Calvaire
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Kritik
'Calvaire' ist ein typischer Jurypreis-Gewinner. Meistens finden solche Filme nicht allzu grossen Anklang bei der konsumfreudigen Masse, sondern erfreuen sich eher der Begeisterung der intelektuell veranlagten Gesellschaft. Wer einen Gruselfilm erwartet wird enttäuscht, wer einen Krimi erwartet wird enttäuscht, wer einen splatterfreudigen Horrorfilm erwartet wird ebenfalls enttäuscht. Auch wurde überraschenderweise auf grosse Schockmomente verzichtet. Ein grosser Traum vom belgischen Regisseur Fabrice du Welz war es, einen schockierenden Horrorfilm zu drehen. Dies ist ihm mit 'Calvaire' leider nur teilweise gelungen. Die Story treibt sich nur sehr mühsam nach vorne und an vielen Stellen muss man als Zuschauer die Ereignisse wieder frisch ordnen und die Geschichte teilweise sich selbst neu erzählen. Klar steckt ein sehr anspruchsvolles Drehbuch dahinter, welches nur so mit Hintergedanken gespickt ist. Diese Aspekte gefallen natürlich den Bilderbuch-Jury-Mitgliedern klassischer Filmfestivals.
Aber bei der grossen Masse stösst ein solches Vorhaben nur auf offene Münder und verständnislose Gesichter. Ausserdem kommt hinzu dass die Bösewichte in diesem Film gar nicht wirklich böse wirken. Als Zuschauer zuckt man nie zusammen bei Erscheinen eines Bartels beispielsweise. Zu Filmanfang muss man sogar sichtlich überlegen, wer von den beiden nun der Bösewicht ist. Dies führt auch gleich zum nächsten Aspekt: Laurent Lucas wirkt als Sänger Marc Stevens zu pragmatisch und ist von seinem Charakter her seiner Rolle deutlich unterlegen. Auch nimmt man ihm seinen Schmerz und seine Qualen zu keiner Zeit richtig ernst, beziehungsweise hat Mitleid mit ihm. Diese Faktoren und besonders das schlagartige Ende des Films, machen 'Calvaire' wirklich nur für scharfe Kritiker und höchst intelektuelle Zuschauer schmackhaft.
Die DVD
Bild Optisch fällt der Film überhaupt nicht auf. Der tolle Schwarzwert mag zwar in den Anfangsszenen noch zu überzeugen, jedoch fällt mit der Zeit der energielose Kontrast und die schwache Schärfeleistung auf und mögen bei Vereinzelten den Filmspass zu senken. Die Farben vermögen immerhin teilweise zu überzeugen. |
Sound Akustisch liegt der Film in zwei Audiospuren vor: In Deutsch und Französisch, jeweils im, für diesen Film, übertriebenen Dolby Digital 5.1-Format. Die Effektkulisse wird in keine Sequenz räumlich wiedergeben. Nur hin und wieder wirkt die Dynamik auf die vorderen drei Speakern. Die Dialoge sind jedoch qualitativ gelungen. |
Extras
- Making Of
- Audiokommentar des Regisseurs
- Diverse Trailer
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Die Extras sind bescheiden, jedoch sehr informativ gehalten. Bei 'Calvaire' wird dem Zuschauer ans Herz gelegt, vor dem Schauen des Hauptfilms das 'Making Of' zu sehen. So wirken viele Wendungen von 'Calvaire' verständlich und nachvollziehbar. Der Audiokommentar des Regisseurs ist dann noch optional für diejenigen, die vom 'Making Of' noch nicht genug haben. Dazu gibt es natürlich wieder einige genreähnliche Filmvorschauen zu begutachten.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Calvaire |
Genre | Horror |
Studio | The Film / La Parti / Tarantula |
Verleih | Impuls Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 88 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren |
Regie | Fabrice du Welz |
Darsteller | Laurent Lucas, Jackie Berroyer, Philippe Nahon, Jean-Luc Couchard, Brigitte Lahaie |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Französisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 25.01.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Impuls Home Entertainment