Die stets zunehmende "Ent-Anonymisierung" unserer Gesellschaft hinsichtlich der digitalen Welt sorgt schon seit einigen Jahren immer wieder für viele hitzige Debatten. Was weiss Facebook, YouTube und Google über die Menschen - und was wird mit diesen Daten angestellt? Der neuseeländische Filmemacher und Oscar-Nominierte Andrew Niccol ('Die Truman Show') geht nun noch einen Schritt weiter: In seinem Zukunfts-Drama 'Anon' erzählt er von einer Welt, in welcher jeder Schritt, jede Tätigkeit und jeder Atemzug eines Menschen filmisch aufgezeichnet wird - durch eine winzige Kamera, welche in seiner Augenpartie unsichtbar implantiert ist. Zugriff auf diese Daten hat (natürlich) nur die Staatsgewalt, welche durch diese Möglichkeit auf jede erdenkliche Sekunde eines jeden Lebens zurückspulen kann. So bleibt kein Verbrechen unbemerkt und die Kriminalitätsrate senkt sich immer mehr in Richtung Null - bis sich Hacker ans Werk machen, welche die Aufnahmen manipulieren können. 'Anon' ist ein Cyber-Krimi wie er im Buche steht. Nur schon rein optisch erfüllt er alle erdenklichen Klischees: Kalt, grau, emotionslos, steril. Dies verleiht dem Film zwar einen eigenen Stil, macht es aber der Story schwer, sich als spannend-fesselnden Kriminalfall beim Zuschauer zu verankern. Etwas Tempo kommt erst ins Spiel, wenn Amanda Seyfried ihren zweiten Auftritt hat und als namenlose Auftragshackerin auf Protagonist Sal Frieland trifft. Auch wenn dabei viel Sexyness und Spannung in der Luft liegt, will der Funke aber trotzdem nicht wirklich auf den Zuschauer überspringen. Schuld daran könnten auch die unnatürlich strukturierten Dialoge sein, welche vom Zuschauer höchstmögliche Aufmerksamkeit abverlangen. 'Anon' hat auf den ersten Blick sicherlich seine eigenen Züge, doch im Kern wird ein ganz konventioneller Kriminalfall abgehandelt. Und leider wird auf den womöglich verheerenden Missbrauch dieser zahlreichen aufgezeichneten Daten, welche jede erdenkliche Art von Privatsphäre missachten, überhaupt nicht eingegangen. Das hätte der Story vermutlich etwas Aufwand gegeben. Stilvoll-düstere Zukunfts-Dystopie, doch leider ist der zentrale Kriminalfall sehr konventionell! |