Lost - Season 3
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Kritik
'Downtown' von Petula Clark erklingt. Eine blonde Frau betrachtet sich im Spiegel, versucht sich zu beruhigen. Sie rückt Stühle im Wohnzimmer zurecht, als ein Biepen vom Ofen die verbrannten Muffins ankündigt. Was folgt ist eine Buchclubszene. Die dritte Staffel von 'Lost' könnte nicht verwirrender beginnen. Doch spätestens wenn die ganze Dorfgemeinschaft nach draussen eilt und zu einem abstürzenden Flugzeug in den Himmel schaut, ist der Fall klar: Diese Leute sind die Anderen! Die Staffel könnte nicht besser beginnen. Und damit ist die Richtung für die kommenden Folgen vorgegeben. Es dreht sich vieles um die Anderen. Zum ersten Mal erfährt der Zuschauer mehr über die Leute, die bisher als die Bösen hingestellt wurden. Zu diesen gehört erstens natürlich die Überraschung der zweiten Staffel: Henry Gale, mit richtigem Namen Benjamin Linus. Seine Boshaftigkeit kommt perfekt rüber und trotzdem ist er nicht ein 08/15-Bösewicht. Seine Beweggründe und Motive, teils ganz persönliche, werden erst später ergründet. Highlight ist aber klar die anfangs erwähnte Blondine, die undurchsichtige Juliet, famos gespielt von Elizabeth Mitchell. In Folge 7 kriegt sie auch ihren ersten Rückblick, der klärt, wie sie auf die Insel kam. Spätestens dann gehört sie zu den ganz grossen Ikonen von 'Lost'.
Im Zentrum stehen aber nach wie vor die bekannten Gestrandeten wie Jack, Locke, Kate und Sawyer. In Rückblicken erfahren wir, wie Jack mit der Trennung von seiner Frau umging, wie Kate heiratete und – darauf haben Fans gewartet - wie Locke gelähmt wurde (letzteres aber nur für diejenigen, die die falsch gepresste DVD anschauen). Wie so oft dominiert in solchen Momenten nicht Action, sondern Drama. Wenn zum Beispiel Kate einsieht, dass sie für ein Leben als Hausfrau nicht geeignet ist, hintergeht sie ihren frischgebackenen Gatten auf herzergreifende Weise. Auf der Insel geht die Geschichte mit viel Tempo und Spannung weiter: Zwei können von den Anderen flüchten, jemand stirbt schon kurz nach Staffelbeginn. Und das Mysterium der Insel wird endlich ein grosses Stück klarer. Ausserdem werden nebenbei noch zwei neue Gestrandete eingeführt, die so ausgelegt werden, als ob sie schon die ganze Serie da wären. Paulo und Niki, wie sie heissen, werden dann in der Folge 14 'Exposé' (auch auf der „falschen“ DVD) richtig vorgestellt, mit Rückblick und allem. Trotzdem: Die Serie würde auch nahtlos ohne diese Zusatzcharaktere funktionieren, wenn nicht noch besser. Das ist aber so gut wie der einzige Schwachpunkt dieser ersten zwölf beziehungsweise 16 Folgen der Staffel. 'Lost' ist und bleibt das vermutlich genialste TV-Konstrukt, das hier einen neuen Höhepunkt findet.
Die DVD
Bild Die Bildqualität ist wieder einmal - serienuntypisch - sehr gut. Rauschen ist kaum auszumachen, die Schärfe befindet sich durchgehend auf einem hohen Niveau. Auch mit den Möglichkeiten der Farben wird gekonnt gespielt, damit viel Abwechslung entsteht. Der Kontrast ist ausgewogen. |
Sound 'Lost' böte Surround-Gelegenheiten en masse. Nutzen tut sie die Serie selten. Mal ist über die hinteren Lautsprecher etwas Regen zu vernehmen, dann wieder ein bisschen Musik. Räumlichkeit kommt deswegen nie auf. Immerhin ist die Tonqualität durchgehend top. |
Extras
- 3 Audiokommentare
- 'Lost'-Stars als Actionfiguren
- Evangeline Lilly stellt die Crew vor
- Terry O'Quinn beim Messerwerfen
- Am Set von 'Lost'
- 'Lost' Flashbacks
- Zusätzliche Szenen
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Wichtiger Hinweis:
Die erste Schweizer-Auflage des Sets enthält anstatt des Bonusmaterials auf der vierten DVD die nächsten vier Episoden. Unsere Wertung bezieht sich auf das angedachte Set mit dem richtigen Bonusmaterial. Das Umtauschprozedere ist in dieser News erklärt. Die nachfolgende Beschreibung des Bonusmaterials bezieht sich also auf die richtige Fassung.
Als Extras bietet der erste Teil der dritten Staffel zuerst drei Audiokommentare zu den Folgen 'Die zwei Städte', 'Ja, ich will' und 'Exposé'. Diese unterhalten allesamt gut und liefern auch interessantes Wissen zum Drehbuchschreiben, dem Casting und der Serie an sich. Weiter geht es mit einem Beitrag zu den 'Lost'-Actionfiguren, etwa von Hurley, Jack oder Kate. Es wird gezeigt, wie die Schauspieler gescannt worden sind und wie der weitere Produktionsprozess verlaufen ist. Eine schöne Idee ist auch jener Beitrag, wo Evangeline Lilly (Kate) auf dem Set herumschwirrt und für einmal die Leute hinter der Kamera kurz vorstellt. Kurz und schmerzlos: Terry O’Quinn zeigt, wie man Messer wirft. Wie immer bei 'Lost'-DVDs ist die Kategorie 'Am Set von Lost' das Herzstück des Bonusmaterials: Zu verschiedenen Episoden werden kurze Making ofs mit Blicken hinter die Kulissen und Interviews der Darsteller präsentiert. Zusätzliche Szenen von der Insel und zusätzliche Rückblenden beschliessen die offiziellen Boni. Ein paar versteckte Überraschungen sind auch zu finden.
Auf der "falschen" Bonus-DVD sind diese Episoden enthalten:
- Der Mann aus Tallahassee
- Exposé
- Allein
- Eine von uns
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Lost - Season 3 |
Produktionsjahr | 2006/2007 |
Genre | Mysteryserie |
Studio | Touchstone Television |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 494 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren |
Created By | J.J. Abrams und Damon Lindelof |
Darsteller | Matthew Fox, Evangeline Lilly, Michael Emerson, Elizabeth Mitchell, Terry O'Quinn, Naveen Andrews, Dominic Monaghan, Josh Holloway, Jorge Garcia, Harold Perrineau Jr., Emile de Ravin |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Spanisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch |
Anzahl Discs | 4 |
Verpackung | Slimcase-Amarayhüllen in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 09.12.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Walt Disney Studios Home Entertainment