|
|
Inhalt |
Wiebke (Nina Hoss) betreibt nicht nur einen eigenen Reiterhof auf dem Polizeipferde trainiert werden, sondern adoptierte mit Nicolina (Adelia-Constance Giovanni Ocleppo) ein osteuropäisches Mädchen - mit Erfolg. Ihr neuer Schützling, die fünfjährige Raya (Katerina Lipovska), macht es ihr da nicht ganz so einfach. Sie beschmiert das Bad mit Fäkalien, spiesst tote Tiere auf und zwingt schwächere Kinder zu "Doktorspielen" - und während selbst die Neurologen glauben, dass eine Besserung nur noch in einer spezialisierten Einrichtung erfolgen kann, will Wiebke nicht aufgeben. |
|
|
|
Originaltitel |
Pelikanblut |
Produktionsjahr |
2019 |
Genre |
Drama |
Laufzeit |
ca. 127 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 16 Jahren |
Regie |
Katrin Gebbe |
Darsteller |
Nina Hoss, Katerina Lipovska, Adelia-Constance Giovanni Ocleppo, Yana Marinova, Murathan Muslu |
|
|
|
|
|
Kritik |
Der zweite Langspielfilm der nordrheinwestfälischen Filmemacherin Katrin Gebbe nennt sich 'Pelikanblut' - hat aber im Grunde nichts mit Pelikanen zu tun. Viel mehr geht es um den Aspekt des frühchristlichen Tierkompendiums Physiologus, in welchem beschrieben wird, dass ein Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust aufreisst und sein Blut auf seine toten Jungen tropfen lässt. So holt er sie wieder zurück ins Leben. Diese christliche Ikonographie ist bis heute ein häufig verwendetes Motiv und findet sich zum Beispiel auch auf Ortswappen (wie beispielsweise bei der deutschen Gemeinde Hohenkirchen). Katrin Gebbes 'Pelikanblut' ist aber auch kein christlicher Bibelfilm, sondern verdeutlicht schlichtweg die hingebungsvolle Aufopferung einer Mutter, ihre Tochter vor dem Bösen zu retten. Besagte Mutter heisst im Film Wiebke und wird von der Deutschen Filmpreis-Gewinnerin Nina Hoss ('Yella') gespielt. Raya, die Tochter, wird von der bulgarischen Jungschauspielerin Katerina Lipovska gespielt - und beide schauspielern sich in 'Pelikanblut' zu Höchstleistungen. Mit ihren jungen Jahren mimt Katerina Lipovska die verwahrloste Raya, welche nicht einmal den geringsten Funken an Liebe und Empathie empfinden kann, äusserst glaubhaft. Noch viel beeindruckender ist aber Nina Hoss, welche den sehr anspruchsvollen Gefühlwandel von Wiebke sehr gekonnt darstellt. Katrin Gebbe inszeniert 'Pelikanblut' zum einen sehr einfühlsam und mit dem richtigen Tempo, zum andern aber auch recht provokant. Als Zuschauer erwischt man sich dann villeicht auch mal beim Gedanken, Raya (wieder) in ein Heim zu stecken - was natürlich wiederum verdeutlicht, wie gut Wiebkes Verzweiflung beim Publikum rüberkommt und wie ausweglos die Situation scheint. Für einen über zweistündigen Film erstreckt sich die Geschichte aber zuweilen leider über einige Längen und das Ende wird sicherlich nicht jedem gefallen - aber alles in allem ein sehr gelungenes Familiendrama. Intensives sowie provokantes Drama mit einer fantastischen Nina Hoss als Hauptdarstellerin! |
|
|
|
|
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 07.05.21
Unser Wertungssystem
Zurück zur vorherigen Seite