Die Tour de France 1998 gab damals in vielen Hinsichten zu reden: Zum einen fanden die ersten drei Etappen zum ersten Mal in Irland statt - und zum anderen erschütterte ein schwerer Doping-Skandal, die so genannte Festina-Affäre, den gesamten Radsport nachhaltig. Von den knapp zweihundert Fahrern wurden letztendlich nicht einmal einhundert klassifiziert - was einen guten Eindruck darüber gibt, wie schwerwiegend und weitflächig dieser Dopingskandal dazumal war. Der britische Filmemacher Kieron J. Walsh verfilmt nun diese Tour de France 1998 in 'The Racer' - zumindest zur Zeit der ersten drei Etappen in Irland. Im Fokus steht natürlich der Doping-Skandal, der jedoch nur am Rande eine Rolle spielt. Vielmehr geht es um die so genannten Domestik-Fahrer, zu welchen auch Protagonist Dom Chabol zählt. Diese Domestik-Fahrer nehmen an den Rennen teil, gewinnen sie jedoch absichtlich nicht, da sie ausschliesslich damit beschäftigt sind, dem Kapitän der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Sie geben ihm beispielsweise Windschatten, reichen ihm Getränke, überwachen seine Gegner oder führen ihn nach einer Panne wieder ans Feld heran. Ein ziemlich undankbarer Job - in einer Sportdisziplin, die schlichtweg alles von einem Fahrer abverlangt. Dies wird sogleich in einer der ersten Szenen des Filmes klar, wo Dom erfährt dass sein Vater verstorben ist, er es jedoch aufgrund der Tour de France ablehnt, an dessen Beerdigung teilzunehmen. Dass diese Verbissenheit zum Sport und die Tatsache, seinen Körper an der obersten Limite laufen zu lassen, auch ausserhalb der Rennen «gelebt» wird, zeigt 'The Racer' hervorragend auf. Was dem Film allerdings nicht so wirklich gelingen will, ist eine flüssig erzählte Story. Trotz den sequentiell stattfindenden Renn-Etappen, besitzt der Film nicht wirklich einen Roten Faden und lebt etwas ziellos vor sich hin. Zudem werden einige Figuren, die letztendlich gewichtige Positionen einnehmen, nur sehr zögerlich in die Handlung integriert - was letzten Endes gewisse Probleme in der Struktur des Filmes aufzeigt. Auch die Tatsache, dass die Festina-Affäre nur gegen Ende des Filmes und eher am Rande behandelt wird, wird wohl einige Zuschauer enttäuschen, da sie sich wohl insbesondere von diesem Aspekt mehr erhofft haben. Ein Drama, das sehr eindrücklich aufzeigt, wie verbissen Radsportler ihrem Beruf nachgehen! |