Dogville
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Kritik
Dass der Film alleine schon nur in der Stadt Dogville spielt, ist bemerkenswert und risikoreich. Doch dass die Stadt nicht einmal auf der Leinwand richtig existiert, zeigt Von Triers aussergewöhnliches Talent einmal mehr: Die Mauern der Häuser sind nur auf den Boden gemalt, die "Räume" sind spärlich mit Möbeln bestückt. Selbst Türen gibt es nicht, obwohl die Darsteller so tun, als ob. Und der Stadthund wurde einfach auf den Boden aufgemalt und mit 'Dog' beschriftet. Obwohl die Stadt also gar nicht vorhanden ist, zweifelt man nie an ihrer Existenz.
Dies ist grösstenteils den engagierten Darstellern zu verdanken. Sämtliche Dorfbewohner machen ihren Job prima, werden aber von der grandiosen Nicole Kidman in den Schatten gestellt: Ihre Präsenz in 'Dogville' ist unglaublich, ihre Filmszenen (und das sind die meisten in den drei Stunden) fesseln von der ersten bis zur letzten Minute. Dies könnte ihr nach 'Moulin Rouge' und 'The Hours' schon wieder eine Oscarnomnierung bringen.
Inhaltlich gesehen ist 'Dogville' äusserst interessant - und provokativ. Denn die Dorfbewohner wollen anfänglich keine Hilfe von Grace annehmen, weil sie nichts für sie zu tun haben. Doch mit der Zeit gibt es immer mehr Dinge zu tun, die nicht getan werden müssten. Schlussendlich stossen die Bewohner gar an die Grenze der Menschlichkeit. Der Schluss bzw. die Moral des Films könnte einige überraschen oder schockieren. Wenn man es recht überlegt, ist er allerdings mehr als gelungen. Weniger gut ist die Lauflänge des Films. Zwar ist immer etwas los, doch gewisse langweilige Sequenzen hätte man streichen können. Pluspunkte gibt es aber wieder für die tolle Kameraführung. Schon nur die Übersichtsaufnahmen von Dogville sind ein Blick wert.
Nichtsdestotrotz bleibt 'Dogville' ein eindrückliches und schier unvergessliches Filmerlebnis mit einer brillanten Hauptdarstellerin. Schade wagen nicht mehr Regisseure ein solches Risiko wie Lars von Trier und bieten uns einzigartigere Filme. Denn das ist es, was 'Dogville' ist: Einzigartig!
Bild Das Bild ist duchgehen sauber und schön anzusehen. Nur selten tritt Rauschen auf. Die Schärfe und der Kontrast sind auf hohem Niveau, allerdings fehlen den Farben eine gewisse Stärke, um heraus zu stehchen. |
Sound Der Surround wurde nur sehr spärlich eingesetzt. Ab und zu hört man ein paar Geräusche hinter einem, das wars dann aber auch schon. Da der Film keine (!) Musik enthält, kann diese die Räumlichkeit auch nicht verbessern. Immerhin gibt es an Stimmen und Geräuschen in Sachen Verständlichkeit nichts zu bemängeln. |
Extras
- Audiokommentar von Lars von Trier und Anthony Dod Mantle
- Le Cinema de Dogville, Trier, Kidman et Cannes
- Le test Dogville
- Interviews: Nicole Kidman, Stellan Skarsgard, Lars von Trier, Anders Refn
- Confessions Inedité: 6 semaines du confession
- Regards sur Dogville
- Conférence de Press
Die Schweizer-Doppel DVD bringt eine Vielzahl an Extras. Besonders das Special über die nicht zu erkennenden CGI-Effekte ist eindrucksvoll, genauso wie dieses über die Kameraarbeit. Auf jeden Fall eine gelungene Zusammensetzung.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Dogville |
Genre | Drama |
Studio | Pathé |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 178 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | Lars von Trier |
Darsteller | Nicole Kidman, Paul Bettany, Lauren Becall, Jean-Marc Barr, Blair Brown, James Caan, Patricia Clarkson |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 & 2.0 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 12.07.04