Alfie
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Kritik
Remakes sind heutzutage an der Tagesordnung Hollywoods. Immerhin hat das Konzept eines Filmes in der Vergangenheit schon einmal funktioniert – warum also nicht mit ein paar Modeschliffen auch im neuen Jahrtausend? Bei 'Alfie' scheint diese Idee anfänglich auch tatsächlich aufzugehen. Denn die Erzählweise des Films ist wie beim Original sehr gelungen: Immer wieder dreht sich Jude Law zum Publikum beziehungsweise zur Kamera um und gibt Alfies Kommentar ab. Die anderen Schauspieler verhalten sich bei diesen Momenten jeweils so, als ob nichts wäre. Dies gibt dem Geschehen Witz und Kurzweil, da man immer gespannt sein darf, was der Playboy als nächstes zum Besten gibt. Dabei kommt Jude Law in der Titelrolle ohne weiteres an sein Vorbild Michael Caine, der Alfie vor zig Jahren schon gespielt hat, heran. Denn Law besitzt den nötigen Charme und genügend Sexappeal, um den Zuschauer während des ganzen Films auf seiner Seite zu haben. Da kommen die Nebenrollen von Tomei, Sarandon und Miller schon ein wenig zu kurz.
Auch muss man zugeben, dass so gut wie keine eigentliche Story vorhanden ist. Das Zentrum des Films bildet klar das Playboy-Leben von Alfie - Tiefgang oder Wendungen sind da selten oder gar nicht zu erwarten. Und gerade als der Titelheld an seinem Von-Bett-zu-Bett-Gehüpfe zu zweifeln beginnt, hört der Film auf. Toll. Wie führt Alfie denn sein bescheidenes Leben weiter, jetzt wo er niemanden mehr hat? An solchen Stellen würden andere Filme dem Helden wieder einen Lichtblick geben und eine Veränderung in seinem Leben hervorrufen. Diese bleibt hier aber aus, wenn man die Entschuldigung an einer seiner früheren Bettgefährtinnen nicht mit einrechnet. In der zweiten Filmhälfte fällt ausserdem auf, dass der Film mit 106 Minuten zu lange geraten ist, da man auf Abwechslung (nicht auf die Frauen bezogen) verzichten muss. Dennoch: 'Alfie' lebt vor allem von Jude Law, der mit seiner grossen Präsenz überzeugen und den Film retten kann. Eines muss man sich aber im Klaren sein: Man vergisst 'Alfie' wohl so schnell wieder, wie Alfie die vielen Frauen, die er in seinem Leben bereits beglückt hat.
Bild Das Bild ist vorwiegend ruhig und es treten nur selten einige Rauschmuster auf, die den Spass trüben. Allerdings ist die Schärfe nicht immer optimal und wirkt oftmals leicht verwaschen. Dafür ist der Einsatz der Farben und des Kontrasts mit viel Kraft gelungen. |
Sound Abgesehen von der passenden musikalischen Untermalung werden die Rears nur selten eingesetzt, etwa im Strassenverkehr von Manhattan. Ansonsten beschränkt man sich auf den Center sowie die Frontspeaker, die jedoch stets klar und deutlich Dialoge von sich geben. |
Extras
- 2 Audiokommentare der Crew
- Round Table
- Die Welt von ‚Alfie’
- Die Frauen von ‚Alfie’
- Dekonstruktion einer Szene
- Dance Footage
- Let the Music in
- Entfernte Szenen
- Skript-Galerie
- Produktions-Galerie
- Storyboard-Galerie
- Kinotrailer
Erstaunlich, was man hier alles für Boni auf die DVD gepackt hat. Der Round Table präsentiert in 16 Minuten viel Hintergrundwissen über den Film, etwa das Geheimnis der vielen, riesigen Schriftzügen im Film. In 'Die Welt von Alfie' (10 Minuten) werden insbesondere Original und Remake gegenübergestellt. Ähnliches geschieht auch in 'Die Frauen von Alfie' (12 Minuten), dort jedoch auf die vielen Frauenrollen bezogen. Weitere Highlights: Die Doku über die Filmmusik, die entfernten Szenen sowie diverse Galerien.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Alfie |
Genre | Liebeskomödiendrama |
Studio | Paramount Pictures |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 106 Minuten |
FSK | unbeschränkt |
Regie | Charles Shyer |
Darsteller | Jude Law, Marisa Tomei, Susan Sarandon, Sienna Miller, Nia Long, Omar Epps, Jane Krakowski |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Türkisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 07.08.05