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The L Word



Release:
8. Juni 2006

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Kurzkritik:
Diese Serie macht süchtig! Überaus emotionale, unverfälschte Gefühle und authentische Geschichten dienen als Basis für die erfolgreiche und qualitativ hochwertige Serie aus den Staaten, die das Leben einer kleinen Gemeinschaft lesbischer Frauen in Los Angeles zeigt. Bei einer klasse Besetzung um Mia Kirshner, Jennifer Beals und Pam Grier und den eben erwähnten Aspekten ist es kein Wunder, dass derzeit in den USA bereits an der vierten Staffel gewerkelt wird. Die DVD erreicht ebenfalls durchaus gute Noten.







Inhaltsangabe

Die aus dem Mittleren Westen stammende Jenny (Mia Kirshner), die gerne Schriftstellerin werden möchte, zieht zu ihrem Freund Tim (Eric Mabius) nach Los Angeles. Ihre Nachbarn sind zwei Lesben: Tina (Laurel Holloman) und Bette (Jennifer Beals). Diese führen Jenny in ihre Clique beruflich erfolgreicher und attraktiver Lesben ein. Darunter befindet sich auch Marina (Karina Lombard), die Betreiberin eines Cafes ist und sich bereits nach kurzer Zeit von Jenny angezogen fühlt. Diese weiss nicht wie ihr geschieht und es tut sich für sie eine völlig neue Welt auf, die sie fasziniert erforscht und ehe sie sich versieht, selbst miterlebt.



Kritik

’L-Word’ hat Glück. Würde die Serie nicht auf einem gebührenpflichtigen Kabelsender ausgestrahlt werden, hätte wohl das sonst so als prüde verschriebene Amerika schnell mal ein Wörtchen mitzureden gehabt. Denn die tabulose Lesbenserie aus den USA lässt nichts aus: Nahaufnahmen bei Sexszenen und ungenierte Gespräche sind an der Tagesordnung und so ist es auch kein Wunder, dass die Serie den FSK16-Stempel aufgedrückt bekam. Vergleiche mit der ähnlichen Serie ’Sex and the City’ sind jedoch durchaus erwünscht: Die Hauptdarstellerinnen leben zwar nicht in New York sondern in Los Angeles, besuchen aber ebenso gern wilde Partys und Shoppingmarathone. Sie fahren teure Schlitten, tragen schicke Designermode und sprechen eine rüde und deftige Sprache. Einziger Unterschied: Sie haben Sex mit Frauen. Doch dieses Konzept hat sich bewährt und seit 2004 sind die TV-Lesben zu richtigen Publikumslieblingen herangewachsen. In den USA wird derzeit sogar bereits die vierte Staffel abgedreht.

Am Erfolg von ’L-Word’ sind die Schauspielerinnen nicht ganz unschuldig. Mit Mia Kirshner, Jennifer Beals und Pam Grier ist das Cast für eine TV-Serie mehr als gut ausgestattet. Eindrücklich ist auch, dass nur gerade eine Nebendarstellerin des gesamten Cast wirklich lesbisch ist – und paradoxerweise spielt diese Frau eine bisexuelle Person. ’L-Word’ wird grösstenteils von Frauen selbst produziert. Regie führt Rose Troche und das Drehbuch stammt von Ilene Chaiken. Sie spielen gezielt mit Klischees, lassen den Zuschauer aber auch andere Perspektiven des Lesbischseins erfahren. So werden Schwule nicht als tuntig dargestellt oder Lesben als dicke, kurzhaarige Latzhosenträger. Auch wird nicht an Politischen Theme gespart. So ist die Hochzeit zwischen Homosexuellen immer wieder ein Thema, sowie auch die Adoption von Kindern und deren spätere Integration. ’L-Word’ bietet bestimmt jedermann (oder -frau) einen guten Einblick in die Welt der Homosexuellen.

