Nach dem Überraschungshit 'Juno', welcher 2008 viermal Oscar- und dreimal Golden Globe-nominiert wurde, und der vier Jahre später erschienenen Komödie 'Young Adult' arbeiten der vierfach Oscar-nominierte Regisseur Jason Reitman und die Autorin wie auch Oscar-Preisträgerin Diablo Cody bereits zum dritten Mal zusammen. 'Tully' nennt sich ihr neuester Streifen, welcher wie bereits bei 'Young Adult' erneut mit Oscar-Preisträgerin Charlize Theron in der Hauptrolle besetzt ist. Wie so oft bei Filmen von Jason Reitman stehen die Figuren und nicht die Story im Mittelpunkt. Dies merkt man auch bei 'Tully' sofort. Die dreifache Mutter Marlo (Theron) steht von Anfang an im Fokus. Ihre Sorgen, Probleme und wie ihr alles langsam über den Kopf wächst, wird von Reitman sehr gekonnt, gemächlich und sehr emotional eingefangen. Als sie dann endlich Hilfe zulässt, in Form von "Night Nanny" Tully (gespielt von Mackenzie Davis), fliesst die gewonnene Ruhe und Entlastung förmlich auf den Zuschauer über. Es tut förmlich gut, ihr anzusehen wie ihr Wohlbefinden stetig steigt. Mit der neu gewonnenen Freizeit und dem aufgeholten Schlafdefizit beginnen jedoch andere Probleme der jungen Mutter, da sie den alten Zeiten, wo sie noch jung, frisch, knackig, ungebunden und ohne jede Verantwortung war, nachtrauert. Aber auch da weiss Tully zu helfen und verpasst mit wunderschönen Dialogen und rührenden Aktionen (ähnlich wie Mary Poppins) der schmollenden Marlo einen Selbstbewusstseins-Schub. Bis dahin ist der Film sehr sehenswert, auch wenn eine Story eigentlich nicht existiert. Denn schliesslich wird nur eine dreifache Mutter bei Laune gehalten - ein Plot fehlt. Dies störte offenbar auch Reitman und Cody und so wird zum Schluss tatsächlich noch auf die offene Frage eingegangen, ob nun Tully wahrhaftig existiert oder nur im Marlos Kopf vorhanden ist. Dieser Aspekt stört dann den Fluss des Filmes etwas, da es auf einmal unnötig dramatisch zu und her geht der Streifen damit quasi neu zu beginnen scheint. Aber auch wenn das Ende des Filmes nicht ganz alle Wünsche erfüllt, ist das vorher Gezeigte dennoch sehr gelungen. Berührend und sehr unterhaltsam! Ein weiterer gelungener Film des Duo's Reitman und Cody! |