Sieben Jahre nach dem am Sundance Film Festival ausgezeichneten 'Another Happy Day' meldet sich Filmemacher Sam Levinson mit seiner zweiten Kinoarbeit zurück, bei welcher er sowohl Regie führte als auch das Drehbuch dazu schrieb. 'Assassination Nation' nennt sich dieser Streifen und hat ein brandaktuelles Thema im Fokus: Der Datenklau im Netz bezüglich der immer stärker sinkenden Hemmschwelle der Nutzer. Ob Passwörter, Kreditkarten-Informationen oder einfach "nur" Kontakte, Adressen, private Bilder und Videos - so ziemlich alles ist auf Smartphones sowie Facebook- und Instagram-Accounts zu finden. Werden diese gehackt, können wortwörtlich Leben zerstört werden. Ein Politiker, welcher offen zur Homophobie steht, aber dann auf einmal Bildmaterial auftaucht welche eindeutig das Gegenteil beweisen - oder auch nur ein unschuldiger Schulrektor, welcher aufgrund von Foto-Aufnahmen seiner eigenen Kinder als Pädophiler dargestellt wird. Dies sind nur zwei Beispiele aus Levinsons 'Assassination Nation', wo er aufzeigt wie solche Geschichten ausgehen (können). Auch wenn die Idee des Plots griffig ist und der Zeitgeist der heutigen Jugend getroffen wird, kommt der Film zu Beginn nur sehr schwerfällig voran. Es wird mit verschiedenen Stilmitteln gearbeitet, vereinzelte Dialogzeilen scheinen sofort eine neue Nebengeschichte zu erzählen, doch insgesamt wirkt alles wie ein sinnfreies Ausfüllen der Film-Laufzeit. Der Soundtrack ist top, der Schnitt ist schnell, das Tempo hoch, doch bis zur Filmmitte weiss man nicht wirklich, wo dieses Werk sein Ziel hat - egal ob von der erzählerischen oder von der stilistischen Perspektive her betrachtet. Ab der Filmmitte hat sich dann so langsam ein Roter Faden geformt: Die Internet-Leaks haben Ausmasse genommen die inzwischen das ganze Städtchen betreffen - und es formen sich Ultra-Gruppierungen, welche in "guter, alter Selbstjustiz" dem oder den Schuldigen den Garaus machen wollen. Die Namen der Protagonisten fallen, die Jagd beginnt - doch auch diese will dann leider nicht wirklich ziehen. Ein paar Schlussszenen sind da sicherlich gelungen, doch nach Schauen von 'Assassination Nation' werden sich vermutlich viele Zuschauer fragen: Was ist in diesen fast zweieinhalb (!) Stunden eigentlich passiert? Guter Ansatz und den Zeitgeist getroffen, aber dennoch bleibt der Film im Mittelmass stecken! |