A History of Violence
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Kritik
David Cronenberg, Regisseur von Werken wie 'eXistenz' und 'Die Fliege', liefert mit 'A History of Violence' eine intensive Studie zu Gewalt und Lügen ab, die richtig unter die Haut geht. Das Interessante daran ist, dass es sich fast schon um zwei Filme in einem handelt: Die erste Hälfte zeigt Tom Stall als liebenden Familienvater, Schnellimbissbuden-Besitzer und gern gesehenen Stadtbewohner. Sobald aber die Imbissbude überfallen wird und Stall zum unfreiwilligen Held mutiert, wird der Film zunehmend düsterer und brutaler. Sein Charakter macht eine Wandlung um 180 Grad durch. Der Clou: Nicht vorwärts, sondern rückwärts. Denn der Gedanke, dass Tom dieser Joey sein könnte, für den er gehalten wird, lässt nicht mehr los.
Tom beziehungsweise Joey wird von 'Herr der Ringe'-Star Viggo Mortensen verkörpert und offenbart sein ganzes schauspielerische Können. Durch die Vielschichtigkeit der Figur nutzt Mortensen die Möglichkeit, jegliche Facetten des Hauptcharakters wiederzugeben. In nichts nach steht ihm Maria Bello, die für ihre Rolle von Tom Stalls Frau Edie mit einer Golden Globe Nominierung geehrt wurde. Die Schauspielerin gewinnt dank ihres glaubwürdigen Spiels zunehmend an Rollenangeboten, was nicht jede von sich behaupten kann, die gegen die 40 zugeht. Ausserdem mit dabei sind Ed Harris sowie ein genialer William Hurt, für den es gar eine Oscarnominierung gab.
Um seine Familie vor den mysteriösen Männern zu schützen, greift Tom schliesslich wieder zur Waffe, was wiederum das Vertrauen der Frau und Kinder ihm gegenüber in Frage stellt. Somit wird Tom vor einen moralischen Konflikt gestellt: Ist ihm die Sicherheit seiner Familie wichtiger als deren Vertrauen? Und das hat es in sich! Cronenbergs Inszenierung ist genauso intensiv wie aufregend. Es wird nicht damit gescheut, Kopfschüsse oder Durchlöcherungen des Körpers mittels Blei zu illustrieren. Auch mit Nacktheit spart der Film nicht, selbst eine heftige Sexszene auf einer Treppe wurde eingebaut. So viel "Echtheit" ist man sich vom heutigen Kino gar nicht gewohnt. Dadurch zeigt sich erneut der Reiz von 'A History of Violence': Das Verbotene, Ungewohnte fasziniert und lässt bis zum Ende, das übrigens das best mögliche für diesen Film ist, nicht mehr los.
Bild Das Bild präsentiert mit einer tollen Bildschärfe, die viele Details erkennen lässt. Auch die Farbabmischung sowie der Kontrast sind sehr gut getroffen und lassen das Geschehen auf realistisch natürlicher Ebene erstrahlen. Lediglich Hintergrundrauschen stört das Bild immer wieder. |
Sound Der Gesamteindruck ist sehr ruhig: Die Musik ist über weite Strecken der einzige Lieferant von Surroundeffekten, was aber nicht einmal stört. Sobald dann die Waffen ins Spiel kommen, gibt es ein paar tolle Geräuscheinschübe, die sämtliche Lautsprecher zum Einsatz kommen lassen. Zudem ist die Qualität beider Tonspuren sehr gut. |
Extras
- Audiokommentar von David Cronenberg
- Gewaltakte: Making of in 8 Teilen
- Violence’s History: USA-Version vs. Internationale Version
- Das Unmaking Of der Szene 44
- Nicht verwendete Szene 44
- Trailer
In 'Zu kommerziell für Cannes' ist man hautnah mit dabei bei der Weltpremiere des Films in Cannes. Backstageaufnahmen der Darsteller, Cronenbergs und der Veranstaltung im Allgemeinen zeigen das Filmflair der Stadt auf. Infos zum Film bekommt man in einem fantastischen Making of, das in acht Bereiche unerteilt ist. Von der Herangehensweise einer Szene über den Umgang mit den Darstellern bis hin zu expliziten Szenen deckt diese Dokumentation einen Grossteil der Entstehungsgeschichte des Films ab. Ausserdem werden die internationale sowie US-Version des Films verglichen. Eine nicht verwendete Szene bekommt man auch zu sehen sowie Hintergründe dazu. Klingt zwar nicht nach besonders viel, aber das Making of ist ein Knüller!
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | A History of Violence |
Genre | Actiondrama |
Studio | New Line Cinema |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 91 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren |
Regie | David Cronenberg |
Darsteller | Viggo Mortensen, Maria Bello, Ed Harris, William Hurt, Ashton Holmes |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 09.04.06