Über vierhundert Jahre ist es mittlerweile her, seit der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes seinen Roman 'El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha' - hierzulande besser bekannt als 'Don Quixote' - veröffentlicht hat. Im Jahre 2002 wurde das Werk sogar von einhundert Schriftsteller (organisiert vom Osloer Nobelinstitut) zum "Besten Buch der Welt" gewählt. Der neueste Film vom Oscar-Nominierten und Ex-Monty Python-Mitglied Terry Gilliam ('Twelve Monkeys') dreht sich um Don Quixote - ist aber keineswegs eine ernstzunehmende Eins-zu-eins-Adaption des Originalromans. Viel mehr handelt es sich bei 'The Man who killed Don Quixote' um eine Film-im-Film-Geschichte, welche vom zynischen Werbefilmer Toby erzählt, welcher auf einen spanischen Schuhmacher trifft, der überzeugt ist Don Quixote zu sein. Durch immer mehr Begegnungen und Zufälle rückt Toby immer mehr in die Welt des Ritterhelden. Es verschmelzen Realität und Fiktion, Gegenwart und Vergangenheit und das erfordert absolute Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Hinzu kommen mehrere Erzählebenen, eine Laufzeit von über zwei Stunden und durch die skurrilen Charaktere (welche nicht selten an Monty Python-Filme erinnern) ist dann das Chaos (im wahrsten Sinne des Wortes) komplett. Man muss den Film sicherlich ein zweites Mal schauen, um ihn besser zu verstehen. Aber so wirklich verstehen, wird man den Film wohl nie, da einfach so viel Verrücktes und Sinnfreies vorkommt, welches weder zur Story passt, noch den Unterhaltungswert hoch hält. Mit Adam Driver ('BlacKkKlansman'), Jonathan Pryce ('Game of Thrones'), Stellan Skarsgård ('Good Will Hunting') und Olga Kurylenko ('Oblivion') ist der Film sicherlich top besetzt, aber von den Charakteren wird auch alles Können (und viel Timing) abverlangt. Insbesondere das letzte Drittel des Filmes, welches beinahe komplett im Schloss spielt, ist an Skurrilität kaum zu überbieten und wenn man als Zuschauer nur wenige Minuten abwesend ist, kann man dem Geschehen kaum mehr folgen. Trotz allem ist aber 'The Man who killed Don Quixote' kein schlechter Film. Der Humor stimmt, die Inszenierung ist solide und auch die Darsteller überzeugen - nur eben die Geschichte wird für einige Zuschauer wohl zu unübersichtlich ausgefallen sein, insbesondere für jene, die bei einer witzigen Abenteuerkomödie eines Ex-Monty Python-Mitglied lieber zurücklehnen und geniessen wollen. Hier verschwimmen Fiktion und Realität. Wer damit nichts anfangen kann, wird enttäuscht! |