Little Children
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Kritik
Es ist wie verhext. Schauspielerinnen wie Kate Winslet sieht dieser Planet nicht alle Tage. Und trotzdem hat sie immer das Pech, bei den Oscars zusammen mit einer Dame nominiert zu werden, die ihr schlussendlich den Preis wegschnappt - manchmal zu Recht, oft aber eben nicht. Nach 'Sense And Sensibility', 'Titanic', 'Iris' und 'Eternal Sunshine Of The Spotless Mind' wurde sie für 'Little Children' bereits zum fünften Mal für den wichtigsten Preis der Branche nominiert. Diesmal war Helen Mirren die (verdiente) Übeltäterin. An Winslets Darbietung ändert das aber rein gar nichts. Mit ihrem Ausnahmetalent lässt sie ihre Filmfigur vom Publikum sofort ins Herz schliessen, obwohl man Sarahs Handlungen nicht alle gutheissen kann. Auch Co-Star Patrick Wilson kriegt von ihrem hell leuchtenden Schein ein wenig ab und gefällt ebenfalls. In kleineren, aber nicht unwichtigeren Rollen bestechen Jackie Earle Haley als Kinderschänder und Jennifer Connelly als Karrierefrau.
Die Geschichte von 'Little Children' ist ein besonderes Glanzstück. In der ersten Filmhälfte dreht sich das Geschehen hauptsächlich um die Affäre von Sarah und Brad. Ihr Kennenlernen, ihr Lieben. Dann macht der Film einen krassen Schnitt. Die sonore Stimme des Erzählers verschwindet, der Kinderschänder hat seinen Auftritt. Ronnie wird aus dem Knast entlassen und kehrt zurück zu seiner Mutter. Von hier wechselt die Geschichte immer wieder zwischen seiner und Sarahs hin und her. Einige Male kreuzen sie sich. Dieser Wandel während des Films bringt auch einen Genrebruch mit sich: Ist 'Little Children' zu Beginn ein Drama, wird er gegen Ende zum spannungsgeladenen Thriller. Wenn nämlich Ronnie nachts in einem Park mit Messer herumlungert und Sarah auf einer benachbarten Bank mit dem Sohnemann auf Brad wartet, ist die Intensität förmlich spürbar.
'Little Children' ist, anders als die Beschreibung vielleicht suggeriert, kein Film über die Verwirklichung von Träumen. Brad erfüllt sich zwar einen Traum, indem er mit Rugbyspielen seine Wut raus lässt. Aber das Drama zeigt auch, dass man von seinen Problemen nicht immer davonlaufen kann - und auch nicht immer eine Lösung parat steht. Parallelen mit 'Desperate Housewives' mögen vorhanden sein. Im Vergleich dazu ist 'Little Children' aber viel erwachsener, bewegender und realistischer. Denn Probleme lassen sich wirklich nicht immer auf Anhieb lösen, nicht jeder steht zu seinem Wort. Und Vorurteile können Menschen in ihrer Existenz vernichten. Ronnies Charakter ist im Vergleich zu jenen von Brad und Sarah unterschiedlich wie Apfel und Birne. Aber in sich spüren sie dieselbe Unzufriedenheit, die sie innerlich auffrisst. Der Clou ist jedoch gerade, dass Sarah und Brad aus dem Alltag auszubrechen versuchen und Ronnie den Weg dorthin zurück sucht. Famos inszeniert und gespielt. Nur schade, wurde das für Kate Winslet nicht mit einem Oscar belohnt.
Die DVD
Bild Verschiedene Filter lassen das Bild in gewissen Szenen mit einem besonders kräftigen Kontrast strahlen und in anderen durch bedrohliche Dunkelheit Unbehagen hervorrufen. Die Schärfe ist durchgehend in Ordnung. Rauschen ist nicht zu erkennen. |
Sound 'Little Children' lebt von seinen Dialogen. Zum einen von den Protagonisten über die Frontspeaker, zum anderen durch den Erzähler, der voluminös erschallt. Die subtile Musik trägt ebenfalls viel zur Atmosphäre bei. Für Raumklang-Enthusiasten ist dieser Film aber sicherlich kein Highlight. |
Extras
Diese DVD enthält leider keinerlei Bonusmaterial.
Screenshot des DVD-Hauptmenüs |
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Little Children |
Produktionsjahr | 2006 |
Genre | Drama |
Studio | New Line Cinema |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 131 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Todd Field |
Darsteller | Kate Winslet, Patrick Wilson, Jennifer Connelly, Jackie Earle Haley, Norah Emmerich |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.40:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 10.10.07
© Bilder, DVD-Screenshots, Warner Home Video