Our Lips are sealed
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Kritik
Manchmal fragt man sich wirklich wie alt ein Kind sein muss um einen Bösewichten von einem der Guten zu unterscheiden. Bei ’Top Secret - 2 Plappermäuler in Australien’ wird man in punkto dessen ziemlich gefordert und man weiss bis zum Schluss nicht genau wer nun wie böse ist und wie viel Macht besitzt. Dies spielt aber auch grösstenteils keine Rolle denn die Story ist in dieser Komödie (oder laut Regisseur Craig Shapiro Actionkomödie) mehr als überflüssig und bedeutungslos. Die Idee mit dem Zeugenschutzprogramm klingt erst gar nicht mal so übel, doch sie wird bereits in den ersten Filmminuten von den Machern verhunzt. Die Zwillinge verplappern sich nicht nur zwei, drei Mal bis sie auf einen anderen Kontinent geschifft werden, sondern „realistische“ zwei bis dreihundert Mal. Diese Szenen dauern dann auch nur insgesamt rund zwei Minuten und durchkämmen währenddem fast alle Klischees amerikanischer Staaten.
Auch als die beiden dann in Australien ankommen wird der Zuschauer wieder mit Klischees überhäuft. Angefangen bei den kleinen Grüppchen einer Highschool (Cheerleader, Streber, Footballspieler, Surfer usw.) bis hin zu den Essgewohnheiten der Aussies. Aber die Filme der Twins waren bisher noch immer rappelvoll mit Klischees gefüllt. Besonders Filme wie ’Verliebt in Rom’ oder ’Zwillinge verliebt in Paris’, wo man andere Länder und andere Sitten kennen lernen sollte. Für Europäer sind solche Filme einfach nur lächerlich und sie vermitteln einen falschen Eindruck Europas den amerikanischen Kids. Dies wird wohl auch Australiern aufgefallen sein die ’Top Secret’ gesehen haben. In Australien leben sich die Zwillinge viel zu schnell ein und nach einer dreiviertel Filmstunden haben sie den Stand erreicht den sie auch zehn Minuten vor Schluss haben werden. In dieser Zwischenzeit passiert nicht viel mehr als müde Gags und armselige Dialoge. Interaktionen mit dem Publikum sind einfach schrecklich und absolute Faux-Pas in modernen Komödien. Sprüche wie: „Seit wann kannst denn du Auto fahren?“ – „Ich glaube seit dieser Szene!“ sind einfach unangebracht, wirken überaus lächerlich und lassen den Film unglaubwürdig wirken.
Auch der Humor enttäuscht. In ’Ein unschlagbares Doppel’ haben wir die beiden Schwestern derart witzig erlebt wie noch nie zuvor. Dort hat aber auch nicht Craig Shapiro zusammen mit Elizabeth Kruger das Drehbuch geschrieben. Ein Beispiel: Auf einer Luxusjacht findet eine Party einer Klassenkameradin der beiden statt. Eine Tanzszene. Normalerweise erwartet man hier einige wilde Kameraeinstellungen und dass es dann weiter im Text geht. In diesem Fall jedoch wird das Tanzen regelmässig unterbrochen damit eine Person einen Witz in die Kamera erzählen kann. Unglaublich, aber wahr. Und dazu noch bedenklich schlechte: „Soll ich was Witziges sagen? Was Witziges! Haha!“ Diese Tatsache nimmt dem Film auch noch die letzte Spur an Glaubwürdigkeit. Trotz alledem wird es überraschenderweise nie langweilig und man wartet gegen allen Erwartungen nie auf den Schluss des Filmes. Zugegeben in einigen Szenen schüttelt man schmunzelnd den Kopf und fragt sich was sich die Produzenten dabei gedacht haben. Doch auch die unfreiwilligen Lacher können bekanntlich zuweilen entzücken. Wer hier anderer Meinung ist sollte sich Komödien von Jim Carrey oder Tim Allen kaufen und die Finger von Filmen der Olsen Twins lassen.
Bild Das Bild liegt im gängigen 4:3-Format vor, welches TV-Produktionen auch normalerweise bevorzugen. Besonders auffallend sind heikle Nachzieheffekte, die das Bild bei schnellen Kamerafahrten enorm verzerren. Auch kann die Schärfe nicht mithalten da das Bild zu oft von Rauschmustern durchzogen ist und so einen unangenehmen Eindruck hinterlässt. Die Farbgebung ist jedoch gelungen, obwohl der Kontrast zuweilen etwas hell wirkt. |
Sound Dass man sich überhaupt noch getraut Filme auf den derzeitigen Markt zu bringen die lediglich im 4:3-Format vorliegen und Stereosound besitzen, ist bemerkenswert. Doch von einer TV-Produktion erwartet man ja schliesslich auch nicht mehr. So ist es nur gerecht wenn man die akustische Leistung von ’Top Secret’ als passabel bezeichnet. Mehr Räumlichkeit hätte es nur in wenigen Actionszenen gebraucht. Die Dialoge sind gut verständlich. |
Extras
Keine Extras
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Our Lips are sealed |
Genre | Komödie |
Studio | Tapestry Films |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 90 Minuten |
FSK | ab 6 Jahren |
Regie | Craig Shapiro |
Darsteller | Mary-Kate Olsen, Ashley Olsen, Jim Meskimen, Tamara Clatterbuck, Roberto Miano |
Technische Details | |
Bild | 4:3 (1.33:1) |
Ton | Deutsch: Stereo Englisch: Stereo Spanisch: Stereo |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Spanisch, Arabisch, Portugiesisch, Deutsch (für Hörgeschädigte), Englisch (für Hörgeschädigte) |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 28.04.06