Little Big Man
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Kritik
Der Roman 'Little Big Man' von Thomas Berger wurde mit Preisen der "Western Heritage Foundation" und des "National Institute of Arts and Letter" ausgezeichnet. Aus heutiger Sicht, erscheint dies meist schwer nachvollziehbar: Typische Klischee-Western mit Revolverhelden, Indianer (mehr blutrünstig als menschlich) und hübschen Fräuleins, die nach ihrer Erschiessung gerächt werden wollen, zeichnen noch heute das grundlegende Gesamtbild eines typischen "Westerns". Und 'Little Big Man'?
Jack Crabb's Odysee durch den Westen hat irgendwie alles, was man sich als Fan wünschen kann. In bester 'Forrest Gump' Manier erzählt der 121 Jahre alte Greis Crabb seine Lebensgeschichte im Wilden Westen: Wie er von einem Cheyenne-Häuptling adoptiert bzw. entführt wurde, seinen Indianer Kollegen nicht selten das Leben rettete, selbst als 'Indianerfreund' von der Kavallerie verhaftet und reassimiliert wurde und gar verschiedene erfolgreiche Ausschweifungen in seiner Biografie verzeichnen durfte. Crabb war Revolverheld, Ehemann, Indianer, Schützling, Späher und leidenschaftlicher Rächer seiner verstorbenen Indianer-Braut. Ausserdem war er der einzige weisse Überlebende der Schlacht am Little Bighorn.
Die Geschichte wird durchgehend tragisch-komödiantisch erzählt und Regisseur Arthur Penn versäumt es nicht, auch auf Thomas Berger's ideologischen Hintergründe einzugehen. Ein "Bleichgesicht" dass sich zwischen zwei Kulturen etabliert findet, die sich die ganze Zeit bekriegen und gegenseitig hassen. Die Indianer, die klare Minderheit aber in ihrer Moral unerschüttlich, gegen die "kultivierten" Siedler und Plünderer Amerikas. Durch dieses Hin- und Hergerissensein zwischen zwei Welten, wird die Geschichte Jack Crabbs nie langweilig. Stellen, wie der Begegnung Crabbs mit Wild Bill Hickok, oder die retadierende Konfrontation mit der erotisch anziehenden Mrs. Pendrake, halten den Zuschauer unmerklich auf Trab. Die ca. 134 Minuten verfliessen so ziemlich schnell und am Ende ist man persönlich erfüllt, mit einer Hülle an Informationen über das 19te Jahrhundert des Amerikas, wie man produktiv erweitert auch aus einem 'Forrest Gump' einhergehen könnte.
Die Schauspieler agieren dabei unbeschreiblich überzeugend: Dustin Hoffman - zu Beginn als kleiner Indianer-Schnösel und später gar als fruchtbarer Ehemann mit vier Indianer-Frauen - kann in jeder Hinsicht seine Schauspieler Kollegen an die Wand spielen. Dies wäre an sich aber nicht einfach: Eine hinreissende Faye Dunaway, liefert als willige Ersatzmutter ein grandioses Schauspiel und auch Rothaut Old Lodge Skin, lässt in seine blutverwandte Rolle wunderbar viel Leidenschaft hineinfliessen. Durch sein Potential erhält 'Little Big Man' den speziellen Charakter des Anti-Western, wirkt aufklärerisch in vielen Bezügen und zeigt aus einer individuellen Sichtweise, wie der Western (vielleicht) "wirklich" war.
Bild Anbetracht der Tatsache, dass der Film schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat, wurde das Bild hübsch gemastered. Die Schärfe ist zwar kaum besser als Durchschnitt, besticht aber durch eine schöne Detailtiefe. Teilweise gibt es ein unschönes, feinkörniges Rauschen im Hintergrund, dies mag allerdings ein bisschen der gelungene Kontrast verschmerzen. Auch die Farben sind angenehm sauber und satt und Defekte gibt es so gut wie keine. |
Sound Die DVD bietet fünf Tonspuren, mit der üblichen Kratzer-Synchronisation bei solch alten Filmen. Die nicht originalen Synchronisationsspuren vor allem, weisen etwaige Tonfehler auf. Akkustisch wurden Musik und Umgebunggeräusche absolut nicht sauber abgemischt, hohe Tonfälle die den Volumen-Pegel hochschnellen lassen, übersteuern zu leicht. Allerdings dürfte man (wie schon beim Bild erwähnt) bei einem Film aus den 70er Jahren nicht sonderlich viel erwarten. |
Extras
Die europäische DVD zu "Little Big Man" enthält keine Extras
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Little Big Man |
Genre | Western |
Studio | Paramount |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 134 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Arthur Penn |
Darsteller | Dustin Hoffman, Martin Balsam, Faye Dunaway, Jeff Corey, Chief Dan George |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Englisch: Dolby Digital 5.1 Deutsch: Dolby Mono Italienisch: Dolby Mono Spanisch: Dolby Mono Französisch: Dolby Mono |
Untertitel | Englisch für Hörgeschädigte, Deutsch, Italienisch, Arabisch, Bulgarisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Holländisch, Isländisch, Kroatisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Serbisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04