Alias - Season 5
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Kritik
Als 'Alias' im September 2001 in den USA Premiere feierte, wurde die Serie sogleich zur Sensation hochgejubelt. Rund vier Jahre später verkündete Steve McPherson, Boss des TV-Senders ABC, das Ende des Agentendramas. Für viele kam dieser Entscheid nicht überraschend, da die Show, die Jennifer Garner zum Star machte, zuletzt keine guten Quoten mehr einheimsen konnte. Zum Glück aber für die Fans hatten die Macher von 'Alias' durch die frühe Bekanntgabe des Serienendes genügend Zeit, ein würdiges Ende zu produzieren. Mit den Staffeln 3 und 4 waren viele nicht zufrieden: zu viel Rambaldi (die serieneigene Mischung aus Nostradamus und Da Vinci), zu wenig Privatleben, Standalone-Episoden. Das ist jetzt vorbei. Ab der Eröffnungsepisode der fünften Season spürt man, dass sich einiges geändert hat. Denn schon dieser Auftakt ist die beste Folge seit dem Staffel 2 Finale - einer der besten 'Alias'-Episoden überhaupt! Die Charaktere rücken zurück ins Zentrum, das Drama steigt (Stichwort: Vaughn stirbt) und alles steht in idealer Harmonie mit der Action. Dies bleibt während der gesamten ersten Staffelhälfte bestehen. Zu danken ist es auch Jennifer Garners in der Serie eingebundenen Schwangerschaft. Wer denkt, dass eine Agentenserie mit einer schwangeren Hauptdarstellerin nicht funktionieren kann, wird eines Besseren belehrt. Es gibt 'Alias' nämlich genau dieses private Gleichgewicht, wofür in den ersten beiden Seasons Will und Francie gedient haben. Und wenn die Agentin während einer Mission ihre Schwangerschaft regelrecht ausnutzt, ist das ein gehöriger Spass fürs Publikum.
Für Sydney Bristow ist diese Schwangerschaft aber alles andere als leicht, da ihr Verlobter gleich in der ersten Folge ermordet wird. Dies treibt aber die Motivation der Figur an, hinter das Geheimnis seines Todes zu kommen. Wer ist diese Organisation namens Prophet Five? Welche Ziele verfolgt sie? Fragen, auf die Sydney während der Staffel Antworten findet - und sie auf alte Bekannte stossen lässt. Der Storybogen dieser letzten Season schafft es fast, zum bisher Besten zu werden. Der Scheiterungsgrund: Ein Autorenentscheid in der zweiten Hälfte lässt den Zuschauer mit einem fahlen Nachgeschmack zurück, da man sich ein wenig verarscht vorkommt. Mehr kann nicht verraten werden, da bis zu diesem Zeitpunkt unzählige Wendungen in der Geschichte stattgefunden haben. Aber das letzte Viertel der Season entschädigt fast komplett für diesen einen Misstritt. Dort baut nämlich alles auf den grossen Klimax auf, der schliesslich in der Doppelfolge 'Vergeltung' und 'Alle Zeit der Welt' stattfindet. Schade wurde die Staffel auf 17 Episoden heruntergekürzt. Mehr Zeit hätte den Autoren geholfen, während diesem letzten Viertel nicht von einer Szene zur anderen eilen zu müssen. Aber immerhin steigert dies die Dramatik nochmals gehörig.
Season 5 ist also nicht frei von Fehlern und auch nicht ganz so gut wie die ersten beiden Jahre der Serie. Doch viele Details lassen sie klar über der dritten und vierten Staffel stehen. Die neuen Figuren zum Beispiel. Rachel Nichols als Sydney Bristows Agentenazubi, die noch am Anfang ihrer Karriere steht, gefällt auf Anhieb. Ihre Ausbildung nimmt während den ersten sechs Folgen eine wichtige Rolle ein, bis sie in 'Solo' zum ersten Mal alleine eine Mission bestreiten muss. Einen neuen männlichen Part übernimmt Balthazar Getty. Die Highlights sind allerdings zwei andere neue Figuren: Die französische Schauspielerin Élodie Bochez spielt Michae Vaughns jahrelange Verbündete - eine international gesuchte Terroristin. Schade kriegt man sie nicht so oft zu Gesicht wie Nichols. Und Amy Acker als abgrundtief böse Prophet-Five-Operateurin steigt in kürzester Zeit zu einer der beliebtesten Bösewichte der Serie auf. Für eingefleischte Fans geben sich unzählige ehemalige Stars von 'Alias' die Ehre: Bradley Cooper als bester Kumpel Will, Merrin Dungey als Francie (nein, sie wird nicht wiederbelebt), David Anders als Fiesling Sark, Gina Torres als Kontrahentin Anna, Mia Maestro als im Koma liegende Nadia und nicht zuletzt Fan-Liebling Lena Olin tauchen alle für kürzere und längere Auftritte wieder auf.
