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Sommersturm



Release:
4. März 2005

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Kurzkritik:
'Sommersturm' strahlt eine ungeheure Sympathie und Echtheit, aber auch Nachdenklichkeit aus. Dank superben Darstellern und gelungener Inszenierung ist er eine wahre Perle. Und die Botschaft des Films, die eigentlich von Beginn weg klar ist, sollte sich so mancher einmal zu Herzen nehmen: Jeder ist wie er ist! Die DVD liefert gute Technik, bei den Extras gibt es aber leider nicht viel zu sehen.







Inhaltsangabe

Tobias (Robert Stadlober) ist zusammen mit seinem besten Freund Achim (Kostja Ullmann) in einem Ruderclub. Die beiden Kumpel haben schon viel miteinander durch gestanden. Was Achim nicht weiss: Tobias ist eigentlich schwul und steht auf ihn. Alle aber denken, dass er etwas mit der hübschen Anke (Alicja Bachleda-Curus) hat, die sich sehr zu Tobi hingezogen fühlt. Als Tobias, Anke, Achim und dessen Freundin Sandra (Miriam Morgenstern) an einem Ruderwettbewerb teilnehmen, treffen sie auf die Mannschaft der Queerschläger, die eine reine Schwulenmannschaft ist. So beginnt in Tobi ein innerlicher Kampf zwischen dem was er sein möchte und dem, was die anderen von ihm erwarten...



Kritik

Filme wie diesen gibt es nur ganz wenige. Filme, die über die Geschichten von Homosexuellen erzählen, sind eine Rarität. Und trotzdem haben es letztes Jahr gleich zwei deutsche Produktionen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, ins Kino geschafft. Zum einen 'Sommersturm', ein Drama, zum anderen 'Männer wie wir', eine Komödie. Auseinandersetzten mit dem viel diskutierten Thema tut sich aber eigentlich nur 'Sommersturm'. Und das macht er mit einem solchen Feingefühl und solcher Sorgfalt, dass der Film zum Nachdenken anregt. Das Thema, das von vielen Menschen dieser Welt nach wie vor wie ein Tabuthema behandelt wird, legen die Macher mit zwei gegensätzlichen Bereichen dar: Da wäre Tobi, der nicht zu seinen Gefühlen stehen kann, und die Rudermannschaft Queerschläger, die offen kundgeben, dass sie "vom anderen Ufer" sind. So muss sich Tobi anfänglich nicht nur mehr verstellen, sondern auch erkennen, dass man zu dieser Sache stehen muss.

Robert Stadlober, den viele aus 'Crazy' kennen werden, meistert die schwierige Rolle des Tobi mit Bravour. Seine Verschlossenheit, sein Geheimhalten, seine Verliebtheit - all dies verkörpert Stadlober mit einer enormen Glaubwürdigkeit und Kraft, wie man es heutzutage von jungen Schauspielern nicht mehr gewohnt ist. Auch Kostja Ullmann, der seinen besten Freund und heimliche Liebe spielt, mimt seinen Part extrem gut. Seinen späteren Zwiespalt Tobi gegenüber wirkt enorm echt, wie man es sich auch wirklich vorstellen könnte. Die weiblichen Rollen werden von Alicja Bachleda-Curus und Miriam Morgenstern besetzt. Erstere spielt Tobis Freundin, was sie ja eigentlich aber gar nicht ist. Interessant: Die Queerschläger sind eine bunt gemischte Truppe an verschiedenen Typen. Einige sind - wie im Film selbst betitelt - auf Klischees ausgerichtet, andere sind ganz normal und Hanno Koffler mimt den selbstverliebten, aber trotzdem eigentlich sympathischen Zeitgenossen Malte. Die meisten Rollen sind von Jungschauspielern besetzt. Ausnahmen sind da die beiden Trainer, die von älteren Darstellern gemimt werden.

Die Thematik haben wir bereits genauer erläutert, nicht aber deren Umsetzung. Wie der Filmtitel bereits verrät, handelt es sich bei der Rahmenhandlung um einen Sommersturm. Dieser wird aber nicht nur durch die natürliche Gewalt verkörpert, sondern auch durch den inneren Kampf Tobis. Das Geschehen ist hauptsächlich an einen See verlegt, wo der Wettkampf auch stattfindet. Der Wald, das Wasser und das sommerliche Wetter machen einen stets heiteren Eindruck, aber die dunklen Wolken am Horizont kündigen den bevorstehenden Sturm an - ein ausgezeichnetes Stilmittel! Soweit klingt 'Sommersturm' nach einem guten Film, der als Wertung einer 8 würdig wäre. Aber dieser Film ist mehr: Er ist elektrisierend, stets fesselnd und durch die tollen Darsteller würdig gespielt. Der Film gehört ganz klar zu den besten, die Deutschland in den letzten Jahren hervorgebracht haben. Und das obwohl er so schlicht und einfach ist, ohne grosse Effekte oder Action. 'Sommersturm' kann restlos überzeugen. Weil er nicht auf die bewährten Klischees setzt sondern das Thema "Schwul sein" mal von einer anderen Seite mit viel Konfliktpotential zeigt, aber niemals an Echtheit verliert, gehört dieser Film zu den ganz Grossen des Deutschen Kinos!

Die DVD
Bild
Die Bildqualität ist gut gelungen. Die kräftigen, stets den Situationen angepassten Farben. Ab und an treten leichte Unschärfen auf und ganz rauschfrei ist das Bild leider auch nicht. Diese Mankos sind aber nicht von Dauer und durch den guten Kontrast, der nur sehr selten überstrahlt, ist das Bild überdurchschnittlich.
Sound
Hier überrascht der Film mit einigen guten, gelungenen Effekten. Zwar dominieren eindeutig die vorderen Lautsprecher, bei Gewittern oder Dialogen mit vielen Personen kommen aber auf die Rears zum Zug. Der Bass ist hingegen eher weniger eingebunden. Teils sind die Stimmen ein Tick zu leise, was aber kaum ins Gewicht fällt.

Extras
- Audiokommentar: Regie & Stadlober
- Hinter den Kulissen
- Making of
- Fotogalerie & Biographien
- Music Cips
- Nicht verwendete Szenen
- Verpatzte Szenen
- TV Spot & Trailer

Im Making of und dem Blick hinter die Kulissen gibt es gute Infos über die Grundlagen des Films, die Darsteller und die Thematik. Die zusätzlichen Szenen sind etwas ermüdend und die verpatzten Szenen nicht immer witzig. Besonders interessant ist der Audiokommentar, der interessante Sachen zum Vorschein bring. Alles in allem nett, aber ein bisschen wenig.


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Sommersturm
Genre Drama
Studio X Verleih
Verleih Warner Home Video
Laufzeit ca. 94 Minuten
FSK ab 12 Jahren
Regie Marco Kreupaintner
Darsteller Robert Stadlober, Kostja Ullmann, Alicja Bachleda-Curus, Miriam Morgenstern, Jürgen Tonkel, Hanno Koffler, Marlon Kittel
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.78:1)
Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Keine
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Adrian Spring am 13.04.05

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