Die Spannung, die während der Serie entsteht, ist schlichtweg phänomenal. Besonders die erste Staffel kann in diesem Punkt eindeutig überzeugen. In der fast zweistündigen Pilotfolge fühlt man sich zwar anfangs ein wenig überfordert, alle Charaktere einzuordnen, da die Produzenten gleich in der ersten Folge alle Protagonistinnen auf den Zuschauer einprasseln lassen. So wäre man eigentlich mit der Geschichte zwischen Jenny und Tim gut bedient, die Nachbarn Bette und Tina machen das Ganze ein wenig interessanter, doch als dann Jenny im Planet-Lokal auf den gesamten Rest des Freundeskreises trifft, erscheint es beinahe als eine Zumutung für den Zuschauer. Nichtsdestotrotz ist man zwei, drei Folgen später mitten im Bild und nach der Hälfte der dreizehnteiligen Staffel kennt man auch die Namen und Charaktereigenschaften der vielen, diversen Personen auswendig. Immerhin ist nun eine Grundlage geschaffen, für die der Zuschauer die nächste Zeit dankbar sein kann, wenn ’L-Word’ in weitere Runden geht.

Die zweite Staffel bietet, und das wirkt auch für viele ’L-Word’-Fans überraschend, nicht mehr ganz so viele freizügige und sex-orientierte Szenen wie die erste Staffel. Nach der tragischen Scheidung zwischen zwei an dieser Stelle nicht genannten Personen, bricht ein Gefühlschaos der Extraklasse aus. Als Zuschauer fühlt man selbst mit, wer nun zu wem hält, da dieser Aspekt sehr lange nicht verraten wird. Auch ist es interessant zu beobachten, wie kleine Sequenzen das Geschehen entscheidend beeinflussen können. Es ist schwer an dieser Stelle konkrete Beispiele zu nennen, da sonst zuviel der Story vorweg genommen wird. Die ganze Geschichte, die sich mit Sicherheit bis in die vierte Staffel oder noch weiter ziehen wird, ist quasi ein Puzzle mit eintausend Teilen. Wenn man zwei drei Teile gegen den Schluss verloren hat, ist das Puzzle nicht vollständig und man kann, wenn man die falschen Teile verloren hat, nicht erkennen, was es darstellen soll.

Dies ist bei ’L-Word’ ähnlich. Es sind derart viele Geschichten ineinander verstrickt, dass man zwar nicht den Überblick verliert, jedoch ab und zu ein wenig überfordert wird. Überfordert nicht in dem Sinne, dass man etwas nicht mitbekommen hat oder etwas zu komplex rübergebracht wurde, sondern überfordert in dem Sinne, dass schlichtweg zu viele Informationen auf einmal auf den Zuschauer übertragen werden. Dies trifft besonders im dritten Viertel beider Staffel ein. Die ersten sechs Folgen beider Staffeln wirken aber genau im Gegenteil. Hier findet man es sehr unterhaltsam, alle drei, vier Minuten einen Szenenwechsel zu sehen, um dann andere Charaktere, mit ihren eigenen Geschichten, mitzuverfolgen. Schlussendlich führen fast alle kleinen Eskapaden zusammen und werden zu einem Ganzen. Dies ist jeweils in den grossartigen Season-Finalen der Fall, auf welche im nächsten und letzten Abschnitt noch darauf eingegangen wird.

Dass ’L-Word’ nicht nur wegen dem Faktor, dass Frauen miteinander Sex haben, beliebt und populär geworden ist, merkt man spätestens nach den ersten Folgen der zweiten Staffel. Der Sex, der in der ersten Staffel derart freizügig und offen präsentiert wurde (es wirkte zuweilen wie ein Erotik-, ja gar Pornostreifen), wurde derart in den Hintergrund gedrängt, dass die Dramaturgie, das Leiden der Protagonistinnen, die Beziehungsprobleme in den Vordergrund gerückt wird und eine unglaubliche Leidenschaft entfacht, die selbst beim Zuschauer tiefe Gefühle wecken. Es gibt selten Serien, die so nah ans Herz gehen wie ’L-Word’. Das Season-Finale der ersten Staffel ist so berauschend und fesselnd, dass man es getrost als Referenz bezeichnen darf. Als Zuschauer hat man das Gefühl der Leere und ist sich an einigen Stellen nicht mal bewusst dass man das ganze Geschehen nur optisch mitverfolgt, sondern hat das Gefühl, die Leidenschaft zu Spüren und schwitzt mit den Charakteren Blut und Wasser mit. Das Warten auf die zweite Staffel fällt ab diesem Zeitpunkt sehr schwer. Doch mittlerweile ist diese glücklicherweise bereits auf DVD erschienen und Fans sei dringend geraten, sich gleich beide Staffeln zuzulegen. Wer jedoch bloss auf die wilden Sex-Orgien der Frauen aus ist, ist, ob man es glaubt oder nicht, mit ’L-Word’ eindeutig falsch bedient und findet wohl eher in einer Erwachsenenvideothek das gewünschte Produkt.

