Beim Plot von 'The Trip' fragt man sich zurecht: Wie dämlich darf eigentlich eine Geschichte sein, damit sie nicht dem Film schadet? Denn die Tatsache, dass sich Ehefrau und Ehemann gegenseitig (und zeitgleich) umbringen wollen, nagt schon arg an der Glaubwürdigkeit - insbesondere da es sich nicht um professionelle Killer handelt wie bei 'Mr. & Mrs. Smith', sondern um ganz gewöhnliche Erdenbürger. Doch auch wenn man es kaum glauben mag, hat der norwegische Filmemacher Tommy Wirkola mit 'The Trip' ein packendes, wenn auch sehr brutales, aber gut unterhaltendes Werk geschaffen. In den Hauptrollen sind der in Olso geborene Aksel Hennie ('Der Marsianer') sowie die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace (BAFTA-nominiert für ihre Rolle in 'Verblendung - The Girl with the Dragon Tattoo') zu sehen, welche sichtlich Spass beim Drehen hatten. Ihre Streits, die sich jeweils aus dem Nichts entwickeln, wirken glaubhaft und natürlich – doch dass sie sich deswegen wirklich umbringen wollen, nimmt man den beiden lange nicht ab. Bis zum ersten, gescheiterten Versuch von Lars. Von da an werden die Beweggründe langsam nachvollziehbarer und das Ganze erhält eine (ansatzweise) glaubwürdige Note, die die Handlung wieder etwas auf den Boden zurückbringt. Doch hier beginnt dann mit dem Eintreffen der drei Ganoven auch die zweite Haupthandlung des Filmes, welche zwar klassischer nicht sein könnte, aufgrund der Umstände (und auch wie Regisseur Wirkola das Gezeigte inszeniert), aber äusserst fesselnd ist. Durch Rückblenden, welche paralelle Geschichten zeigen, die sich einige Stunden oder Tage zuvor abgespielt haben, kann er die Intensität stets hoch halten. Zudem macht der Streifen auch kein Geheimnis draus, dass er kein bitterernster Thriller, sondern viel mehr eine Actionkomödie ist, die den Zuschauer zum Lachen bringen soll – und dies wirkt auch keineswegs erzwungen. Einzig beim hohen Mass an Brutalität darf man sich zurecht fragen, ob das wirklich nötig gewesen ist. Klar, der Streifen ist FSK18 gekennzeichnet – und das durchaus zurecht - doch die vielen Verstümmelungen und Mordinstrumente (Stichwort: Rasenmäher) wären in einem 'Saw'-ähnlichen Horrorsplatter wohl besser aufgehoben gewesen. Trotzdem unterhält 'The Trip' über die vollen fast zwei Stunden lang und zeigt auf, dass auch Norweger gute Filme drehen können. Dämliche Prämisse, jedoch eine unterhaltsame Umsetzung! Witzig, packend & sehr, sehr blutig! |