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Inhalt |
Die siebzehnjährige Cathleen (Margaret Qualley) fühlt sich in den frühen Sechzigerjahren zur Überraschung ihrer Mutter Nora (Julianne Nicholson) dazu berufen, eine Nonne zu werden. Das Zweite Vatikanische Konzil steht kurz bevor und die Veränderungen erschüttern auch die Nonnen in den USA. Cathleen wird aber nicht nur mit Glaubensfragen konfrontiert, ihre strenge Lehrerin Mutter Oberin (Melissa Leo) stellt sie ebenso auf eine Prüfung wie das Aufkeimen sexueller Gefühle. |
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Originaltitel |
Novitiate |
Produktionsjahr |
2017 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 123 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Maggie Betts |
Darsteller |
Margaret Qualley, Melissa Leo, Eline Powell, Dianna Agron, Julianne Nicholson |
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Kritik |
Das Zweite Vatikanisches Konzil fand zwischen 1962 und 1965 in Rom statt und hat die katholische Kirche in vielen Hinsichten stark geändert und das Fenster zur Welt weit aufgestossen. Zahlreiche Konzilstexte wurden angepasst, was dazu führte das beispielsweise Priester bei den Messen nicht mehr auf Lateinisch sprachen, nicht mehr mit dem Rücken zu den Gläubigen standen und auch Kanzelpredigten und "Stille Messen" abgeschafft wurden. Zudem stünde allen Menschen das bürgerliche Recht zu, ihre Religion frei nach dem eigenen Gewissen zu wählen. Auch für Nonnen hatte das Konzil folgen. So durften sie ihre Ordenskleider ablegen und auch die ehrwürdigen Klostermauern verlassen. Ein Dorn im Auge für viele alteingesessene Nonnen - aber auch eine Weltöffnung für die jungen Nonnen. Regisseurin und Autorin Maggie Betts widmet ihren ersten Kinofilm diesem Thema und zeigt das Leben in einem Kloster zu dieser Zeit, kurz bevor das Zweite Vatikanische Konzil umgesetzt wurde. 'Novitiate' nennt sich das Werk, in dessen Hauptrolle Margaret Qualley ('The Leftovers') die junge Novizin Cathleen verkörpert. Ebenfalls mit dabei: Oscar-Preisträgerin Melissa Leo ('The Fighter') und Dianna Agron, welche wohl einige noch als Quinn von 'Glee' kennen. 'Novitiate' beginnt mit dem Aufwachsen von Cathleen und ihrer Entscheidung ins Kloster zu gehen. Bei den meisten Novizinnen legt die Familie dafür den Grundstein, bei ihr war es ihre eigene Überzeugung. Der Beginn des Filmes ist daher solide gelungen, fesselt aber nicht wirklich. Interessant wird es dann mit den ersten Tagen im Kloster. Die Grosse Stille von abends bis morgens in der nur Zeichensprache erlaubt ist, der stets nach unten gerichtete Blick beim Gehen oder das verbotene Berühren von anderen Menschen. Heutzutage lösen solche Regeln nur Kopfschütteln aus - insbesondere dass auch die brutale Selbstgeisselung zu einer gewöhnlichen Bestrafung gehörte. Maggie Betts kritisiert in diesem Werk aber keineswegs die Kirche, sondern versucht sie aus dem Blick einer überzeugten siebzehnjährigen Gläubigen aufzuzeigen. Dies gelingt ihr ganz gut, doch so richtig revolutioniert wird leider nicht. Es wird vieles hingenommen, wo man als Zuschauer eigentlich eine Revolte erwarten würde. Zudem werden auch die Themen um Sex, Berührungen und Regelbrechen zuerst nur sehr oberflächlich behandelt und gegen den Schluss viel zu intensiv. Das Gleichgewicht in der Strukturierung fehlt sowie auch ein stets flüssiger Erzählfluss - weshalb der Film letztendlich leider unnötig lang wirkt. Aber Potential ist bei Maggie Betts auf jeden Fall vorhanden und hoffentlich wird sie bald einen zweiten Kinofilm präsentieren können. Etwas holprig im Erzählfluss und eine zu milde
Fokussierung, aber dennoch sehr eindringlich! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 09.04.18 Unser Wertungssystem
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