Fünf Jahre lang hat 'Alias' Agentenunterhaltung at it’s best geboten, den Zuschauer auf seinen Nägeln kauen lassen, ihn zu Tränen gerührt. Und nun ist das Ende gekommen. Im grossen Serienfinale kommen die Handlungsstränge zu ihrem gelungenen Höhepunkt. Die meisten Fragen, die sich im Lauf der Serie angesammelt haben, werden beantwortet. Natürlich spielt am Ende auch Rambaldi wieder eine tragende, aber durchgehend passende Rolle. Sowieso ist diese Staffel eine Art Best of der Show: Alles, was die Fans über die Jahre hinweg zu lieben begonnen haben, wird integriert. Am besten zeigt das die Folge 'Unter Hypnose'. Dort gerät Sydney in eine Zwangshypnose und durchlebt die tragischsten und romantischsten Momente mit Vaughn aufs Neue. Das grösste Lob gebührt allerdings dem Verbleiben der Figuren: Wirklich jeder der jahrelangen Charaktere, etwa Jack Bristow oder Arvin Sloane, finden ihren krönenden Serienabschluss. Selbes gilt selbstverständlich auch für Heroin Sydney Bristow. Zahllose Missionen hat sie bestritten, zahllose Perücken getragen. Und dabei mehr als einmal die Welt gerettet. So unrealistisch wie 'Alias' teils auch gewesen sein mag: Es hat stets auf höchstem Niveau unterhalten, nicht zuletzt dank einer der sympathischsten Hauptfiguren in der Geschichte des Fernsehens.
Die DVD
Bild Die Bildqualität der letzten Staffel befindet sich auf Augenhöhe mit jener der Vorgängerstaffel. In den meisten Szenen befindet sich die Schärfe auf einem soliden Niveau, teils ist sie gar brillant. Dafür stört ein leichtes Hintergrundrauschen. Bei der Farbabmischung wurde erneut viel Wert darauf gelegt, die jeweiligen Szenen passend zu untermalen. Gleiches gilt für den Kontrast. |
Sound Alle drei verfügbaren Sprachen sind in 5.1-Surroundsound abgemischt - das gab es zuletzt nur bei der zweiten Staffel. In der deutschen Version machen sich die Rearspeaker aber hauptsächlich durch den gekonnten Einsatz von Musik bemerkbar. Auch Basseinsätze gibt es einige gelungene zu vermerken. Das englische Original hat zusätzlich einige krachende Effekte zu bieten. |
Extras
- 4 Audiokommentare
- Die 100. Episode
- Die Legende von Rambaldi
- Dramatisch: Die Musik von 'Alias'
- Die neue Rekrutin: Am Set mit Rachel Nichols
- Pannen am 'Alias'-Set
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
Einstündige Making ofs wie im Bonusmaterial der ersten und zweiten Staffel vermisst man zwar, doch die gelieferten Extras informieren dennoch über einige Aspekte, die in vorherigen Sets noch nicht behandelt wurden. Zuerst sind da natürlich die obligaten und wie immer gut unterhaltenden Audiokommentare. Zu den Folgen 'Prophet Five', 'Bob', 'The Horizon' und 'There’s Only One Sydney Bristow' plaudern zum Beispiel Regisseur Ken Olin oder Darsteller wie Victor Garber (wie immer mit trockenem Humor versehen) und Rachel Nichols aus dem Nähkästchen. Die Auswahl der Episoden für die Kommentare ist gut, sind doch drei davon sehr wichtig für den Staffelverlauf. Schmerzlich vermisst wird aber eine Kommentarspur zum Serienfinale, genau wie die Beteiligung von Jennifer Garner.
Im ersten Teil von 'Die 100. Episode' wird auf die Entstehung der Folge eingegangen, etwa zur aufwändigen Stuntsequenz. Danach nimmt man hautnah an der Geburtstagsfeier in den APO-Räumlichkeiten teil. Der Mystery-Faktor der Serie wird in 'Die Legende von Rambaldi' behandelt: Darsteller geben ihre Meinung zum Da-Vinci-Nostradamus-Verschnitt ab und Crew-Mitglieder zeigen einige der Requisiten. Endlich wird auch der nach wie vor fantastischen Musik von Michael Giacchino Ehre gebührt. Bei den Aufnahmen zur Folge 'The Horizon'erzählt der Komponist von seiner Aufgabe und seinen Erlebnissen mit der Show. Ganz witzig: 'Alias'-Neuling Rachel Nichols spaziert in einem weiteren Beitrag mit einer Kamera übers Set und spricht mit Beteiligten der Serie. Auch ein Blick in ihren Trailer gewährt sie. Abgeschlossen wird das Bonusmaterial wie immer von den verpatzten Szenen, die aber auch schon witziger waren als bei der fünften Staffel.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Alias - Season 5 |
Produktionsjahr | 2005/2006 |
Genre | Agentenserie |
Studio | Touchstone Television |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 723 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Created By | J.J. Abrams |
Darsteller | Jennifer Garner, Victor Garber, Ron Rifkin, Rachel Nichols, Carl Lumbly, Kevin Weisman, Balthazar Getty, Amy Acker, Elodie Bochez |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.78:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 Französisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Niederländisch |
Anzahl Discs | 5 |
Verpackung | Amarayhüllen in Pappschuber |
© rezensiert von Adrian Spring am 05.10.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Walt Disney Studios Home Entertainment