The Da Vinci Code
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Kritik
Inzwischen sollte eigentlich jeder wissen, worum es in 'Da Vinci Code' im Grundsatz geht: Angeblich sei Jesus mit Maria Magdalena verheiratet gewesen und habe gar eine Tochter gehabt - nur vertusche die Kirche diesen Skandal seit der Kreuzigung des Sohn Gottes. Und auf genau dieses Geheimnis stossen die Protagonisten Langdon und Neuveu, was im Roman von Dan Brown zu einer extrem spannenden Hetzjagd durch Paris und London wird. Die filmische Adaption des Millionenbestsellers übernahm Ron Howard. Leider ist seine Fassung von 'Sakrileg' nicht ansatzweise so spannend wie die literarische Vorlage.
Dabei fängt alles ganz gut an: Nach dem hübsch inszenierten Mord kommt Langdon zum Tatort, trifft auf Fache und Neuveu und schon beginnt die Hetzjagd. Leider ist dann schon ein grosser Teil der Luft raus aus dem Film. Das Hauptproblem ist, dass nie wirkliche Spannung aufkommt. Der Grund lässt sich leicht erklären: Dadurch, dass Howard in weniger als drei Stunden einen 600-Seiten Schmöcker erzählen muss, stressen die Figuren von einem Schauplatz zum nächsten. Auch bleibt dem Zuschauer gar keine Zeit, sich über die vielen Rätsel und Codes, die Saunière bereitgestellt hat, Gedanken zu machen. Das ist nicht nur äusserst anstrengend, sondern auch ermüdend. Auch wirkt Neuveu im Film vielmehr wie Beigemüse - im Buch ist ihre Intelligenz mit jener von Langdon auf gleicher Höhe, hier stellt sie die ganze Zeit nur Fragen. Durch die erweiterte Filmfassung auf DVD wird das Ganze gar noch länger, jedoch nicht wirklich besser. Im Gegenteil: Eine neue Szene gegen Schluss, in der Robert und Sophie mit Fache in einem Büro sitzen, erscheint an einer gänzlich unpassenden Stelle. Andere Szenen helfen dem Film aber auch, dichter zu werden - wie etwa während einer Lastwagenfahrt.
An der Schauspielgarde gibts kaum was auszusetzen, auch wenn dieser durch den Stress im Film die Zeit fehlt, zu neuer Grösse aufzulaufen: Tom Hanks ist solide, Tautou gefällt besonders durch ihre magische Aura, Paul Bettany als Mönch Silas ist furchterregend, Jean Reno spielt den Cop wie im Buch und Alfred Molina mimt einen wirklich undurchsichtigen Bischof. Highlight ist aber ganz klar Ian McKelen als Leigh Teabing, da er die nötige Portion Witz und Ironie in die Geschichte bringt. Trotz weiteren positiven Aspekten wie dem Score von Hans Zimmer (vor allem am Schluss faszinierend) versprüht 'Da Vinci Code' nie den Reiz der Buchvorlage. Vielleicht liegts zusätzlich an unpassend eingesetzten Stileffekten (wie dem animierten Aufbau eines Kryptextes) , womöglich aber auch nur an der Stressigkeit des Films. Und bei einer Geschichte, die "die Grundpfeiler der Menschheit erschüttern könnte" will man ganz sicher nicht gehetzt werden.
Die DVD
Bild Die Bildschärfe weist ein solides bis gutes Niveau auf, wird aber von Unruhen im Hintergrund gestört. Farblich hält der Film die Balance von den Nacht- und Tagfarben ideal, der Kontrast wird manchmal aus Stilgründen etwas überstrapaziert. Suma sumarum ein gutes Bild. |
Sound Hier kommt doch ein wenig Enttäuschung auf: Die Tonspuren nutzen nur selten ihr Potential für Effekte und weitere Surroundeinlagen. Meist erklingt lediglich die Musik aus den hinteren Lautsprechern. Hier verschenkt der Film eindeutig grosse Möglichkeiten. |
Extras
- Der erste Tag am Set mit Ron Howard
- Dan Brown erzählt
- Ein Porträt über Robert Langdon
- Wer ist Sophie Neveu?
- Unusual Suspects: Internationale Besetzung
- Magische Plätze
- Nahaufnahme: Mona Lisa
- Die Reise der Filmemacher Teil 1 & 2
- Die Zeichen in 'Da Vinci Code'
- Die Musik
- Verschiedene Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Neben einer hübschen Verpackung (ein Buch mit Ausschnitten aus dem Begleitband, wo die DVDs am Ende eingebettet sind) bieten die Boni auch grossen Aufschluss über die Entstehung des Films. Angefangen bei einem groben Abriss über Ron Howards Erfahrung mit dem Buch, aufgenommen am ersten Drehtag, informiert die Bonus-DVD im Beitrag 'Magische Schauplätze' weiter über die Drehorte. Separat kommt auch Dan Brown, Autor des Buches, zu Wort. In einer Dokumentation wird ausführlich auf die Besetzung eingegangen, wobei das Ganze mehr an ein Propagandavideo erinnert. Weiter geht es mit zwei Langdon- sowie Neuveu-exklusiven Specials. Nett: In einer Art Trivia-Video geht man auf versteckte Hinweise im Film ein, die während des Betrachtens gar nicht so sehr auffallen. Auch über die Musik erfährt der Zuschauer in einem separaten Filmchen ein wenig. Herzstück sind aber ganz klar die zwei Teile der 'Reise der Filmemacher', wo die interessantesten Informationen über die Entstehung hineingepackt wurden: Tom Hanks Haare, die Leiche im Louvre, das Französisch, Silas, Teabing, Aringorosa und vieles mehr wird behandelt. Beide zusammen dauern gute 38 Minuten.
Den Film gibt es in gleich vier Fassungen: Neben der Standard-Kinoversion mit wenigen Boni, gibt es die hier getestete erweiterte Version. Ebenfalls mit dem Extended Cut: Eine Ausgabe mit Hörbuch sowie eine mit Kryptex.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | The Da Vinci Code |
Genre | Thriller |
Studio | Columbia Pictures und Imagine Entertainment |
Verleih | Sony Pictures Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 167 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Ron Howard |
Darsteller | Tom Hanks, Audrey Tautou, Ian McKellen, Alfred Molina, Paul Bettany, Jean Reno, Jürgen Prochnow |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Digipack mit integriertem Buch |
© rezensiert von Adrian Spring am 11.11.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Sony Pictures Home Entertainment