Charmed - Season 1
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Kritik
Wer hätte bei der ersten Staffel gedacht, dass 'Charmed' ein solcher Publikumsmagnet wird? In den USA ist soeben die siebte Staffel zu Ende gegangen und die achte ist für den Herbst bereits in Planung - ein sehr seltener Fall im kurzlebigen TV-Genre. Die Anfänge sind aber nach wie vor das eigentliche Highlight der Serie. Zuzusehen, wie die Hexen lernen mit ihren Kräften umzugehen versuchen oder ihr Geheimnis vor anderen zu verbergen, ist ein ungeheurer Spass. Der Charme der Serie liegt dann auch in den Charakteren und nicht der Action: Die Zwischenmenschlichkeit der Schwestern wird sehr schön rübergebracht und man kauft den drei Hauptdarstellerinnen tatsächlich ab, dass sie Schwestern sein könnten.
Die älteste der Schwestern, Prue, wird von Shannen Doherty mit einer Mischung aus Hartnäckigkeit, Sturheit und Führsorge ideal gespielt. Piper, die mittlere Schwester, bekommt von Holly Marie Combs Leben eingehaucht. Ihre ewige Unsicherheit gegenüber dem Leben und der Liebe sorgt für so manchen Lacher in der ersten Staffel. Everybodys Darling ist aber Alyssa Milano als Phoebe. Die Selbstsicherheit und gleichzeitig naive Art meistert Milano mit viel Humor und ihre ständigen „Hello“s (im englischen Original) sind zum Niederknien. Somit bietet die Serie das typische Geschwisterbild der Gegensätzlichkeit. Mag ein wenig klischeelastig wirken, ist aber eine der Grundlagen der Serie. Denn die Kräfte der drei sind clever vergeben: Prue ist die Handlungsfähigste der Drei und hat somit die Kraft Dinge zu bewegen. Piper ist stets ein wenig unsicher und hat somit die Gabe die Zeit anzuhalten. Und Phoebe ist die Neugierigste der Schwestern und kann somit in die Zukunft blicken. Hier steckt also mehr Intelligenz dahinter, als man vielleicht zunächst annehmen könnte.
'Charmed' besteht aus so genannten Standalone-Folgen. Das wäre kein allzu grosses Problem, wenn nicht die meisten der 22 Folgen gleich aufgebaut wären: Irgendein Dämon oder Warlock begeht ein Verbrechen, die Polizei findet eine Spur, die zu den Halliwells führt und schlussendlich besiegen die Schwestern mit der Macht der Drei den Bösewicht. Ende der Folge. Das wirkt auf die Dauer hinweg ermüdend. Zudem ist es meist ziemlich offensichtlich wer hinter dem Schlamassel steckt beziehungsweise warum dieser veranstaltet wurde. Glücklicherweise nimmt gegen Ende der Staffel die Involvierung eines Plots mehr Raum ein, so dass auch das Schema-Prinzip mehr Sinn ergibt. Zu den Highlights der Staffel gehören deshalb auch Folgen, die übergreifende Handlungen zeigen. So zum Beispiel 'Zurück in die Vergangenheit', wo die Schwestern in den 70er Jahren ihre Mutter vor einem Dämonen warnen müssen, der einen Pakt mit ihr eingehen will. In dieser Folge gibt es Gefühl, Action und alles ist so, wie man es sich immer wünschen würde. Auch die zwei letzten Folgen sind extrem gut und spannend, im Season Finale gibt sich sogar David Carradine die Ehre. Nur die digitalen Effekte sind in sämtlichen Folgen nur mässig gut gelungen, was aber an der Entstehungszeit liegt: Ende 90er.
Irgendwie kann man 'Charmed' aber nicht böse sein, dass sich in rund zwei Dritteln der Folgen das erklärte Schema wiederholt. Denn der Reiz der Serie ist nicht primär die eigentliche Handlung, sondern die Interaktion der Geschwister. Wie sie sich langsam vereinen und zu einer grossen Hexen-Macht heranwachsen, ist viel interessanter als die ständige Warlock-Jagd. Wer also mit den Standalone-Folgen leben kann, wird mit einer wirklich guten ersten Staffel belohnt, die die sprichwörtlich magischen Anfänge der Macht der Drei aufzeigen. Schliesslich brauchen wir alle in unserem Leben ein wenig Magie um glücklich zu sein. Und 'Charmed' hilft da ziemlich gut.
Bild Was einem hier an Bildqualität geboten wird, ist alles andere als rosig. Das Bild ist geradezu von Unschärfe geprägt und mit Rauschen übersäht. Natürlich ist die erste Staffel im Jahre 1997 entstanden, doch andere Verleihe haben es auch geschafft, eine akzeptable Bildqualität hinzubekommen. Denn hier sind nicht einmal die Farben besonders kräftig und leuchtend. Äusserst schwach! |
Sound Dank eines ausgefeilten 5.1-Sounds wird ‚Charmed’ zur neuen Referenz. Nein, Spass beiseite. Auch hier präsentiert sich die DVD äusserst dürftig. Dolby Surround 2.0 bietet nun mal keinen Spielraum für Surroundeffekte und gewaltige Basseinlagen. |
Extras
Die DVDs bieten keinerlei Extras. Ausserdem wurde die Season in zwei Boxen gesplittet, so dass in beiden drei DVDs mitsamt Episoden Guide liegen. Die Verpackungsart in Buchform ist gelungen, jedoch die Beschriftung etwas uninspiriert: Auf beiden Boxen steht exakt der gleiche Text, abgesehen von einem 'Volume 1' beziehungsweise 'Volume 2' auf dem Cover.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Charmed - Season 1 |
Genre | Hexenserie |
Studio | Spelling Television |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 930 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Created By | Constance M. Burge |
Darsteller | Shannen Doherty, Holly Marie Combs, Alyssa Milano, Ted King, Dorian Gregory, Brian Krause |
Technische Details | |
Bild | 4:3 (1.33:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Surround 2.0 Englisch: Dolby Surround 2.0 Französisch: Dolby Surround 2.0 Italienisch: Dolby Surround 2.0 Spanisch: Mono |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Holländisch, Dänisch, Französisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch |
Anzahl Discs | 6 |
Verpackung | Digipack in Buchform |
© rezensiert von Adrian Spring am 12.06.05