Blue Velvet
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Kritik
David Lynch darf man wohl als Salvador Dalì des Films bezeichnen. Seine surrealistischer Charakter zieht sich seit 'Blue Velvet' durch alle fortsetzenden Projekte und bauen die abstrakte Herangehensweise seines makabren Werkes immer weiter in diese Richtung aus. Seine Filme sind krank und machen nervös, doch sind sie trotz allem Referenzen eines anderen Hollywoods, das man viel eher zu schätzen wissen sollte.
Nachdem Lynch mit 'Dune – Der Wüstenplanet' einen Griff ins Klo gemacht hat, wollte er sich von dem Sci-Fi-Tun abkehren, und dem nachgehen was er am besten kann: Nämlich brutal künsteln und abstrahieren.
'Blue Velvet' ergab sich hierbei als der erste Schritt und bietet sich für den geneigten Zuschauer zuerst als ganz gewöhnlichen after-eight-Streifen an, mit einer gehörigen Portion Thrill und SherlockHolmes’schen Elementen. So macht sie Jeffrey Beaumont nach einem ungewöhnlichen Fund zusammen mit seiner neuen Freundin auf die Suche nach einem ohrlosen Opfer und stösst dabei auf die hübsche Sängerin Dorothy, die der Macht des psychisch angeschlagenen Sadisten Frank unterliegt. Die Gewaltszenen häufen sich ab dem ersten Drittel und führen die Geschichte des neugierigen Collegestudenten weiter in eine skurrile, abartige Tragödie voller Schizophrenie, Unklarheiten und Schimären.
Wer die späteren Filme David Lynch bereits kennt (allen voran die beiden Filme 'Mulholland Drive' und 'Lost Highway') kann sich nun ansatzweise vorstellen, wie das ganze Szenario weiter umwoben wird. In total fesselnden Aufnahmen, mit verwirrenden Szenen und Dialogen von Dingen die ebenso unwichtig wie global erscheinen, erzählt Lynch den weiteren Fortgang der Untersuchungen des jungen Studenten.
Was Fassade und was der Tatsächlichkeit angehört, vermag wohl meistens nicht einmal Lynch selbst zu sagen.
MGM bietet uns mit der Gold Edition nun die neugeprüfte, unzensierte Originalversion des Streifens aus dem Jahre 1986. Wer Lynch kennen lernen will, sollte auf jeden Fall mit 'Blue Velvet' beginnen, denn dies ist wohl mehr oder weniger der Auftakt des neuen noch nicht definierten Genres der surrealistischen Filmkunst. Eine Droge der abstrakten Eitelkeit und revolutionär in seiner grundfesten Struktur, mit hervorragenden Schauspielern, von denen allen voran Dennis Hopper die Paraderolle als völlig beknackten Frank übernahm.
Bild 'Blue Velvet' bietet ein sattes, klares Bild, mit einer erfreulich frischen Farbpalette. Die Bildschärfe ist dem Alter entsprechend zurückhaltend und der eingesetzte Rauschfilter hat die ungewöhnliche Nebenwirkung diverse Fragmente und Muster im Bild zu hinterlassen. Wie aber schon bei anderen MGM Gold Editions wurde aus dem Bild der gewisse Saft noch herausgepresst. |
Sound Die beiden präsentierten Tonspuren Englisch / Deutsch sind zwar im Dolby Digital 5.1, bieten aber keinesfalls mehr als nur deren Standard. Einzig die musikalische Untermahlung des Dirigenten Angelo Badalamenti macht von der neuen Abmischung und somit von den Surround Kanälen gebraucht, die restlichen Effekte und Tonelemente bleiben in der Front hängen. |
Extras
- Dokumentation: Mysteries of Love
- Montage nicht verwendeter Szenen
- Siskel & Ebert: At the Movies (1986)
- Kinotrailer
- Fernsehspots
- Fotogalerie
- 4-seitiges Booklet mit Hintergrundinfos
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Blue Velvet |
Genre | Thriller |
Studio | Metro Goldwyn Mayer |
Verleih | MGM Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 120 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Regie | David Lynch |
Darsteller | Kyle MacLachlan, Isabella Rossellini, Laura Dern, Dennis Hopper |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (2.35:1) |
Ton | Englisch: Dolby Digital 5.1 Deutsch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 10.08.04