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Inhalt |
Das war eine fremdenfeindliche Bemerkung zu viel: Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) droht von seiner Universität zu fliegen, nachdem er die Studentin Naima Hamid (Nilam Farooq) in einem vollbesetzten Hörsaal beleidigt hat. Als das Video viral geht, gibt Universitätspräsident Alexander Lambrecht (Ernst Stötzner) Pohl eine letzte Chance: Wenn es dem rhetorisch begnadeten Professor gelingt, die Erstsemestlerin Naima für einen Debattier-Wettbewerb fitzumachen, wären seine Chancen vor dem Disziplinarausschuss wesentlich besser. |
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Originaltitel |
Contra |
Produktionsjahr |
2020 |
Genre |
Komödie |
Laufzeit |
ca. 104 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Sönke Wortmann |
Darsteller |
Nilam Farooq, Christoph Maria Herbst, Hassan Akkouch, Ernst Stötzner, Stefan Gorski |
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Kritik |
Wenn ein kahlrasierter Proll "Scheiss Ausländer" vor einem Flüchtlingsheim skandiert - oder ein adrett gekleideter Professor eine Bemerkung wie "in ihrer Kultur ist das offenbar anders" formuliert, sind das zwar hinsichtlich ihrer Intensität ganz unterschiedliche Welten, doch beide haben eines gemein: Es sind rassistische Beleidigungen. Der deutsche Regisseur Sönke Wortmann geht in seinem neuesten Film 'Contra' nun diesem "versteckten" Rassismus nach und präsentiert damit ein Remake des französischen Kinofilms 'Die brillante Mademoiselle Neïla' von 2017. Dieses Werk von Yvan Attal wurde damals an den renommierten César Awards gleich dreimal nominiert (unter anderem für den Besten Film) und Camélia Jordana gewann für ihre Darstellung sogleich den Most Promising Actress-Award. In 'Contra' übernimmt diese toughe Rolle der Neïla, welche nun Naima heisst, Nilam Farooq (bekannt aus fast einhundert Episoden 'SOKO Leipzig'). Der wortgewandte deutsche Professor wird dabei von Christoph Maria Herbst ('Stromberg') gespielt, welcher dafür schlichtweg perfekt besetzt ist. Durch seine verschmitzte Art, durch welche ihm seine Art des Rassismus eigentlich gar nicht so übel genommen werden kann, wird er zu einer sehr vielschichtigen Persönlichkeit. Hinzu kommen die überaus perfekt herausgeschriebenen Wortgefechte (nicht nur während den Debatten), welche zwar teilweise doch etwas zu sehr vorbereitet rüberkommen, aber dafür den Zuschauer bestens unterhalten. Da hat Drehbuchautor Doron Wisotzky ('What a Man', 'Schlussmacher') wahrlich tolle Arbeit geleistet - auch wenn dabei ganz viel, wohl auch auf Wunsch von Sönke Wortmann, 1:1 vom französischen Original übernommen wurde. Einzig zu bemängeln ist, dass Naimas Debatten-Talent etwas sehr schnell sehr gut wird - quasi über Nacht. Klar, für den weiteren Verlauf der Story ist dieser Schritt natürlich notwendig, aber er hätte auch etwas authentischer inszeniert werden können. Gelungene Rhetorik-Komödie mit (zu) dezentem Culture-Clash-Humor & hohem Wohlfühl-Faktor! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 26.04.22
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