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Nemesis Games



Release:
22. April 2004

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Kurzkritik:
Keine übertriebene Gewalt, Drogen-, Alkohol- oder Sexpraktiken lassen 'Nemesis Game' als Abheber seines Typus glänzen. Ein kaum überarbeitetes Grundkonzept, unausgereifte (potentiell aber schöne) Ideen und viel zu kursive Dialoge drücken den Durchstarter aber wieder nach unten. Gute Unterhaltung, aber kaum Kultfaktor.







Inhaltsangabe

Wie so viele Menschen sucht auch die attraktive Studentin Sara Novak (Carly Pope) nach Antworten auf Fragen nach dem Sinn des Lebens. Erst recht, nachdem ein persönliches Unheil ihr Leben aus der Bahn warf und ihre Beziehung zur Umwelt trübte. Da entdeckt Sara wie zufällig in der nächtlichen U-Bahn ein an die Wand geschmiertes Rätsel, Teil offenbar eines geheimnisvollen Rätselspiels. Kryptische Botschaften, scheinbar wahllos über die ganze Stadt verteilt, führen zu jeweils neuen Botschaften und ermöglichen angeblich, wenn man fleissig genug weitersucht, irgendwann ein Blick auf den "Plan". Unterstützt vom etwas undurchsichtigen Musikshopbesitzer Vern (Adrian Paul) geht Sara der Sache auf den Grund - ohne zu ahnen, dass schon mancher Spieler teuer für seine Neugier bezahlte.



Kritik

"Sie suchen die Wahrheit und finden die Furcht...", eine dieser üblich überzogenen Untertitel, wie wir sie so oft auch bei RTL 2 Headliner oder schlechten DVD's zu lesen bekommen. 'Nemesis Game' - und das schonmal vorneweg - darf aber nicht schon vorher verurteilt werden. Eine inhaltliche Zusammenfassung lässt den geneigten DVD-Käufer wohl schnell mit den Worten "boah, wie ideenlos" oder "nicht schon wieder so ein Film" zusammenzucken. Die Metcalfe / Berger Produktion ist allerdings kein typischer Teenie-Horror-Thriller-Slapstick Streifen, wie wir sie schon zu genüge an den Kopf geworfen bekamen.

Ziemlich locker aufgemacht, führt uns Jesse Warn in eine dem Adventurespiele-Genre ähnliches Rätselszenario. Sara Novak - gespielt von einer ebenso talentierten wie hübschen Carly Pope - ist auf der Suche nach der reinen Wahrheit. Als Kausalität für ihr exzessiv-neugieriges Streben, erfahren wir, dass die weibliche Protagonistin in ihrer Kindheit einen Autounfall und den darauffolgenden Tod ihrer Mutter miterleben durfte. Als sie in die Fänge eines mysteriösen Rätselspieles gelangt, befriedigt dies nun ihre Gelüste nach Antworten. Antworten auf Fragen wie; "Was ist der Sinn des Lebens" oder "Was heisst Existenz?". Natürlich werden den ganzen Film über diese Fragen nie beantwortet und so stolpert sie, eher unangebracht, gegen Ende in ein mörderischen Climax mit viel pseudo-kultigen Dialogen und Kitsch-Aktionen. In 'Nemesis Game' verschmelzen Stärken wie Schwächen zugleich. Zum einen ist der Film von status quo auf spannend und durchwährend unterhaltend. Zum anderen wirkt, als würde sich alles im Kreis drehen und der exponentielle Abfall findet früher statt, als der eigentliche Höhepunkt. Ausserdem schwanken die Dialoge von intelligent bis hin zu absolut idiotisch und übertrieben pathetisch (so die Relation Vater - Tochter und des Vaters eher relativ amüsante Lebensweisheiten), was auf eine gewisse unausgebildete Drehbuch-Struktur hinweist. Ein bisschen mehr co-working hätte hier Abhilfe geschaffen.

Dass schliesslich der ganze Plot mit einem "grossen - alles bestimmenden Plan" als relativierendes Element verknüpft wird, mag wohl eher wenig überzeugen, weswegen Film wie auch Darsteller irgendwie abflachen. Trotzdem wagt Warn einige innovative Ideen anzubringen (so der reflexiv-würdige Schluss), was man in "solchen" Produktionen weniger erwarten dürfte. 'Nemesis Game' ernährt sich an Vorbildern wie 'Memento' oder rezenten Computerspielen wie 'In memoriam': Kuriose Video-Schnipsel, ebenso mitreissende Rätsel und ein "dunno-nothing" Backround. Leider mögen nur die ersten beiden drittel den Zuschauer mitreissen: Die abschliessende Substanz fehlt, d.h. eine geeignete Auflösung, die die 89 Minuten nicht sinnlos hätten verstreichen lassen.

Die DVD
Bild
Carly Pope begibt sich während ihrer Suche an relativ unterschiedliche Schauplätze. Vor allem gegen Ende des Film überwiegen aber dunkle Szenarien, die farbtechnisch äusserst arm, dafür aber kräftig wirken. Die DV-typischen, körnigen Bilder zu der einführenden Verhörung mögen ein bisschen abschrecken, filmtechnisch wirkt dies aber vor allem später recht sympathisch. Glücklicherweise hat man diesbezüglich nichts überfiltert, womit Details noch weiterhin scharf zu erkennen sind. Im übrigen ist das Bild sehr ruhig, was v.a. an einer hohen Videobitrate von gut 6.3 Mbps liegen mag.
Sound
Die deutsche Lokalisation ist mehr oder weniger miserabel. Wo die Tonspur noch durchschnittlich ist, versagt die Übersetzung hauptsächlich bei den Rätseln, welche absolut ungenau übersetzt wurden (bsp.: "Was webt eine Spinne, das keine Augen hat, aber trotzdem sieht?"). Die Tatsache, dass die Originalfassung nicht ohne Untertitel angeschaut werden kann, trübt hier noch mehr den Gesamteindruck. Da der Handlungsablauf relativ ruhig ist, gibt es keine spektakuläre Surroundeffekte. Zur atmosphärischen Untermahlung bietet die mcone DVD aber eine angenehme Klangkulisse. Auch die Funktion der Headphones, die wir schon aus der 'Wrong Turn' DVD her kennen ist ganz schick.

Extras
- Making of
- Biografien
- Trailer
- Programmhinweise


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Nemesis Games
Genre Thriller
Studio Lion Gate Films
Verleih mcone
Laufzeit ca. 89 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Regie Jesse Warn
Darsteller Carly Pope, Iam McShane, Brendan Fehr, Rena Owen, Jay Baruchel, Vanessa Guy
 
Technische Details
Bild 16:9 Anamorphic Widescreen
Ton Englisch: Dolby Digital 5.1(headphone-surround)
Deutsch: Dolby Digital 5.1 (headphone-surround)
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04

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