Commander In Chief - Season 1
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Kritik
Politik ist selten fair. Das zeigt 'Welcome, Mrs. President' mehr als nur einmal. Selbiges gilt jedoch auch fürs hart umkämpfte TV-Business. Denn obwohl die im September 2005 in den USA angelaufene Serie als bestes neues Drama bezeichnet wurde, kam die Absetzung bereits vor Ende der ersten Staffel. Paradoxerweise ist die Schuld dem Fernsehsender ABC selbst in die Schuhe zu schieben. Anfänglich mit Traumquoten versehen, sprangen die Zuschauer aufgrund von Produzentenwechsel und daraus resultierenden langen Sendepausen allmählich ab. Beides hatte aber keinerlei Einfluss auf die Qualität von 'Commander In Chief', so der Originaltitel. Denn die Serie bietet alles, was man von moderner Fernsehunterhaltung erwarten darf.
Der spannende Einblick in die Präsidentenadministration der USA ist zum Beispiel kurzweilig gestaltet. Soll heissen, in den 18 Episoden hat Madam President nie mit denselben Herausforderungen zu kämpfen. Manchmal droht eine nationale Krise, dann wieder Tücken im Ausland. Aber auch die Machtspiele in ihren eigenen Reihen gehören dazu. Wenn zum Beispiel Templeton die Homosexualität eines Präsidentenmitarbeiters nutzen will, um Allen Schaden zuzufügen, wird erst richtig klar, mit was für Mitteln in Washington gespielt wird. Und auch die Wahl des neuen Vize Präsidenten geht weit weniger legitim zu und her, wie es sein müsste. Alle um die Präsidentin herum zweifeln an ihrem Können - weil sie unabhängig und eine Frau ist. Das Beste an all diesem (und für einige vielleicht etwas zu patriotisch geraten): Die Präsidentin bleibt immer fair, findet oft eine gute Lösung für die Probleme und zeigt Verständnis. Klar, etwas überspitzt mag das schon sein. Aber es macht Allens Charakter nur noch sympathischer.
Ohne Frage lebt die Show von Geena Davis’ Präsenz. Sie vollführt ihr Amt mit einer Wucht, wie man sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Nach ihrer Ansprache am Ende des Pilotfilms bleibt dem Zuschauer nur "Wow" zu sagen. Nicht verwunderlich also, dass es für ihre Rolle einen Golden Globe gab. Aber die restliche Besetzung steht ihr in nichts nach. Donald Sutherland spielt den Fiesling mit wunderbarem Genuss und die Familienmitglieder von Allen (einschliesslich aller drei Jungdarsteller, die ihre Kinder verkörpern) sind famos. Obwohl Allen, ihre Familie und Templeton im Zentrum stehen, erfährt man auch mehr über die anderen Mitarbeiter der Administration. Da wäre etwa die anfangs überforderte Pressesprecherin oder der Chief of Staff, dessen Loyalität ungewiss bleibt.
'Commander In Chief' bietet somit gute Geschichten, eine Top-Besetzung und Abwechslung. Ein Höhepunkt der Serie ist jene Folge, wo Templeton kurzfristig ins Präsidentenamt springen muss (weshalb, wird an dieser Stelle nicht verraten). Die Episode baut eine unglaubliche Spannung auf und macht - genau wie alle Folgen zuvor - regelrecht süchtig. Das Ende von dieser zeigt dann, in welche Richtung eine zweite Staffel der Serie hätte gehen können. Aber dies wird ja leider nicht der Fall sein. Und trotzdem: Wer sehr gute Unterhaltung sucht, wird bestens bedient. Sogar PolitikUninteressierte. Nur eines nervt: Warum um alles in der Welt wurde der deutsche Titel 'Welcome, Mrs. President' gewählt, wenn es doch Madam President heisst?
Die DVD
Bild An der Bildqualität gibt es nur wenig auszusetzen. Farblich fehlt zwar eine gewisse Intensität, doch die Schärfe befindet sich durchgehend auf einem soliden Niveau. Auch Rauschen ist eine Seltenheit, die, wenn überhaupt, sowieso nur in dunklen Hintergründen auftritt. |
Sound Der deutsche Ton ist lediglich in Stereo abgemischt, dafür bleibt das (vorzuziehende) englische Original im 5.1-Sound erhalten. Effekte bietet der dialoglastige Ton zwar nicht, doch die spannungsmacherische Musik lässt einige Einsätze über die hinteren Lautsprecher verzeichnen. |
Extras
- Ein Gespräch mit Mrs. President
- Zusätzliche Szenen
- Audiokommentar
- Spass im Weissen Haus
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Das 5-Disc Set bietet nicht wirklich viele gute Extras. Am interessantesten ist der Audiokommentar zur Folge 'Der Elefant im Porzellanladen', in welcher Folge Sutherland im Fokus steht. Auch das Interview mit Geena Davis enthält interessante Aussagen, besonders zu ihrer persönlichen politischen Haltung. Weiter werden zusätzliche Szenen und Outtakes geboten. Zwar nimmt das Verpackungsdesign keinen Einfluss auf die Wertung, doch es soll dennoch gesagt werden: Cover und Rückseite sind unglaublich hässlich gestaltet.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Commander In Chief - Season 1 |
Produktionsjahr | 2005/2006 |
Genre | Dramaserie |
Studio | Touchstone Television |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 775 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Created By | Rod Lurie |
Darsteller | Geena Davis, Donald Sutherland, Harry J. Lennix, Kyle Secor, Ever Carradine |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 2.0 Englisch: Dolby Digital 5.1 Französisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Holländisch |
Anzahl Discs | 5 |
Verpackung | Slimcase-Amarayhüllen in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 01.07.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Walt Disney Studios Home Entertainment