Pulp Fiction
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Kritik
Quentin Tarantinos brillanter Gangsterthriller zählt noch heute zu den ganz grossen Produktionen der neunziger Jahre. Äusserst innovativ präsentieren sich die drei geschickt ineinander geflochtenen Geschichten der Erzählung. Da wären zum einen die beiden Profikiller Vincent und Jules die für ihren Chef einen gestohlenen Aktenkoffer wiederbeschaffen müssen, die Geschichte um die verführerische Mia und dem Date mit Vincent und zum anderen der Boxer Butch, der den Auftrag bekommt seinen nächsten Kampf zu verlieren und eine schöne Stange Geld zu kassieren. Im Film werden diese drei Hauptstränge mit ’The Bonnie Situation’, ’Vincent Vega and Marsellus Wallace's Wife’ und ’The Gold Watch’ betitelt. Jeder Strang besitzt seine eigene Geschichte und doch wird es Schritt für Schritt zu einem Ganzen. Dieser komplexe und geschickte Aufbau wurde anno 1995 zurecht mit einem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Ebenfalls erhielt der Film in diesem Jahr sechs weitere Nominierungen für den Academy Award.
Ein weiterer, wichtiger Preis für Quentin Tarantinos Werk ist ohne Zweifel auch die Goldene Palme, die am Film Festival in Cannes überreicht wurde. Mit John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman und Bruce Willis ist auch ein überaus prominentes und begabtes Cast zusammengesetzt worden. Der Film punktet aber nicht durch die Popularität der Schauspieler, sondern ganz klar durch deren Erfahrung und zu verkörpernden Charaktere. John Travolta und Samuel L. Jackson gehören in Fankreisen noch heute zum Gangsterduo, welches ohne Zweifel am besten harmoniert. Ihre Natürlichkeit und Eintracht kriegt der Zuschauer bereits in den ersten Filmminuten zu spüren und so hat die Komplexität der Geschichte mehr Freiraum sich nicht ganz so labyrinthisch zu verbreiten.
Pulp Fiction’ ist ein fast perfekter Film. Es gibt tatsächlich nur ein kleines Manko zu bemängeln: Die Laufzeit. Quentin Tarantino ist dafür bekannt dass er sich von fast keiner Szenen seines Werkes trennen kann. Gut, meistens lässt es das Drehbuch auch gar nicht zu. Aber wie jeder lange Film hat auch ’Pulp Fiction’ mit seinen zweieinhalb Stunden Laufzeit in der Vor-Endphase mit einigen Längen zu kämpfen. Aber ansonsten gibt es wirklich nichts an diesem Meilenstein der Filmgeschichte auszusetzen. Nach dem Betrachten des Filmes wird sich bestimmt jeder Interessierte noch einige Minuten Zeit nehmen um über das Passierte nachzudenken. Denn offene Fragen werden in ’Pulp Fiction’ zuhauf gestellt. Diese wenigen Minuten verwandeln sich dann oftmals in Tage und so gibt es selbst heute, zwölf Jahre nach der Kinopremiere, noch immer Fankreise, die versuchen Antworten auf alle Fragen dieses brillanten Thrillers zu finden.
Die DVD
Bild Nachdem bei der 1-Disc-Version noch Universum Film in Sachen Technik die Finger im Spiel hatte, sind nun die Rechte zu Buena Vista gegangen. Diese haben sich ins Zeug gelegt und spendieren der Collector’s Edtion von ’Pulp Fiction’ einen durch und durch sauberen Transfer. Die Schärfe sowie auch der Kontrast wissen zu überzeugen und liefern ein mattes Schwarz. Selbst die Farben wissen sich mitunter den nicht wenigen Filtern zu behaupten. |
Sound ’Pulp Fiction’ ist um einiges Dialog-lastiger als man es sich von gängigen Thrillern gewohnt ist. So spielt sich die Akustik eher zwischen den vorderen drei Speakern ab. Die Rears kommen leider etwas zu selten zum Zuge. Grandiose Explosionen, Schiessereien und wilde Verfolgungsjagden sind Mangelware und so vernimmt man als Laien allerhöchstens die Musik aus dem Hintergrund. Die Dialoge sind jedoch auf allen Audiospuren klar und verständlich gehalten. |
Extras
- Einführung von Quentin Tarantino
- ’Pulp Fiction’ Fakten - Original Dokumentation
- Zusätzliche Szenen
- Hinter den Kulissen
- Interaktive Insiderinfos
- Das Produktionsdesign von Pulp Fiction
- Interview mit Quentin Tarantino in der Charlie Rose Show
- Siskel und Ebert ’At the Movies’ - Die Tarantino Generation
- Interviews bei den Independent Spirit Awards
- Cannes Film Festival - Dankesrede für die ’Goldene Palme’
- Interview mit Quentin Tarantino in der Charlie Rose Show
- Kinotrailer und TV Spots
- Bildergalerie: Requisiten, Erinnerungsstücke, ’Pulp Fiction’ Kinoplakate, Oscar-Kampagne
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Die Extras sind eine wahre Goldgrube für eingefleischte Tarantino-Fans. Eine ganze Disc ist dem Bonusmaterial gewidmet, wo sich wirklich alles an nützlichen und interessanten Infos um und über ’Pulp Fiction’ finden lässt. Neben Special Features wie die persönliche Einführung durch Quentin Tarantino, dem Featurette ’Siskel und Ebert ’At the Movies’ - Die Tarantino Generation’, interaktiven Insiderinfos und der Dankesrede am Cannes Film Festival sind auch klassische Elemente wie zusätzliche Szenen, ’Hinter den Kulissen’-Berichten und Interviews vorhanden. Besonders Schmankerl bietet die Original Dokumentation ’Pulp Fiction Fakten’, welche buchstäblich dazu animiert, sich den kompletten Streifen nochmals anzusehen.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Pulp Fiction |
Genre | Thriller |
Studio | Miramax |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 148 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Quentin Tarantino |
Darsteller | John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman, Bruce Willis, Harvey Keitel |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Spanisch, Isländisch, Englisch (für Hörgeschädigte) |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 15.12.06
© Bilder, DVD-Screenshots, Walt Disney Studios Home Entertainment