Paolo Sorrentino ermöglichte vor fünf Jahren mit 'The Young Pope' Blicke hinter die Kulissen des Vatikans - und nicht nur das: Er setzte mit dem fiktiven Pius XIII (gespielt von Jude Law) nicht nur einen Amerikaner, sondern auch den jüngsten Papst aller Zeiten auf den katholischen Thron. Entgegen den Erwartungen wurde Pius XIII aber nicht zur leicht manipulierbaren Marionette der Kardinäle, sondern zu einem machtbewussten und Exzentriker mit radikalen Ideen. Zwei Emmy-Nominationen sowie eine Golden Globe-Nomination für Jude Law bestätigten den Erfolg der zehn Episoden umfassenden Mini-Serie und am renommierten Film Festival in Venedig konnte sogar der Fondazione Mimmo Rotella Award gewonnen werden. Nun meldet sich Sorrentino zurück - beziehungsweise eigentlich schon vor zwei Jahren - mit 'The New Pope', der Fortsetzung seiner Mini-Serie 'The Young Pope'. Wie der Titel bereits erahnen lässt, gibt es nun einen weiteren, neuen Papst. Denn Pius XIII liegt neun Monate nach seinem Herzinfarkt in Venedig immer noch im Koma - und hält seine Anhängerschaft in Atem, die ihn mittlerweile fast schon als Heiliger verehrt. Um diese Vergötterung zu verhindern, beruft Kardinalsstaatssekretär Angelo Voiello, gespielt von Silvio Orlando, eine neue Papstwahl ein. Gewählt, wenn auch unter mysteriösen Umständen, wird der britische Aristokrat Sir John Brannox, gespielt von keinem geringeren als dem zweifachen Oscar-Nominierten John Malkovich. In der ersten Folge tritt er aber noch gar nicht auf: Denn dort wird zuerst noch ein anderer, neuer Papst gewählt: Don Tommaso Viglietti, gespielt von Marcello Romolo. Auch wenn sein Auftritt nur von sehr kurzer Dauer ist, ist die Theorie interessant, dass er alle Reich- und Besitztümer im Vatikan aufgeben will, die Tore für Flüchtlinge öffnet und den gesamten Finanzapparat "Katholische Kirche" abschalten will. Hier hätte Sorrentino gerne etwas mehr Zeit investieren dürfen - denn mit Sicherheit würde dieses Zukunftsszenario die Zuschauer ebenfalls sehr interessieren. Doch dies reicht natürlich nicht aus, um eine ganze Staffel erzählerisch zu füllen. Hier bietet John Malkovichs Charakter Sir John Brannox natürlich viel mehr Potential, gerade auch deswegen, weil er nur widerwillig das ehrenvolle Amt des Papstes annimmt... Man sieht: Sorrentino hat es auch mit der zweiten Staffel (beziehungsweise zweiter Mini-Serie) geschafft, kurzweilige und zum Nachdenken anregende neun Episoden zu produzieren. Sorrentino weiss wie's geht! Nach 'The Young Pope' weiss auch 'The New Pope' zu gefallen! |