La Femme Nikita
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Kritik
Er gehört zu den bekanntesten französischen Regisseuren: Luc Besson, bekannt durch Filme wie 'Léon, der Profi', 'Das fünfte Element' und 'Joan of Arc'. Mit 'Nikita' lieferte er 1990 einen fulminanten Actionthriller ab, der mit spannender Story, tiefgründigen Charakteren und fesselnden Bildern überzeugte. Hauptdarstellerin Anne Parillaud wurde etwa dazumal gleich mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet und bei den Golden Globes gab es eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film. Und tatsächlich macht Parillaud ihren Job bemerkenswert: Anfänglich mimt sie die verstörte, drogenabhängige Rebellin perfekt, später die skrupellose Killerin. Dass sie zunächst nicht wirklich weiblich aussieht, ist ein Teil der Geschichte. Jedoch ist auch ihr weibliches Ich später im Film nicht eine fesselnde Schönheit, was aber auch dem Kleidungsstil der frühen 90er zuzuschreiben ist. Ausserdem spielen Marc Duret, Patrick Fontana und Jean Reno in 'Nikita' mit.
Die Geschichte von 'Nikita' ist so düster wie in einem Film Noir. Dies ist gewollt, denn Besson versetzte die Story bewusst in dieses Genre. Bekanntlich haben dort nur wenige Figuren persönliches Glück und vielmehr mit tragischen Ereignissen zu kämpfen. Dafür scheint der Film wie geschaffen zu sein. Zurück zur Geschichte: Nachdem Nikita festgenommen worden ist, wird sie verurteilt. Dann nimmt sie sich vermeintlich das Leben. Doch weit gefehlt: Nach einer Spritze erwacht die junge Dame in einer weissen Zelle wieder und ihr wird mitgeteilt, dass man sie für tot hält. Anstatt ihre 30 Jahre abzusitzen hat sie nämlich die Chance auf einen Neuanfang als Agentin. Dies ist eine äusserst interessante und vor allem innovative Ausgangslage für einen Film. Wie sich Nikita vom raubeinigen Junkie zur grazilen Killerin wandelt, entpuppt sich als spannende Angelegenheit. Dabei macht der Film immer mal wieder Zeitsprünge, die jedoch durch besondere Ereignisse stets klar als solche erkennbar sind, etwa Nikitas Geburtstag oder eine Liebesnacht, wo sie "am nächsten Morgen" bereits sechs Monate mit dem Mann zusammen ist. Ein seltenes, aber in diesem Film sehr effektives Stilmittel, um die Episodenhaftigkeit von 'Nikita' zu unterstreichen.
Die ersten zwei Drittel des Films sind toll und fesselnd. Danach nimmt das Ganze ab, ziemlich genau mit dem ersten Auftritt von Jean Reno. Die durch ihn eingeleitete Wendung in der Geschichte ist nämlich konfus und wirkt zu hastig erzählt. So wird die letzte halbe Stunde mehr zu einem mühsamen, wenn auch immer noch spannenden Päckchen. Der Schluss an sich ist dann so unbefriedigend wie nur möglich. Das kostet Punkte! Dafür ist aber der Rest des Films gut! Und genau diese Ausgangslange, also wie Nikita zur Agentin konvertiert wird, hat nachhaltigen Eindruck hinterlassen. So sehr, dass sieben Jahre später eine amerikanische Serie unter dem Titel 'La Femme Nikita' startete, die die Themen des Films weiter ausbaute und es auf satte fünf Staffeln brachte. Diese wiederum stand Pate für die Agentenserie 'Alias', die von einer Studentin erzählt, die zur Spionin rekrutiert wird. Somit hat 'Nikita' den Weg für weitere Stories aus dem eigenen beziehungsweise einem ähnlichen Universum geebnet. Und schon nur dafür sollte man dem Film danken, auch wenn er mit der heutigen Konkurrenz nicht mehr mithalten kann.
Bild Leider wurde für die Special Edition nicht an der Bildschärfe geschraubt. So ist das Bild extrem unscharf ausgefallen und auch Rauschmuster sowie einige Verschmutzungen sind zu erkennen. Der Kontrast hingegen wurde sauber justiert, so dass es vor allem in den weissen Räumen nicht zu Überstrahlungen kommt. Die Farben sind aber etwas blass geraten. |
Sound Sobald bei diesem Film die Action einsetzt, zuckt man zusammen. Denn man wird im Rears-Bereich regelrecht mit Soundeffekten überströmt, sobald es zu Kugelhagel oder sonstigen Actioneinlagen kommt. Ansonsten ist es aber äusserst ruhig, abgesehen von der atmosphärischen, sehr zur Stimmung passenden Musik. Aber Achtung: Einen kurzen Moment gibt es auch auf der deutschen Tonspur nur französische Sprache. Schwach! |
Extras
- Interview mit Luc Besson
- Making of
- The Sounds of Nikita
- Programming Nikita
- Filmografien
- Fotogalerie
Das Making of zum Film enthält ein paar gelungene Informationen und ist ein Zusammenschnitt aus dem Film, Interviews sowie Hinter den Kulissen Features. In 'The Sound of Nikita' kommt der Komponist des stimmigen Soundtracks zu Wort und in 'Programming Nikita' geht man weiter auf das Mysterium der jungen Killerin ein. Hinzu kommen Filmografien und eine Fotogalerie.
Die zwei DVDs kommen im schicken Steelbook mitsamt einem informativen Booklet daher.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | La Femme Nikita |
Genre | Actionthriller |
Studio | Gaumont |
Verleih | Kinowelt |
Laufzeit | ca. 112 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Luc Besson |
Darsteller | Anne Parillaud, Marc Duret, Patrick Fontana,z Laura Cheron, Tcheky Karyo, Jean Reno |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & dts 5.1 Französisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Steelbook |
© rezensiert von Adrian Spring am 16.12.05