Science-Fiction-Filme aus Deutschland oder aus der Schweiz sind ganz klar Mangelware. Wer als Filmemacher in diesem Genre grosse Visionen hat, der versucht sich in Hollywood. Dort sind zwar die Möglichkeiten vorhanden, doch den grossen Schritt zu einem solchen Engagement schaffen nur die besten Regisseure - wie es beispielsweise Roland Emmerich ('Independence Day', 'The Day After Tomorrow') geschafft hat. Emmerich ist es nun auch, welcher diesem "Science-Fiction-Mangel" hierzulande entgegenwirken möchte - mit der Hilfe des Schweizer Regisseurs Tim Fehlbaum aus Basel. Bereits bei 'Hell' von 2011, einem Endzeit-Thriller von Fehlbaum, in welchem Sonnenstürme toben und eine extreme Dürre das Leben auf der Erde fast unerträglich macht, konnte Emmerich als Executive Producer gewonnen werden. Nun, ganze zehn Jahre später, erscheint Fehlbaums zweiter grosser Katastrophen-Thriller 'Tides' - erneut mit der Unterstützung Emmerichs als Executive Producer. 'Tides' ist eine Mischung von Science-Fiction und Endzeit-Thriller: Die Erde wurde unbewohnbar, die letzten Menschen flüchteten ins Weltall und kehren nun zwei Generationen später zurück. Grund: Menschliche Fruchtbarkeit und somit der Weiterbestand der Spezies scheint nur auf der Erde möglich. So beginnt 'Tides' mit jener Expedition, die zwei Generationen später die Erde besucht - und es wird bald festgestellt, dass diese wieder bewohnbar ist. Danach geht alles ganz schnell: Blake gelangt auf ein Gefangenenschiff, wo sie auf Gibson (gespielt von Iain Glen) trifft, der sie zwar freundlich begrüsst, aber ganz eindeutig Übles im Schilde führt (hier macht auch Fehlbaum kein Geheimnis draus). Anschliessend folgen Familienfehden und gezielte Tötungsdelikte, doch der spannende Zusammenhang zwischen der Erde und Kepler 209 wird dem Zuschauer nur bedingt nähergebracht. Somit scheint 'Tides' dasselbe Schicksal wie 'Hell' zu teilen: Im Ansatz zwar gut und spannend inszeniert, doch im Detail und im Story-Aufbau sowie hinsichtlich Tempo sind leider noch einige Schwächen zu erkennen. Aber für eine deutsch-schweizerische Produktion dennoch beachtenswert gelungen. Interessanter Plot, aber langatmige Umsetzung! Für einen CH/DE-Film aber dennoch beachtlich! |