Silvio Berlusconi - ein Name, welcher zig Europäer in den letzten zwei, drei Jahrzehnten sehr oft in den Medien gehört haben. Er wurde viermal zum Ministerpräsident Italiens gewählt (von 1994 bis 2011 mit Unterbrüchen), zudem ist er Eigentümer des Konzerns Fininvest, war von 1986 bis 2008 (mit Unterbrüchen) Präsident des Fußballvereins AC Mailand und laut der Forbes-Liste 2018 mit einem Vermögen von knapp sieben Milliarden (!) US-Dollar einer der reichsten Italiener. Das interessiert die Öffentlichkeit aber nicht so sehr wie sein Privatleben, welches er in Saus und Braus lebt, wilde Affären hat und seine so genannten Bunga-Bunga-Partys schmeisst - aber ebenso sind auch mehrere Gerichts-Verfahren gegen ihn hängig. Über sein Leben könnte man durchaus tausend Filme in verschiedenen Genres drehen - doch der italienische Regisseur Paolo Sorrentino ('La Grande Bellezza') wollte dennoch alles unter ein Dach bringen: Mit 'Loro'. Das Werk ist in zwei Akte unterteilt, welche letztendlich dann doch zwei Filme wurden ('Loro - Die Verführten', welcher 104 Minuten dauert - und 'Loro 2', welcher 100 Minuten lang ist). Nun erscheinen die beiden Filme fürs Heimkino, allerdings gekürzt zu einem einzigen Film, welcher aber dennoch stolze zweieinhalb Stunden lang ist. Toni Servillo, welcher viel zu Sorrentino's Oscarerfolg 'La Grande Bellezza' beigetragen hat, spielt Berlusconi - und er ist der einzige Grund, weswegen man sich 'Loro' anschauen sollte. Regisseur Sorrentino ist ein wahrer Künstler - Recherchen und chronologische Erzählungen liegen ihm offenbar nicht, weswegen 'Loro' leider nur sehr träge und unsortiert vorankommt. Der Film hat nur wenige Momente, in denen er wirklich das Publikum mitreisst - und diese sind allesamt Gespräche mit Berlusconi. Der Verführungsversuch der zwanzig-jährigen Stella ist einer dieser Momente sowie die Verkündung der Scheidung durch seine Frau. Ansonsten bleibt der Film aber blass - bis auf Servillos herrlich authentische Verkörperung des italienischen Lebemanns. Sein Verhalten, seine Sprüche, seine Ideologie, sein Zahnpastalächeln - alles erinnert an den ehemaligen Ministerpräsidenten. Aber wie bereits angesprochen: Ohne ihn wären die zweieinhalb Stunden Laufzeit eine leere Hülle - mit vielen nackten Frauen und schönen Häusern am Meer. Toni Servillo glänzt als Silvio Berlusconi - aber sonst lohnt sich dieses überlange Biopic kaum! |