse des Filmes unendlich zu verweilen scheint, eine grosse Faszination aus. Es ist nicht das Gesamtwerk, welches den Zuschauer in den Bann zieht, sondern die überaus gelungenen Einzelszenen. Wie bereits erwähnt, sucht man vergeblich nach einem roten Faden. 'The Square' ist eine Gesellschaftsstudie bei welcher die Menschlichkeit und nicht die Story im Fokus steht. Regisseur und Autor Ruben Östlund möchte mit dem Werk aufzeigen, wann die Unmenschlichkeit so gross wird, dass man schlichtweg nicht mehr die Augen davor verschliessen kann. Es ist ein Film zwischen Ernst und Satire, mit einem ironischen Blick auf die Kunstszene. Dazwischen gibt es zahlreiche Einschübe, welche auf den ersten Blick überhaupt nicht ins Thema passen (beispielsweise die Diskussion nach einem One-Night-Stand, wer das benutzte Kondom entsorgen "darf" oder die Konfrontation mit einem kleinen Jungen, welcher so lange nicht locker lässt bis man seine Forderungen erfüllt), aber im Nachhinein dennoch einen breiten Blick auf die Gesellschaft geben. Absolutes Highlight von 'The Square' ist eine zehnminütige Szene kurz vor Schluss dieses zweieinhalbstündigen Mammut-Films: Eine "Raubtier-Performance" des Motion-Capturing-Talents Terry Notary (er spielte Kong in 'Kong: Skull Island' und Rocket in 'Planet der Affen'), welcher letztendlich auch das Cover und Filmposter von 'The Square' ziert. Diese zehn Minuten, welcher sich fast unbemerkt von arglos zu Todesangst steigern, gehen wahrlich unter die Haut - auch wenn sie auf den ersten Blick überhaupt nicht in den Film hineinpassen. Jedoch auf den zweiten Blick einen zum Nachdenken anregenden Blick auf die Gesellschaft hinterlässt. Originell, wenn auch etwas wirr und langatmig, doch der Film regt definitiv zum Nachdenken an! |