 


Die DVD
Bild
Das Bild hebt sich, wie so oft bei den heutigen neuartigen Serien, vom üblichen TV-Niveau ab und erreicht Kinoqualität. Es wird viel mit Filtern gearbeitet, die das Bild jeweils zur aktuellen Stimmung passend ins richtige Licht rücken. Auch die Schärfe kann überzeugen, wirkt aber leider durch die vielen Bildeffekte etwas geschwächt im Hintergrund. Die Farben und der Kontrast sind jedoch sehr angenehm ausgefallen.
Sound
Der Ton ist lediglich im Stereoformat vorhanden. Schade eigentlich. Denn die gute Musik würde sich über einen füllenden Raumklang viel besser zur Geltung bringen. Nichtsdestotrotz wirkt das Geschehen sehr dynamisch ausgelegt und die Dialoge sind ebenfalls sehr gut und deutlich zu verstehen. Bei der zweiten Staffel haben die Produzenten immerhin etwas gelernt und präsentieren die Originalspur im Dolby Digital 5.1-Format.

Extras
L-Word - 1. Staffel:
- Audiokommentar der Schauspielerin Jennifer Beals und Produzentin/Autorin Ilene Chaiken
- Vorschau zur 2. Staffel
- Bildergalerie
- Cast-Biografien
- Garderobenschrank

L-Word - 2. Staffel:
- Audiokommentar zu ’Land Ahoi’
- Audiokommentar zu ’Leben geben und lieben lassen’
- Hinter den Kulissen
- ’L-Word’ Wortspiele
- ’L-Word’-Cast im "Kreuzverhör"
- Trailer zur zweiten Staffel


Screenshot des DVD-Hauptmenüs

Die Extras sind für eine Serie sehr abwechslungsreich, quantitativ aber immer noch etwas knapp ausgefallen. Viele vermissen an dieser Stelle Featurettes oder Dokumentationen über die wahre Schwulen- und Lesbenszene in Los Angeles. Die Serie selbst spricht viele kritische Themen an und als Zuschauer merkt man, dass die Produzenten mit solchen Sequenzen in der Welt der Politik etwas bewegen wollen. Das Bonusmaterial wäre die optimale Plattform dazu. Jedoch wird diese Möglichkeit nicht genutzt. Die Audiokommentare sind immerhin mit solchen (leichten) Anreizen vermerkt und auch im ’Hinter den Kulissen’-Special der zweiten Staffel geht man kleinwenig auf dieses Thema ein. Zudem ist die zweite Staffel um einiges nährwerter an Extras, als die Erste, da Specials wie ’’L-Word’ Wortspiele’ und ’’L-Word’-Cast im "Kreuzverhör"’ überaus unterhaltsam erscheinen und das Warten auf die dritte Staffel enorm verkürzen.


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel The L Word
Genre Serie
Studio Showtime
Verleih MGM Home Entertainment
Laufzeit ca. 1316 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Created By Ilene Chaiken
Darsteller Jennifer Beals, Mia Kirshner, Karina Lombard, Eric Mabius, Pam Grier
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.78:1)
Ton Deutsch: Stereo
Englisch: Dolby Digital 5.1 (nur 2. Staffel) & Stereo
Französisch: Stereo (nur 2. Staffel)
Untertitel Deutsch, Englisch, Türkisch (alle nur 1. Staffel), Deutsch (für Hörgeschädigte), Englisch (für Hörgeschädigte), Französisch, Niederländisch (alle nur 2. Staffel)
Anzahl Discs 8
Verpackung Digipacks

© rezensiert von Philipp Fankhauser am 04.07.06

© Bilder, DVD-Screenshots, MGM Home Entertainment

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