Capote
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Kritik
'Capote' lebt eindeutig von seinem Hauptdarsteller. Philip Seymour Hoffman spielt den extrovertierten Truman Capote nicht nur, er wird förmlich zu ihm. Seine Gestik, seine Mimik und seine Bewegungen kommen dem Original Furcht einflössend nah. Kein Wunder gabs zur Belohnung Preise wie Oscar oder Golden Globe. Da kommen die ebenfalls exzellenten Nebendarsteller wie Catherine Keener oder Clifton Collins Jr. gar nicht so sehr zu Geltung. Aber Capote ist nun mal das Zentrum des Films und der Geschichte. Schliesslich handelt die Story davon, wie Truman zu seinem erfolgreichsten Roman überhaupt, 'Kaltblütig', kommt. Der Prozess ist äusserst interessant: Anfänglich nur als Zeitungsartikel geplant, faszinieren den Autor die Mörder so sehr, dass er sich auf eine Schein-Freundschaft mit ihnen einlässt. Nur so kann er zu allen Details kommen, die das Buch zu einem guten Werk werden lassen. Dass er dabei seine Freunde und gar sich selbst vernachlässigt, merkt Capote erst zu spät.
Der Film kommt in der ersten Hälfte noch ziemlich freundlich daher, wird aber zunehmend depressiver - für Capote und den Zuschauer selbst. Gegen Ende verbreitet 'Capote' mehr Müdigkeit als Spannung. Hauptgrund ist, dass der Film scheinbar nicht vom Fleck zu kommen scheint. Capote recherchiert, führt Gespräche und schreibt - immer und immer wieder. Da ist es dem Zuschauer nicht zu verübeln, dass er froh ist, wenn der Film fertig ist. Nicht falsch verstehen, die Dramaturgie und die visuelle Umsetzung ist erstklassig. Auch die Hintergründe der Story und den Prozesses mitzuerleben, wie einer der innovativsten Romane überhaupt entsteht (es war der erste Tatsachenroman). Doch man wird das Gefühl nicht los, dass 'Capote' kurzweiliger hätte werden können. Ein ausgezeichneter Darsteller macht eben noch keinen perfekten Film.
Die DVD
Bild Die Schärfe ist dank vielen ruhigen Einstellungen sehr schön gelungen und überzeugt. Farblich bleibt 'Capote' aber eher trist und arbeitet mit vielen unterkühlten Farben. Der Kontrast ist ein bisschen zu niedrig geraten, Verschmutzungen oder Rauschen sind nicht zu erkennen. |
Sound Die ruhige 5.1-Abmischung konzentriert sich fast ausschliesslich auf die vorderen Lautsprecher. Selbst die unaufdringliche Musik bringt kaum Surroundatmosphäre ins Geschehen. Zum Glück sind die vielen Dialoge klar verständlich. |
Extras
- 2 Audiokommentare
- Erhörte Gebete
- Vom Konzept zum Drehbuch
- Die Inszentierung
- Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
In den beiden Audiokommentaren zum Film kommen Hoffman und Regisseur Miller sowie Miller mit dem Kameramann Adam Kimmel zu Wort. Mehr zu Truman Capote erfährt man in 'Erhörte Gebete', die beiden Making ofs geben einen guten Einblick in den gesamten Prozess der Produktion. Zum Abschluss enthält die DVD eine Trailershow zu weiteren Titeln.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Capote |
Genre | Drama |
Studio | United Artists |
Verleih | Sony Pictures Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 110 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Bennett Miller |
Darsteller | Philip Symour Hoffman, Catherine Keener, Clifton Collins Jr., Chris Cooper, Bruce Greenwood, Bob Balaban, Mark Pfellegrino |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 19.08.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Sony Pictures Home Entertainment