Zwei Jahre nach seinem hoch gelobten Debütfilm 'Krisha' (sechzehn gewonnene Film Festival-Preise), meldet sich Trey Edward Shults mit seinem zweiten, abendfüllenden Film zurück auf der grossen Leinwand. 'It Comes at Night' nennt sich der Horror-Mystery-Thriller-Mix, welcher in einer postapokalyptischen Welt spielt. Eine tödliche Infektionskrankheit wütet auf der Erde und bereits die kleinste Berührung mit einem Infizierten, dem man die Krankheit jedoch nicht ansieht, kann schon sehr bald tödlich enden. Natürlich wächst daher die Angst und das Misstrauen gegenüber der Bevölkerung und Paranoia macht sich breit. Eine tolle Grundlage für einen talentierten Drehbuchautor - und das ist Trey Edward Shults bekanntlich auch. Von 'It Comes at Night' könnten aber dennoch viele Zuschauer enttäuscht sein. Mit einem solchen Titel und dem düster wirkenden Trailer rechnet vermutlich jeder damit, dass irgendwo im Wald Zombies lauern oder auf dem Dachboden der Waldhütte Poltergeist-Dämonen ihr Unwesen treiben. Doch der Film ist mehr eine Gesellschaftsstudie, welche aufzeigt wie der Mensch sich verhält, wenn die Welt um ihn herum aufgehört hat zu existieren. Das Vertrauen in jeden und jede ist auf das absolute Minimum gesunken und man versucht sich krampfhaft an alten Verhaltensmuster festzuhalten (wie etwa die Regelung, wer jeweils den Abwasch macht), obschon diese Regelungen in Anbetracht der aktuellen Situation völlig unnötig erscheinen. So kommt 'It Comes at Night' nur sehr gemächlich voran und es wird vom Zuschauer erwartet, dass dieser mitdenkt, sich seine Gedanken zu diesem Szenario macht und sich so in die Protagonisten hineinversetzt. Tut man dies als Zuschauer nicht, verkommt 'It Comes at Night' leider zu einem eher langatmigen, neunzigminütigen Drama ohne grosse Highlights. Lediglich der spannende Schluss, welchen viele Zuschauer wohl nicht so erwartet hätten, trifft den Nagel auf den Kopf und vermischt Kurzweil, Spannung sowie Thriller- und Horrorelemente. Das wird bestimmt allen Zuschauern gefallen. Aber gesamthaft betrachtet werden wohl nur die typischen Indiefilm-Liebhaber, welche gerne nicht alles auf dem silbernen Tablett serviert bekommen, ihre Freude an 'It Comes at Night' haben. Hier steht der Mensch im Fokus - und nicht der Horror! Das wird einigen gefallen, anderen nicht! |